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uni'wissen 02(4)-2011

Wo fühlen sich Patienten am besten aufgehoben? ­Wirtschaftswissenschaftler haben herausgefunden, dass Faktoren wie Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Wohlbefinden entscheidend für die Wahl eines Krankenhauses sind. Foto: Universitätsklinikum Freiburg erklärt Tscheulin. Ihr oberstes Ziel ist die ­Gewinnmaximierung. Gemeinnützige Häuser ­dagegen streben eine Kostendeckung an, aber ihr oberstes Ziel ist das Wohl der Patienten. Auf- grund ihrer Gemeinnützigkeit sind sie steuer­ begünstigt. Krankenhäuser von Ländern oder Kommunen wiederum sind im Besitz der öffent­ lichen Hand. Bei ihnen stehen Versorgungsziele im Vordergrund. Kunden besetzen Unternehmen mit ­menschlichen Eigenschaften Welcher Krankenhaustyp – öffentlich, gemein- nützig oder privat geführt – nun am besten ist, haben die Forscherinnen und Forscher nicht ­untersucht. Sie wollten vielmehr herausfinden, wie sich der Trägerstatus auf die Entscheidung der Patienten auswirkt. Dabei stellten sie fest: Der Status kann durchaus beeinflussen, wie Menschen ein Krankenhaus wahrnehmen und für welches Haus sie sich schließlich entscheiden. Häufig sei die Wahrnehmung von Stereotypen geleitet: „Im Marketing wird ein Unternehmen ­daher als Persönlichkeit betrachtet“, erklärt Drevs. Die Kunden würden die Unternehmen oft mit menschlichen Eigenschaften besetzen. Drevs hat Merkmale wie Wärme oder Wohlbe­ finden, Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit als wesentliche Faktoren ausgemacht, die für die Wahl eines Krankenhauses entscheidend sind. Den befragten Patienten sei es jedoch vor allem auf die Kompetenz und die Vertrauenswürdigkeit angekommen. Seemann betont, dass es sich ­dabei um subjektive Wahrnehmungen handle, die nicht unbedingt der Wirklichkeit entsprechen müssten. Für das Marketing seien sie aber trotz- dem relevant. Je nach Trägerstatus ergab sich ein völlig ­anderes Bild. Die Patienten beurteilten private Krankenhäuser eher als kompetent, aber als ­weniger vertrauenswürdig – bei gemeinnützig ­geführten Häusern verhielt es sich genau umge- kehrt: Sie wurden eher für vertrauenswürdig, aber für weniger kompetent gehalten. Bei den öffent­ lichen Krankenhäusern ergab sich keine eindeutige Zuordnung; sie lagen irgendwo in der Mitte. ‚‚Viele Patienten haben Angst, wenn Profit ins Gesundheits- wesen kommt“ darmoperation ein Krankenhaus aufsuchen muss. Um herauszufinden, welche Präferenzen die ­Befragten haben, wurden ihnen verschiedene Webseiten fiktiver Krankenhäuser mit unter- schiedlichem Trägerstatus vorgelegt. Bislang nehmen die Patienten den Status eines Kranken- hauses kaum als besonderes Unterscheidungs- merkmal wahr, stellten die Forscher fest. Er wird von den Einrichtungen bislang auch fast nicht kommuniziert, obwohl sich am Status wesent­ liche Unterschiede festmachen lassen. „Private Krankenhäuser müssen am effizientesten arbeiten“, 37uni'wissen 04