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uni'alumni 2014

7 Struktur vor Ort zu erforschen. Sie buchen Flüge, kartieren das Gebiet und sammeln Proben – alles zunächst nur theoretisch. Ihre Ergebnisse stellen sie den anderen Kursteilnehmern vor. In der letzten, optionalen Phase des Projekts setzen die Studierenden die Planungen in die ­Praxis um. Voraussetzung ist, dass die gefun­ denen geologischen Strukturen eine weitergehende ­Erkundung aus wissenschaftlicher Sicht rechtfertigen. Gelingt dies, beginnt für die Nachwuchsforsche­ rinnen und -forscher die tatsächliche Reise. So können sie bereits während ­ihrer Studienzeit maß­ geblich zur geowissenschaftlichen Forschung bei­ tragen. Das Projekt erhielt 2012 den Lehrpreis des Landes Baden-Württemberg. Online-Publikationen kollaborativ erstellen Studierende der Kunstgeschichte können sich ebenfalls schon früh am wissenschaftlichen Diskurs in ihrem Fach beteiligen: In den Seminaren zum ­Projekt „Wissen im Prozess: Kollaborativ erstellte ­Online-Publikationen von Studierenden an den ­Universitäten Freiburg und Konstanz“ haben sie die Chance, eine erste zitierfähige Publikation zu veröf­ fentlichen. Sie erstellen gemeinsam mehrere Texte, die später im Internet frei zugänglich sind. Prof. Dr. Anna Schreurs-Morét und Prof. Dr. Hans Hubert vom Kunstgeschichtlichen Institut der Albert-­ Ludwigs-Universität sowie Juniorprofessor Dr. Bent ­Gebert vom Fachbereich Literaturwissenschaft der Universität Konstanz haben das Projekt entwickelt und erproben es in verschiedenen Veranstaltungen. Im Hauptseminar „Schlüsselbegriffe der Kunst­ literatur im Wiki-Glossar“ von Schreurs-Morét erar­ beiteten die Studierenden Artikel, die sich jeweils mit einem kunsttheoretischen Begriff beschäftigen. Die Teilnehmenden schrieben zum Beispiel einen Text über „Grazie“: Sie gaben Textbeispiele und ­erläuterten, wie verschiedene Autorinnen und ­Autoren den Begriff in der Frühen Neuzeit verwen­ deten. Zudem suchten sie nach prägnanten ­Bildern, in denen Künstlerinnen und Künstler Grazie dar­ Mögliche Kraterstelle oder falsche Fährte? Die Teilneh- menden der Lehrveranstaltung „Screening Earth“ suchen auf der Erdoberfläche nach vielversprechenden Struk- turen. Foto: Shuttle Radar Topography Mission, Landsat stellen. Im Seminar besprachen alle zusammen den Text und die gewählten Kunstwerke. Sie stell­ ten fest, wo es noch etwas zu verbessern gab, was ausführlicher beschrieben werden sollte und ob geeignetere Bilder vorhanden waren. „Wir haben in den Kursen dieses Projekts eine kontinuierliche Diskussion von allen mit allen über das Seminar­ thema“, sagt Hubert. In Gruppen setzten die Teil­ nehmenden ihre Korrekturen und Änderungen um. „Jeder war gefordert, keiner konnte sich weg­ ducken“, fügt Schreurs-Morét hinzu. Auf diese Weise sind am Ende des Kurses ­verständliche und gut geschriebene Artikel ent­ standen. Nachfolgende Studierende können die einzelnen Texte als Einführung in das jeweilige Thema nutzen. Ein Artikel ist nicht das Werk eines einzelnen Autors, sondern eines Teams. „Dadurch ist der Text viel ausgereifter und reflektiert auf ­einem höheren Niveau“, betont Schreurs-Morét. Das Prinzip der Arbeitstechnik ähnelt der Online- Plattform Wikipedia. Im Unterschied zur freien ­Enzyklopädie stehen hinter den im Seminar ver­ fassten Inhalten jedoch ausschließlich kompetente Autoren: „Wir haben einen geschützten Rahmen, in dem nur Studierende der Kunstgeschichte etwas beitragen“, erklärt die Dozentin. Während der ­derzeit laufenden Pilotphase des Projekts erstellen Gebert, Schreurs-Morét und Hubert ein Tutorial: eine Bedienungsanleitung für Lehrende anderer Hans Hubert und Anna Schreurs-Morét ­sorgen dafür, dass ­Studierende der Kunstgeschichte schon früh zum wissen- schaftlichen Diskurs in ihrem Fach beitragen können. ­Fotos: Baschi Bender, ­privat Mit seiner „Madonna im Grünen” hat der ­italienische Renais- sancemaler Raffael „Grazie“ dargestellt: ­Diesen und andere kunsttheoretische ­Begriffe haben Studie- rende in einem Wiki beschrieben. Foto: Wikimedia Com­ mons / Google Art Project 7

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