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uni'alumni 2013

Eine tote Schwangere, gefunden in der Rabenschlucht. Eine Journalistin aus Hamburg, die Reiseführer über den Schwarzwald schreibt. Eine Arzthelferin mit Alkoholpro­ blemen. Und ein Kriminalkommissar. Dies sind die Erzähl­ fäden, aus denen Petra Busch in ihren tiefgründigen Psychokrimis ein Netz knüpft, dessen Maschen sie lang­ sam, aber stetig immer enger zieht. Ob in einem winterlichen Schwarzwalddorf oder während eines heißen Sommers im Freiburger Stadtteil Stühlinger: Hauptkommissar Moritz Ehrlinspiel ist sonderbaren Morden auf der Spur. Verdachtsmomente finden sich schnell, aber sie führen oft nicht zum Kern der Tat, hat doch fast jeder und jede Beteiligte etwas auf dem Gewissen. Direkt schuldig an dem jeweiligen Verbrechen sind die Verdächtigten oft nicht, auch wenn sie meist in das Geflecht aus Schuld ver­ strickt sind. Schon in ihrem Debütroman „Schweig still, mein Kind“ baut Petra Busch eine Spannung auf, der man sich kaum entziehen kann. Sprachlich präzise und psychologisch ­fundiert seziert sie die Welten ihrer Protagonistinnen und Protagonisten – Kommissar Ehrlinspiel mit eingeschlossen. Aktuelle und ehemalige Freiburgerinnen und Freiburger ent­ decken die Region dabei noch einmal ganz neu. Hinter den Zeilen: Petra Busch Dunkle Bilder im Kopf In meiner Studienzeit gab es nicht die eine Wohngemein­ schaft (WG), sondern mehrere ineinander übergehende. Denn in unserer Klarastraßen-Dachgeschosswohnung mit tollem Blick (auch durch die Ritzen zwischen den maroden Ziegeln) gab es den üblichen Wechsel der Bewohnerinnen und Be­ wohner. In der Regel waren wir zu dritt, es gab aber auch Zeiten zu zweit. Da wurde das dritte Zimmer in ein Gartenzimmer umgewandelt – mit Plastiktulpen in den Ritzen im Dielenboden. Spannend war auch der erste Bewohnerwechsel. Ich stu­ dierte Mineralogie, der ausziehende Mitbewohner auch. Also mussten wir unsere Steinsammlungen trennen. Mineralo­ ginnen und Mineralogen sammeln keine kleinen, glitzernden, hübschen Kristallstückchen, sondern große, staubige, schwere Brocken. Noch schlimmer als das Trennen („War das deiner aus Schweden?“ – „Nee, das ist deiner aus Menzenschwand“) war das Runtertragen. Und das Foto? Na ja, normalerweise färbte ich meine Haare mit Henna rot, was aber keinen besonders gut sichtbaren Rot­ effekt brachte. Einmal wollte ich es wissen: erst bleichen, dann rot färben. Leider wurde es eher koralle – und das war damals keine Modefarbe. Passte aber gut zum Kochtopf. WG-Erfahrung habe ich übrigens auch als Landesvor­ sitzende der Grünen und im ersten halben Jahr als Ministerin in Stuttgart gesammelt – darüber ließe sich ebenfalls die eine oder andere Geschichte erzählen. Zum Beispiel von dem ­Blumenstrauß, den ich mit der Ernennungsurkunde bekom­ men und den meine Mitbewohnerin, wie ich am Morgen ­danach feststellte, mit einem Zettel versehen hatte: „Alles klar, gecheckt, keine Wanzen.“ Hinnerk Feldwisch-Drentrup Nach ihrem Studium der Mathematik, Informatik, Literatur­ geschichte und Musikwissenschaften und einer Promotion in Mediävistik an der Universität Freiburg widmete Petra Busch sich ganz dem geschriebenen Wort. Im Anschluss an eine Journalisten- ausbildung an der Medienakademie Rottenburg-Stuttgart begann sie, neben ihrer Arbeit als freie Autorin und Journalistin Kriminal­ romane zu schreiben. Für ihren ersten Krimi „Schweig still, mein Kind“ wurde sie mit dem renommierten Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Nach „Mein wirst du bleiben“ erscheint im März 2013 ihr dritter Roman „Zeig mir den Tod“. Foto: Kay Koralle statt rot: Silke Krebs, heute Ministerin im Staatsminis­ terium ­Baden-Württemberg, hat sich als Studentin „verfärbt“ (Bild oben). Fotos: privat, Staatsministerium ­Baden-Württemberg Meine WG: Silke Krebs Klarastraße, Dachgeschoss 17

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