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uni'leben 04/2011 - Uni Freiburg

04 2011 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 14 versum Alumni antworten: Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Hüttl von ELISABETH BECKER Abgelästert! von Nicolas Scherger Im 18. Jahrhundert gehörte Feiburg zu Vörderösterreich. Die Kaiserin ­Maria Theresia beschloss 1752, die Universität zu reformieren. Doch die Universitätsleitung widersetzte sich der Modernisierung, bis die Herrscherin den Rektor und den Senat suspendierte. 1768 erhielt die Universität eine neue Verfassung, beschäftigte neue Profes­ soren, die der Aufklärung verbunden waren. Statt Latein wurde Deutsch Un­ terrichtssprache, und die Universität bekam eine wissenschaftliche Biblio­ thek. Damit der Rektor nicht vergaß, wer das Sagen hatte, ließ ihm die Kai­ serin eine goldene Amtskette mit ihrem Porträt auf der Vorderseite und einem Löwen auf der Rückseite überreichen, der das österreichische ­Wappenschild hält. Vorderösterreich existiert nicht mehr, aber die Amts­kette ist immer noch aktuell: Der Rektor trägt sie jedes Jahr zur Eröffnung des akademischen Jahres im Audimax. Abgestaubt! Das Uni-Archiv – unendliche Weiten vergessener Schätze: vom Jesuiten- Messgewand über den OP-Stuhl aus den 1930er Jahren bis zum ersten Freiburger PC. Viele Geschichten schlummern hier im Verborgenen. In einer Serie stellt uni'leben einige der interessantesten Archivalien vor. von Eva Opitz Wann haben Sie an der Uni­ versität Freiburg studiert? Von 1978 bis 1983, einschließlich ­eines Fulbright-Jahrs an der Oregon State University, Corvallis/USA. Warum in Freiburg? Die Universität Freiburg war (und ist) in meinem Studienfach für mich die Top-Adresse. Welche Fächer haben Sie studiert? Forstwissenschaften, Schwerpunkt Bodenkunde. Was war Ihr Lieblingsort in ­Freiburg? Der Südschwarzwald und seine schönen Ortschaften mit dem guten Essen, Wein, und ihrer Nähe zu den Vogesen und zur Schweiz. Welcher Professor(in) ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? Warum? Mein Studium, die Promotion und Habilitation standen unter dem Para­ digma Waldsterben. Prof. Dr. Heinz Zöttl rückte mit seinem Institut für Bodenkunde und Waldernährungs­ lehre plötzlich ins Rampenlicht einer kontrovers geführten Debatte. Als Doktorand konnte ich von seinem großen Erfahrungsschatz profitieren. Ich habe gelernt, nicht einfach dem Mainstream zu folgen, sondern selbständig eine wissenschaftliche Argumentation durch eigene For­ schungserkenntnisse und die kriti­ sche ­Reflexion ­anderer Resultate aufzubauen. Davon zehre ich noch heute. Was sollten die Badener Ihrer Meinung nach noch lernen? Auch die Württemberger lieb zu ­haben. Bitte vervollständigen Sie folgen- den Satz: „Typisch Student“ ­bedeutete zu meiner Uni-Zeit… …große, große Freiheiten, aber den­ noch zum richtigen Zeitpunkt eine überzeugende Leistung abzuliefern. Reinhard Hüttl wurde 1957 in Regens- burg geboren. Von 1978 bis 1983 studierte er Forstwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und an der Oregon State University, Corvallis/USA. Der Pro- motion und Habilitation in Freiburg und einem Aufenthalt in der Indust- rie folgten Professuren in Honolulu sowie in Cottbus. 2007 übernahm er die Leitung des Deutschen Geo- ForschungsZentrums in Potsdam. Hüttl ist Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech und Mitglied in verschiede- nen Wissenschaftsakademien im ­ In- und Ausland. Für seine Verdienste als Vorsitzender der Wissenschaft­ lichen Kommission des Wissen- schaftsrats wurde ihm das Bundes- verdienstkreuz verliehen. Jüngst wurde er von der Bundeskanzlerin in die Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“ der Bundes­ regierung berufen. Im Sommer sind Hitze, Hitzewellen und Schwüle häufige Gesprächs­ themen, aber aus der Sicht des Mete­ orologen sind sie weder wissenschaft­ lich noch im täglichen Sprachgebrauch einheitlich definiert. Doch eines haben alle drei gemeinsam: Sie treten im Sommerhalbjahr gehäuft auf und haben meistens negative Folgen. Vor allem Hitze mit Hitzewellen sowie feucht­ warme Schwüle sind für Menschen sehr belastend. Da der Mensch keine Sensoren für die Temperatur der Luft hat, wirken auf ihn mehrere meteoro­ logische Größen wie Temperatur, Luft­ feuchte, Windgeschwindigkeit, Sonnen­ strahlung, aber auch die Abstrahlung von Gebäuden ein. Je nach Aktivität und Bekleidung eines Menschen äußert sich das so genannte thermische Emp­ finden als gefühlte Temperatur. Bei Windstille und zu feuchter Luft wird sie zum Beispiel deutlich höher einge­ stuft als bei trockener, bewegter Luft. Zudem tragen Schatten spendende Bäume dazu bei, Hitze zu reduzieren. Als zu warm werden meistens Werte ab 25 bis 27 Grad Celsius Lufttempe­ ratur empfunden. Eine Sonderstellung nimmt die Schwüle ein, bei der die Lufttemperatur meistens im Bereich zwischen 20 und 30 Grad Celsius und die relative Luftfeuchtigkeit bei über 50 Prozent liegt. Diese Konstellation wird als besonders unangenehm emp­ funden. Lange Phasen von direkt aufeinander­ folgenden heißen Tagen – meist mehr als drei – bezeichnen Meteorologen als Hitzewelle. Jeder erinnert sich noch an den Sommer 2003, der große Schäden angerichtet hat. Allerdings gibt es auch zum Begriff Hitzewelle keine einheit­ liche Definition, da diese aufgrund von saisonalen, regionalen, sozialen und kulturellen Unterschieden auf globaler Ebene schwierig zu finden wäre. Antwort von Prof. Dr. Andreas Matzarakis, Meteorologisches Institut Haben Sie weitere Fragen? Senden Sie eine E-Mail an: unileben@pr.uni-freiburg.de Abgefragt! Wie kommen Eisblumen im Winter ans Fenster? Warum sind Wolken weiß? Fragen wie diese tauchen immer wieder im Alltag auf. Die uni'leben-Redaktion nutzt das Wissen der Universitätsmitglieder, um Fragen unserer Leserinnen und Leser zu beantworten. Ab wann empfinden Menschen Hitze als unangenehm? Was die App noch lernen muss Die UNO hat 2011 zum Interna­ tionalen Jahr der Wälder erklärt, um einen Beitrag zur Erhaltung der Wälder weltweit zu leisten. Im Mittelpunkt steht der Wald als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, aber auch als Wirtschafts­ faktor, Wasser- und Kohlen­ stoffspeicher, Jagd- und Freizeitraum sowie als wichtiger Faktor für das Klima. Als Lindenarten sind in Deutsch­ land vor allem die Sommer- und die Winterlinde bekannt. Die in Europa weit verbreiteten Laubbäume kommen vor allem in Mittelgebirgsregionen vor. Präsent sind sie auch in Städten und Dörfern als Straßenbäume oder als „Dorflinden“, wo sie ein beträchtliches Alter erreichen können. Die herzför­ migen Blätter sind ebenso charakteris­ tisch wie die Blüten, die von Mai bis Juni stark duften. Als Nutzholz ist die Linde nach wie vor gefragt. Abartig! An die kaiserliche Kette gelegt Foto: Prod. Numérik/Fotolia www.wald2011.de Die Mutter schlürft Kaffee, der Vater löffelt sein Frühstücksei, beide sitzen hinter einem Berg aus grauem Papier mit kleinen, schwarzen Buchstaben: Das sind die Erinnerungen an die erste Mahl­ zeit des Tages, gemütlich gefuttert im Kreis der Familie. Heute verschlingen die Kinder von damals in überfüllten Straßenbahnen belegte Panini, ver­ schütten dabei ihren Frappuccino-to-go und überfliegen nebenher mit dem Smartphone sieben Zeitungs-Apps gleichzeitig. Die sind auch noch so inter­ aktiv, dass sie es ermöglichen, andere Leserinnen und Leser per Kommen­ tarfunktion zu beschimpfen. Und die Printausgabe? Langweilig, teuer, über­ flüssig – so scheint es jedenfalls. Tatsächlich gibt es nichts, was besser in eine hoch technisierte Welt passt als gedruckte Zeitungen. Die sind nämlich äußerst flexible Multifunktionsgeräte, wie die Redaktion von uni’leben unlängst beim Freiburger Wissenschaftsmarkt bewiesen hat. Das begann schon beim Standaufbau. Eine Zeitung, klein gefal­ tet und unter den wackeligen Tisch ­geschoben, sorgte für Stabilität. Drei bis vier Exemplare waren nötig, um den Bo­ den zu wischen, weil das Zeltdach dem Wolkenbruch nicht standhielt. Und da nach dem Regen das Ungeziefer kam, wurde eine Ausgabe zusammengerollt und als Schlagstock eingesetzt – gegen Stechmücken, Riesenspinnen und Pudel, die an der Stellwand das Bein hoben. Wenn am Stand gerade wenig los war, ließ sich die Zeitung als Kopfkissen ­verwenden. Sobald sich ein betagter Besucher näherte, um seine Lebensge­ schichte zu erzählen, wurde sie wieder aufgeschlagen, weil sich das Stand­ personal dahinter verstecken wollte. Wer zusätzlich zwei Löcher hineinbohrte, konnte unauffällig beobachten, wie die Kolleginnen und Kollegen nebenan Kin­ dern erklärten, warum sich der huma­ noide Hightech-Roboter der Techni­ schen Fakultät langsamer bewegt als eine Aufziehpuppe von Bernd dem Brot. Und wer sich eine fettige, vor Senf trie­ fende Münsterwurst zwischen die Zähne schob, durfte sich eine Doppelseite als Latz umhängen und mit einem Gummi­ band dicke Zeitungskrampen auf noch dickere Tauben schießen, die auch gerne ein Stück von der „Langen Roten“ fressen wollten. Sogar für die kühlen Abendstunden war die Zeitung noch zu gebrauchen. Zugegeben, nach einem Feuerchen war zwar Schluss mit der Multifunktionalität. Aber bis sie zu Asche zerfallen war, hatte sie viel geleistet. Auf die App, die all das kann, dürfte die Welt noch ein Weilchen warten. Abgezählt! Abgesahnt! Welcher Freiburger Stadtteil – außer der Innenstadt – wird von Touristen am häufigsten besucht? a) Landwasser b) Wiehre c) Vauban d) Weingarten Gewinnen Sie einen Cocktail- Gutschein für die Bar Brasil, zwei Gutscheine der Event-Stadtfüh- rungen „Historix-Tours“ sowie ein „Studentenpaket“ (Baumwolltasche, Schreibblock, Haftnotizblock, Kugel­ schreiber, Schlüsselband) des Uni- Shops mit einem Abonnement des Magazins Junge Wissenschaft. Schicken Sie Ihre Antwort an unileben@pr.uni-freiburg.de Einsendeschluss ist der 10.10.2011. Kilogramm rote und weiße Weintrau­ ben wurden im vergangenen Jahr für den Uni-Wein geerntet – 1 Kilo­ gramm entspricht etwa 1 Liter Wein. 16.551 Foto: Sasse