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uni'wissen 01(3)-2011

Laurenz ist 19. Und bald Vater. Glücklich macht ihn das nicht, schließlich weiß er selbst noch gar nicht, wohin in seinem Leben. Eine Ausbildung hat er abgebrochen, die zweite gerade erst begonnen, wirklich Spaß macht sie ihm nicht. Doch seine Mutter drängt ihn, unbe- dingt weiterzumachen, ein Kind koste jede Menge Geld. Sein Vater sagt gar nichts, der kam in Lau- renz’ Leben bislang nicht vor. Und dann sind da noch die Eltern von Nora, seiner Freundin, die einen Vorwurf nach dem anderen formulieren: Verantwortungslos sei das, einer 17-Jährigen ein Kind zu machen. Ob er, der Ältere, nicht besser hätte aufpassen können. Von Abtreibung und Schlussmachen ist die Rede. Was Laurenz und Nora wollen, interessiert nicht. In dem Alter wisse man das noch gar nicht, sagen die Erwachsenen. Tatsache ist, dass im Jugendalter viele per- sönliche und berufliche Entscheidungen anstehen. Kündigt sich dann auch noch ein Kind an, gilt es Plötzlich erwachsen Eine Forschergruppe der Freiburger Caritaswissenschaft findet heraus, was jugendliche Eltern wirklich brauchen von Stephanie Streif nicht nur sich selbst weiterzuentwickeln, sondern auch noch Nachwuchs großzuziehen. Hinzu kommt, dass viele jugendliche Eltern aus schwie- rigen Verhältnissen kommen und hoffen, dass ihre Welt mit einem eigenen Kind vielleicht end- lich eine heile werden könnte. Die Realität sieht dann meistens anders aus. „Jugendliche Eltern haben eine doppelte Entwicklungsaufgabe zu meistern“, sagt Klaus Baumann, Professor für Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg. Im Rahmen einer vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft seit 2008 geför- derten qualitativen und quantitativen Untersu- chung will er herausfinden, wie jugendliche ­Eltern diese Situation bewältigen und welche Formen von psychosozialer Unterstützung sie dabei benötigen. Neu an der Studie sei, dass sie auch die Väter mitbetrachte: „Über die Kompe- tenzen jugendlicher Väter wissen wir noch viel zu wenig. In der Grundlagenforschung kommen Jung, fürsorglich, liebevoll: Die Kompetenzen jugendlicher Eltern stehen bei der Studie der Caritaswissenschaft im Vordergrund. Foto: Mutter-Kind-Wohngruppe Muggensturm 36