Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

uni'wissen 02(4)-2011

Schauerliche Statuette: Das langärmelige, eng sitzende ­Trikot weist die Figur als antiken Schauspieler aus. Die Fratze ist übrigens kein Gesicht, ­sondern die Maske eines ­Komödianten. Foto: Archäologische Samm- lung der Universität Freiburg, Inv. S 404 Viele Geschichten ranken sich um verlorene Texte. Am bekanntesten ist wohl – dank ­Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“ – der Verlust des zweiten Buchs der Poetik des Aristoteles, in dem die Komödie behandelt wurde. Gerade bei dieser zentralen literarischen Gattung sind die Textverluste gravierend: Aus der antiken griechischen Literatur existieren nur noch elf vollständige Komödien von Aristophanes sowie eine von Menander. Darüber hinaus gibt es aber umfangreiche Fragmente und Textzeugnisse. Von einigen Werken sind weniger als 60 einzelne Fragmente erhalten, von anderen bis zu 500. Weder ihre Inhalte noch ihre Bedeutung für die Literaturgeschichte sind bisher hinreichend ­erschlossen. Außerdem liegt keines von ihnen in deutscher Übersetzung vor. Das wollen Prof. Dr. Bernhard Zimmermann vom Seminar für Klassische Philologie der Uni- versität Freiburg und seine Arbeitsgruppe mit dem Projekt „Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie“ ändern. Genug Zeit ­haben die Forscherinnen und Forscher: Die ­Heidelberger Akademie der Wissenschaften ­finanziert das Vorhaben für die Dauer von 15 Jahren. Seit Januar 2011 beschäftigen sich ­neben Zimmermann zwei wissenschaftliche ­Angestellte mit den Fragmenten, 2012 kommen zwei Doktorandenstellen hinzu. Altphilologe ­Zimmermann ist begeistert: „Wir können mit ­dieser wissenschaftlichen Aufarbeitung der ­Dokumente ein neues Licht auf die Geschichte der antiken griechischen Literatur werfen.“ Das fragmentarisch erhaltene Material, in acht Bänden gesammelt, ist enorm wichtig, um einen literatur- wissenschaftlichen Überblick über die Komödien jener Epoche zu erhalten. Die Sekundärliteratur konnte sich bislang nur auf die bekannten zwölf Werke von Aristophanes und Menander stützen, die wohl weniger als ein Prozent der klassischen Einmaleins der Komödienübersetzung: Die Wissen- schaftler untersuchen die Fragmente auf Sprache, Metrik und Versmaß. Foto: Universitätsbibliothek Freiburg/Historische Sammlungen ‚‚Wir können mit dieser wissenschaftlichen Aufarbeitung der Dokumente ein neues Licht auf die Geschichte der antiken griechischen Literatur werfen“ 17uni'wissen 04