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uni'leben 03-2015

03 2015 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 7campus Studierende basteln an einer Online-Plattform, die Geräusche speichern und zum Download anbieten soll von Roland Bednarz Wie hören sich die Freiburger Bächle an? Wie klingt Applaus in einem Konzertsaal in China? Und entstehen bei einem Verkehrsstau in New York andere Geräusche als in Paris? Freiburger Studierende der Musikwissenschaft wollen den Sound einfangen – Alltagsgeräusche aus al- ler Welt aufnehmen, ins Netz stellen und allen Menschen ermöglichen, die Datenbank zu nutzen und weiter auszubauen. „Soundcaching“ heißt das Projekt, das im April 2014 an der Albert-Ludwigs-Universität startete. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Geo- caching: Ein GPS-Standort wird mit einem Sound verknüpft und im Inter- net veröffentlicht. Spielerisch sozial vernetzt Das Team arbeitet an einer kosten- losen App für alle Betriebssysteme, mit der jede und jeder Geräusche aufnehmen kann. „Bald wollen wir on- line gehen“, verrät Rainer Bayreuther, der das Projekt betreut. Der Profes- sor für Musikwissenschaft hat selbst schon ein paar Klänge aufgezeich- net und hochgeladen, die Geräusche eines Traktors zum Beispiel. „Dann wird der Sound über Google Maps eingetragen und ist für alle öffentlich zugänglich“, erklärt er. Die Nutzerin- nen und Nutzer können auf die Web- seite gehen, nach bereits registrier- ten Sounds suchen und sie dann über einen Player abspielen. „Wir möchten den Austausch zwi- schen den Leuten, die Klänge hoch- laden, fördern“, sagt die Projektassis- tentin Dr. Anne Holzmüller. Es komme auf die soziale Struktur der Internet- plattform an, die spielerisch zum Mit- machen und Verweilen anregen solle. „Denn sonst geht man einmal hin, fin- det die Datenbank spannend, hat aber keine Motivation, zurückzukehren.“ Es komme den Nutzern zugute, dass sie alle Klänge downloaden und auf der Plattform ihre eigenen Geräuschkompositionen veröffentli- chen könnten, sagt die Studentin Elke Schächtele. „Wenn das Projekt viele Anwenderinnen und Anwender hat, könnte man Forschung über Klang mit Big Data betreiben.“ Ethische und juristische Grenzen achten Bei Hörerlebnissen ist es wichtig, Bil- der im Kopf zu erzeugen. Dem Team fiel schnell auf, dass keine Sprache der Welt passende Worte für den Klang von Geräuschen hat. Die erzeugten Gefüh- le sollen also besser mit der Sprache verbunden werden. „Deswegen sollen die Autorinnen und Autoren der Sounds beschreiben, was sie hören“, erläutert Bayreuther. Das Projekt passe gut in die Historie der Musikwissenschaft, die sich heute zunehmend auch mit der Wahrnehmung von Geräuschen be- schäftige. „Die Freiburger Musikwis- senschaft, die traditionell viel alte Musik erforscht, schlägt so im wahrsten Sinne des Wortes ganz neue Töne an und widmet sich eher der Alltagswahrneh- mung als dem klassischen Musikbe- griff“, betont Holzmüller. „Der Fantasie sind bei der Zusam- menstellung von Geräuschen, die man der weiten Welt mitteilen möchte, kaum Grenzen gesetzt – nur ethische und juristische“, sagt die Projektas- sistentin. Das Team lösche nur Bei- träge mit „fragwürdigem Inhalt, der Rechte verletzt“, erläutert Bayreuther. Das Projekt soll schon kurz nach dem Start der Plattform weltweit vernetzt sein. Jede und jeder entscheidet für sich, was sie oder er am spannends- ten findet – welcher Sound das größte Interesse weckt, entscheiden aber alle Nutzer zusammen. Bayreuther ist sich sicher, dass „die interessantesten Geräusche menschliche Geräusche sein werden“. Im kommenden Semester will seine Kollegin Anne Holzmüller ein projekt- nahes Seminar anbieten, das Studie- renden die Grundlagen des Sound- cachings beibringt. So bleibt nur zu sagen: Auf Wiederhören. Auf Wiederhören 10.000 Euro Startkapital Das Soundcaching-Projekt wurde im April 2014 in einem Hochschulwettbe- werb unter dem Motto „Die digitale Gesellschaft“ als eines der besten 15 Projekte mit 10.000 Euro gekürt. Mit dem Geld wurden wissenschaftliche Hilfskräfte eingestellt und Program- mierarbeiten bezahlt. Wie klingt der Bach vor dem Kollegien- gebäude IV? Jeder Nutzer kann Geräu- sche aufnehmen, hochladen und mit der ganzen Welt teilen. Foto: Roland Bednarz Netzwerken, informieren, fördern Die Alumnae und Alumni der Universität Freiburg bilden ein weltweites Netzwerk und bleiben mit ihrer Alma Mater und den früheren Weggefährten in Kontakt. Sascha Zorn hat bei einigen ehemaligen Studieren- den nachgefragt, warum sie Mitglied im Förderverein Alumni e.V. geworden sind. Renate Wettach ist selbstständige Unternehmerin im Verlagswesen in Frankfurt am Main „Meine Studienzeit in Freiburg ge- hört zu den interessantesten und prägendsten Abschnitten meines Lebens. Daher wollte ich auch nach dem Studium mit meiner Universität in Verbindung bleiben. Alumni e.V. bietet ehemaligen Studierenden eine geis- tige Heimat, stellt Netzwerke her und engagiert sich darüber hinaus in sozi- alen Projekten wie dem Verein Barada Syrienhilfe e.V., was ich als Islamwis- senschaftlerin besonders begrüße.“ Foto: Privat Dr. Dieter Salomon ist Oberbür- germeister der Stadt Freiburg „Die Alumni sind ein weltweites Netz- werk von Menschen, die sich der Uni- versität bis heute verbunden fühlen. Mit seinen Sachspenden und der Förde- rung von studentischem Engagement leistet der Alumni e.V. eine wichtige Unterstützung, die der Universität und der ganzen Stadt zugutekommt. Die Er- fahrungen und Freundschaften des Stu- diums haben mich nachhaltig geprägt. Deshalb ist die Mitgliedschaft im För- derverein für mich eine Ehrensache.“ Foto: Stadt Freiburg Krishna-Sara Helmle ist Trainerin und Übersetzerin für Leichte Spra- che in München „Ich bin Mitglied des Alumni e.V., weil ich den wissenschaftlichen Nach- wuchs unterstützen möchte. Mir liegt besonders die Förderung von Frauen in allen Bereichen der Wissenschaft am Herzen. Ich finde es gut, dass sich Alumni Freiburg dafür einsetzt und in verschiedenen Projekten stark macht. Außerdem habe ich mein Studium am Frankreichzentrum in sehr guter Erin- nerung behalten und erfahre gern, was es Neues an meiner Alma Mater gibt.“ Foto: Fany Fazii Dr. Kai Bischoff arbeitet als Notar in Köln „An mein Jurastudium in Freiburg denke ich gern zurück. Der Freiburger Alumni e.V. stellt für mich die Verbin- dung zu meiner Heimatuniversität dar. Da ich im beruflichen Alltag nicht im- mer die Zeit finde, Kontakte zu halten, bin ich dafür sehr dankbar. Besonders wichtig sind für mich die vielfältigen und erstklassigen Veranstaltungsan- gebote, die ich durch Alumni auch in meiner unmittelbaren Nähe im Rhein- land wahrnehmen kann.“ Foto: Privat Dr. Christine Wienke ist in einer Klinik in der Schweiz tätig „Alumni e.V. ist für mich eine Mög- lichkeit, dem universitären Leben und seinen Entwicklungen verbunden zu bleiben. Man erhält durch die vielen Veranstaltungen und Informationen Einblicke in aktuelle Forschungser- gebnisse. Dabei interessieren mich nicht nur die Erkenntnisse der Medi- zinischen Fakultät, an der ich studiert habe, sondern auch die anderer Fakul- täten. Daraus kann man Anregungen für sich selbst und den Alltag erhalten.“ Foto: Privat www.alumni-foerdern.uni-freiburg.de 032015

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