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uni'leben 03-2016

03 2016 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 11 kompass Wein, Wald und Wohnungen Die Stiftungs- und Vermögensverwaltung der Universität Freiburg fördert Mitarbeiter und Studierende uni’leben: Herr Lang, wie kommt die Universität Freiburg an ihre Stifter? Andreas Lang: Für ein großes Fund- raising fehlt uns leider das Personal, in der Regel kommen die Stifter also per- sönlich auf uns zu oder vermachen ihr Vermögen der Universität. Meistens sind das Personen, die eine besonde- re Verbundenheit zur Albert-Ludwigs- Universität verspüren – sei es, weil sie hier früher selbst studiert, in der For- schung gearbeitet oder lange Zeit in Freiburg gelebt haben. Jeder darf also eine Stiftung gründen? Im Prinzip ja, aber es gibt zwei Vo- raussetzungen. Zum einen muss der Stiftungszweck zu unserer Universität passen. Wir haben den Auftrag, For- schung und Lehre in Freiburg gemein- nützig zu fördern. In der Satzung könnte also zum Beispiel nicht stehen: „Hier- mit verpflichtet sich die Universität Frei- burg, die Universität Heidelberg zu unterstützen.“ Zum anderen muss ein Stifter ein gewisses Kapital mitbringen. Wir haben zwar keine Untergrenze, aber alle Beträge unter 100.000 Euro sind schwierig. In der Stiftung soll man ja das Kapital erhalten und nur die Aus- 34 Treuhandstiftungen und ein Gesamtvermögen von mehr als 17 Millionen Euro: Für ihre Arbeit hat die Albert-Ludwigs-Universität 2016 das „Qualitätssiegel für gute Treuhandstiftungsverwaltung“ verliehen bekommen. Damit ist sie bundesweit die zweite Univer- sität, die diese Auszeichnung er- halten hat. Die Abteilung Stiftung und Vermögen betreut insgesamt mehr als 50 große und kleine Stiftungen, die Forschung und Lehre in fast allen wissenschaft- lichen Disziplinen fördern. Doch das Vermögen kommt nicht nur Laboren zugute. Die Abteilung verwaltet auch Immobilien, Län- dereien und den universitätseige- nen Wein. Rimma Gerenstein hat den Abteilungsleiter Andreas Lang gefragt, wie die Universität ihre Stifterinnen und Stifter findet und wie sie mit den derzeit nied- rigen Zinsen umgeht. schüttungen nutzen – dafür muss der Grundstock entsprechend hoch sein. Ein Stipendium von 500 Euro im Jahr ist zwar nett gemeint, wäre aber keine große Hilfe. Apropos: Die Zinsen befinden sich derzeit auf einem Tiefstand. Ja, und das merken wir auch bei unserer Arbeit. Wir haben das große Glück, dass etwa die Hälfte des Stiftungsvermögens in Immobilien steckt. Das wirkt sich stabilisierend aus, weil sie im Moment eine höhere Rendite als Finanzanlagen haben – das lässt uns über die Runden kom- men. Trotzdem ist es eine unserer größten Herausforderungen, mit der Niedrigzinsphase zurechtzukommen. Wie machen Sie das? Wir haben neulich unsere Richt- linien überarbeitet. Wir werden jetzt mehr Aktien und weniger Anleihen kaufen, gehen also etwas mehr Risi- ko ein, aber das bringt auch mehr Ertrag. Aber keine Sorge, das bleibt alles im sicheren Bereich. In ein Start-up würden wir nicht investieren. www.uni-freiburg.de/go/stiftungen Kurswechsel: Andreas Lang will in Zukunft mehr Aktien anstatt Anleihen kaufen – das ist zwar risikoreicher, bringt aber mehr Ertrag. FOTOS: PATRICK SEEGER Biobauernhof und Freilandlabor Ausflug nach Hinterzarten: Den seit dem 15. Jahr- hundert bestehenden Mathislehof und das vor 300 Jahren erbaute Bauernhaus verpachtet die Univer- sität an einen Biobauern, der unter anderem selbst gemachten Käse, Saft und Schinken im Hofladen verkauft. Der angrenzende Mathislewald bietet 127 Hektar Entdeckungsgebiet: Seit knapp 60 Jahren wird er von der Universität verwaltet und bewirt- schaftet. Das Holz wird verkauft, die Universität hat ein Jagdrecht und bildet dort Jägerinnen und Jäger aus. Der Wald dient außerdem als Freilandlabor für Studierende sowie Forscherinnen und Forscher der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen. Druckfrisch und reisefertig Die Dissertation ist geschrieben und benotet, nun muss sie nur noch gedruckt und unters Volk gebracht werden – leichter gesagt als getan: Weil wissenschaftliche Veröffentlichungen oft nur einen kleinen Leserkreis errei- chen, erwarten viele Verlage, dass sich die Autorinnen und Autoren an den Druckkosten beteiligen. Viele Stiftungen unterstützen den wissenschaftlichen Nachwuchs, indem sie Druckkostenzuschüsse vergeben. Auch Exkursions- reisen oder längere Auslandsaufenthalte werden von den Stiftungen finanziert. Unterstützungsangebote gibt es in fast jeder Disziplin – Interessierte können sich bei ihrer jeweiligen Fakultät erkundigen. Zum Wohl Auf knapp zwei Hektar Anbau- fläche in Pfaffenweiler und Mun- zingen gedeihen die Reben für den Universitätswein – ein Trop- fen mit einer fast 560-jährigen Tradition. Die früheren Rektoren wirtschafteten weise: Aus den Gewinnen des Weinverkaufs bezahlten sie bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Gehälter der Professoren – je nach Erntelage nahm sich der Sold mal höher und mal niedriger aus. Auch die Studenten er- hielten für ihre Studiengebühren zwei Liter Wein am Tag. Heute verkauft die Universität jedes Jahr zwischen 7.000 und 9.000 Flaschen Weißburgunder, Grauburgunder, Pinot noir und Co. Da- runter sind echte Gewinner: Sieben Sorten wurden bei dem weltweit größ- ten Weinwettbewerb Austrian Wine Challenge Vienna mit Silber- und Gold- medaillen ausgezeichnet. www.zuv.uni-freiburg.de/service/wein Schöner wohnen In dem Freiburger Stadtteil Wiehre befinden sich einige, in Herdern noch viel mehr, und auch in der Innenstadt sind welche zu finden: Knapp 90 Wohnun- gen vermietet die Stiftungs- und Vermögensverwaltung an Angehörige der Universität. Für einen Apfel und ein Ei sind sie zwar nicht zu haben, doch wer in den universitären Gebäuden wohnt, zahlt einen Preis, der der sich stets am Freiburger Mietspiegel orientiert. Unter den Immobilien befinden sich auch Gewerbeeinheiten, in denen zum Beispiel Cafés oder Büros untergebracht sind. www.zuv.uni-freiburg.de/aktuelles/wohnungsmarkt Kurswechsel: Andreas Lang will in Zukunft mehr Aktien anstatt Anleihen kaufen – das ist zwar risikoreicher, bringt aber mehr Ertrag. Druckfrisch und reisefertig Auf knapp zwei Hektar Anbau- fläche in Pfaffenweiler und Mun- zingen gedeihen die Reben für den Universitätswein – ein Trop- fen mit einer fast 560-jährigen Tradition. Die früheren Rektoren wirtschafteten weise: Aus den Gewinnen des Weinverkaufs bezahlten sie bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Gehälter der Professoren – je nach Erntelage nahm sich der Sold mal höher und mal niedriger aus. Auch die Studenten er- hielten für ihre Studiengebühren zwei FOTOS: MONTICELLLLO, BILLIONPHOTOS (BEIDE FOTOLIA) 032016

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