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uni'leben 06-2011

06 2011 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 3 von Thomas Goebel Ein Dialekt ist verbunden mit sei- ner Region. Aber auch die Zeit hat Einfluss auf ihn: „Durch gesellschaftli- chen Wandel verändert sich die Spra- che“, sagt Tobias Streck. Er leitet die „Arbeitsstelle Badisches Wörterbuch“ am Deutschen Seminar der Universi- tät Freiburg. Mobilität könne ein Faktor sein, ebenso Mediennutzung oder po- litische Veränderungen. Aber Streck widerspricht gleich einer populären These: „Das bedeutet nicht, dass Di- alekte grundsätzlich verwässert wer- den oder verschwinden.“ Mit einem Kollegen hat er untersucht, wie sich Dialekte verändern: „Phonologischer Wandel am Beispiel der alemanni- schen Dialekte Südwestdeutschlands im 20. Jahrhundert“ heißt das kürzlich abgeschlossene, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt am Lehrstuhl des Freiburger Linguistik-Professors Peter Auer. Analyse der Veränderungen Ein Ergebnis: Die regionale Vertei- lung der alemannischen Dialekte – zu denen auch das Schwäbische gehört – ist fast überall ziemlich stabil. Für das Forschungsprojekt hatte sich der 35-Jährige auf die ehemaligen Re- gierungsbezirke Südbaden und Süd- württemberg konzentriert. Hier wird Alemannisch gesprochen – bis auf einen fränkischsprachigen Zipfel bei Rastatt. Den Rhein entlang bis kurz hinter Freiburg spricht man Ober- rheinalemannisch, südlich davon bis in die Schweiz Hochalemannisch, um den Bodensee herum bis hinter Ra- vensburg Bodenseealemannisch und östlich des Schwarzwalds Schwä- bisch. Um herauszufinden, was sich verändert hat, benutzte Streck Daten aus zwei Standardwerken: Für den „Sprachatlas des Deutschen Reichs“ hatte der Germanist Georg Wenker in den 1880er Jahren Lehrer gebe- ten, Sätze in ihren regionalen Dialekt zu übersetzen. Hundert Jahre später interviewten Sprachwissenschaftler Dialektsprecherinnen und -sprecher in Baden-Württemberg für den „Süd- westdeutschen Sprachatlas“. Dazu kamen noch die Tonbänder, die die Interviewer in den 1980er Jahren mitlaufen ließen. „Die waren noch gar nicht richtig ausgewertet“, sagt Streck. Im Projekt wurden die Bänder di- gitalisiert und in einer Datenbank verschlagwortet. So lassen sich für Tausende von Wörtern alle aufge- nommenen Dialektbeispiele finden, anhören und mit anderen Daten ver- gleichen – zum Beispiel für das Wort „nichts“. Streck zeigt auf seinen Kar- ten, dass die Variante „nix“ sich wei- ter ausgebreitet hat. Am Oberrhein war sie schon früher gängig. Inzwi- schen ist sie auch in andere Dialekte eingedrungen – wohl aus der Um- gangssprache: „‚Nix‘ ist eine Variante, die jeder kennt“, sagt Streck. „Zum Teil verwenden die Leute sie aber ne- ben alten Formen.“ In den Tonaufnah- men findet sich noch die um Lörrach gebräuchliche Variante „nüüt“ und das im Schwarzwald benutzte „nint“. Nur die Variante „niaz“, die um Ra- vensburg herum gesprochen wurde, war auf den Bändern nicht mehr zu hören. Dialekte zeigen Zugehörigkeit „Trotz solcher Veränderungen sind die Dialekte immer noch deutlich re- gional gegliedert“, sagt Streck. Vor allem die Grenze zwischen dem Schwäbischen und den anderen alemannischen Dialekten, die so ge- nannte Schwarzwald-Schranke, sei stabil. Einzige Ausnahme sei die Re- gion um Ravensburg. Dort haben sei- ne Analysen gezeigt, dass sich das traditionelle Bodenseealemannisch dem Schwäbischen annähert. Auf eine mögliche Erklärung dafür stieß Streck, als er seine Ergebnisse neben alte politische Karten legte: „Die Orte, bei denen wir diese Veränderungen festgestellt haben, gehörten früher zu Württemberg.“ Für ihn ist das ein Hinweis darauf, dass sich in Dialek- ten auch heute noch so etwas wie ein Zugehörigkeitsgefühl ausdrückt: „Es geht nicht darum, Forschungsergeb- nisse lokalpatriotisch zu interpretie- ren“, sagt er, „sondern um die Bedeu- tung von Regionalbewusstsein.“ forschen Nix,nüüt,nint und niaz Wie sich Dialekte im Süden Baden-Württembergs verändert haben Ergebnisse einer Clusteranalyse der lautlichen Dialektunterschiede in den 1970er und 80er Jahren Der Germanist Tobias Streck unter- sucht den Wandel südwestdeutscher Dialekte. Foto: Goebel Prof. Dr. Ingo Krossing, Lehrstuhl- inhaber am Institut für Anorganische und Analytische Chemie und Internal Senior Fellow der School of Soft Mat- ter Research des Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), erhält einen European Research Council Advanced Grant in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro. Ziel des Forschers ist es, die für die Wissenschaft funda- mental wichtige säurebasierte Chemie und Redoxchemie besser zu verste- hen. In seinem Projekt „UniChem – Unifying Concepts for Acid-Base and Redox-Chemistry: Development, Vali- dation and Application of Absolute pH and pe Scales Culminating in the Pro- toelectric Potential Map (PPM)” geht es um ein neues vereinheitlichendes Konzept. Es erlaubt, die Beziehungen zwischen chemischen Reaktionen mit anderen Augen zu sehen. Dies ist für die chemische Grundlagenforschung genauso von Bedeutung wie für die Lebenswissenschaften – zum Beispiel für das Verständnis von Enzymen oder Membranen – und die Materialfor- schung, etwa für die Entwicklung von Brennstoffzellen oder Batterietypen. Chemie mit anderen Augen sehen Wie halten sich Astronauten im Weltall fit? Freiburger Forscherinnen und Forscher testen Trainingsgeräte für die Schwerelosigkeit. Wie entstanden antike Papyrusfragmente? Im Wissenschaftsblog berichten Altphilologen Neues aus ihrem Forschungsprojekt zur griechischen Komödie. Neue Themen auf Surprising Science – dem Wissenschafts- portal der Universität Freiburg: www.surprising-science.de Zugehörigkeit der untersuchten Orte zu den traditionellen Dialektgebieten um 1950 Wir sind ein stark wachsen- der und innovativer Hersteller tragbarer elektronischer Messgeräte. Wir verbinden die Stärken eines Konzerns mit der Flexibilität eines mittelstän- dischen Unternehmens. Wir beschäftigen insgesamt 2100 Mitarbeiter/innen und sind mit 30 Tochterunterneh- men in 24 Ländern weltweit vertreten. Erfahrung sammeln bei testo Zeichen setzen für die Zukunft Ein Praktikum oder eine Thesis bei Testo zu machen heißt, ein Ziel vor Augen zu haben, in einem innovativen Unternehmen kreative Ideen einzubringen und sich täglich neuen Herausforderungen zu stellen. Unser Ziel ist es, das Morgen besser zu machen als das Heute. Sie haben Interesse, Ihr theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen? Dann kommen Sie zu uns. Wir suchen engagierte Leute für ein/e Praktikum(zwischen 6 Wochen und 6 Monaten) Mögliche Einsatzbereiche sind: Marketing und Vertrieb, Finanzen und Controlling, Forschung und Entwicklung und viele andere Einsatzgebiete Karrierestart VIA testo 2-monatiges Einstiegsprogramm zur Förderung von Potenzialträgern Bachelor- oder Master-Thesis Schreiben Sie Ihre Abschlussarbeit über ein interessantes Thema aus der Industrie. Interesse? 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