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uni'alumni 2013

Am Anfang war er ein Wagnis, inzwi­ schen gehört er oft zum Studium: ein Aufenthalt in einem anderen Staat der Europäischen Union (EU). Das Erasmus- Programm, das die EU am 15. Juni 1987 gestartet hat, ermöglicht Studie­ renden, ihren Horizont zu er­weitern, und lässt die Hochschulen ­Europas ­zusammenwachsen. Benannt ist es nach dem universal gebildeten Huma­ nisten Erasmus von Rotterdam: Im 15. Jahrhundert studierte und lehrte er in Frankreich, England, Italien, der Schweiz – und in Freiburg, wo er sich für einige Jahre niederließ. „Als wir vor 25 Jahren begannen, das Programm in Freiburg zu verankern, mussten wir zuerst die Dekane über­ zeugen“, sagt Klaus-Dieter Düformantel, der das EU-Büro der Universität Frei­ burg leitet und seit Beginn für Erasmus zuständig ist. Über die Fakultäten wur­ den Studienplätze an anderen Univer­ sitäten organisiert, sodass Freiburg im ersten Jahr vier Studierende in drei Länder entsandte. Wesentlicher Be­ standteil des Programms war von An­ fang an, dass alle Partneruniversitäten die Studiengebühren erlassen und Leistungsnachweise gegenseitig an­ erkennen, um einen gemeinsamen Hochschulraum zu schaffen. „Anfangs mussten wir mit Mund-zu-Mund-Propa­ ganda auf das Projekt aufmerksam machen – nun ist es in aller Munde“, sagt Düformantel. Da jeder Erasmus- Studierende einen Erfahrungsbericht schreiben soll, wurde im Laufe der Jahre ein Schatz an Tipps und Know- how gesammelt. Außerdem stellt das EU-Büro Infor­ mationen zusammen und steht bei ­Fragen, Sorgen und Nöten bereit. Ein Dauerbrenner ist der Wohnungsmangel. Als Ende der 1990er Jahre ein Gebäude der Universität vor dem Abriss mehrere Jahre leer stand, richtete das Team es als Wohnheim ein. Einen Kühlschrank organisierte Düformantel von seiner Mut­ ter, Betten und Einrichtung von einem stillgelegten Hotel aus Bad Krozingen. Obwohl er selbst als Student vom Eras­ mus-Programm noch nicht profitieren konnte, liegt ihm die politische Idee vom Zusammenwachsen Europas am Herzen. Für ihn ist Europa kein Ausland mehr. Hinnerk Feldwisch-Drentrup „Ich bin nicht mehr bei jedem Wetter unterwegs“, sagt Otti Wilmanns, seit 1996 emeritierte Geobotanikprofessorin der Universität Freiburg. Die für ihre Wan­ derfestigkeit berühmte Wissenschaft­ lerin hat im Jahr 2012 dennoch an die 80 Exkursionen bewältigt. Darüber hinaus zeugt eine große Zahl von Publikatio­ nen davon, dass ihr wacher Forscher­ geist und ihre Neugier ungebrochen sind. Die 84-Jährige genießt es, ohne Verpflichtung zu forschen, sich in neue Gefilde einzuarbeiten und wissenschaft­ liche Diskussionen zu beleben, und bringt dabei ihre ganze Erfahrung ein. „Mich haben schon immer historische Sprachquellen interessiert“, sagt die Vegetationsökologin. Mit der Archäologie vernetzt Wilmanns widerspricht der Meinung einiger Archäologen und Germanisten, dass im Gebiet von Kinzig und Elz keine Galloromanen gesiedelt hätten, da ihnen der finstere Wald zu unwirtlich erschie­ nen sei. Auf der Suche nach den gallo­ romanischen Wurzeln von Flurnamen begegneten ihr viele sprachliche Zeug­ nisse der vorgermanischen Zeit – zum Beispiel das Wort „Baschk“, das sich vom galloromanischen „pascuum“ für Vieh­ weide ableiten lässt. Sie untermauerte ihre Funde 2009 in einer wissenschaft­ lichen Publikation mit landschaftsöko­ logisch-geobotanischen Fakten: Klima, Geologie und Vegetation wiesen auf eine besonders günstige Lage für Sied­ lungen hin. „Das hat zusammen mit neuen archäologischen Befunden die historische Sachlage geklärt.“ Eva Opitz Gut zu Fuß: Otti Wilmanns hat im Jahr 2012 fast 80 Exkursionen unternommen. Erasmus-Programm Das Erasmus-Programm ist Teil des „Lifelong Learning Program“ der Euro- päischen Union. Derzeit werden im Jahr etwa 230.000 Studierende über Erasmus gefördert. Sie erhalten monat­ lich zwischen 150 und 200 Euro. Im Wintersemester 2012/13 nahm die Universität Freiburg circa 420 Stu­ dierende auf und schickte etwa 650 in ­andere Länder. Über das Programm können auch Dozierende sowie Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter der Verwal- tung Partneruniversi­ täten besuchen. » www.uni-freiburg.de/go/erasmus Damit Europa zusammenwächst Blick zurück: 25 Jahre Erasmus Seit 25 Jahren koordiniert Klaus-Dieter Düformantel in Freiburg das Erasmus- Programm. Foto: Feldwisch-Drentrup Dozierende von damals Geobotanikerin mit Sinn für Linguistik 25uni'alumni 2013 Uni-Splitter

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