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uni'wissen 02-2015

Stellen Sie sich vor, Ihr Gehirn ist ein Garten“, sagt Prof. Dr. Marco Prinz. Zugegeben, das fällt ein bisschen schwer. Aber weil der Neuropa- thologe von seiner Arbeit so schwärmt und man verstehen will, was ihn derart begeistert, stellt man sich vor: Sträucher und Bäume gedeihen prächtig im Kopf, die Wiesen sind sattgrün, und die Blumen leuchten in den schönsten Farben. Die Bäume, sagt Prinz, sind die Nervenzellen. Und die müssen gepflegt werden. Manchmal wachsen sie unkontrolliert in eine Richtung, manchmal sterben einzelne Äste oder der ganze Baum ab. Ließe man der Hirnnatur freien Lauf, gäbe es bald Chaos. Das zu verhindern ist die Aufgabe der Mikro- gliazellen. Sie gehören zu den Fresszellen, den Makrophagen, die es überall im menschlichen Körper gibt. Als Teil des Immunsystems spielen sie eine wichtige Rolle bei sämtlichen Abwehr- reaktionen, der Bekämpfung von Tumorzellen oder der Wundheilung. Im Bindegewebe heißen sie Histiozyten, im Knochen Osteoklasten, in der Haut Langerhans-Zellen und im Gehirn eben Mi- krogliazellen. Dort übernehmen sie die Funktion eines Gärtners. Die wuchernden Äste der Ner- venzellbäume werden abgeschnitten, tote Bäu- me rasch entsorgt. Gibt es größere Schäden, zum Beispiel nach einem Sturz oder Unfall, ist Mikrogliazellen sorgen für Ordnung im Gehirn – sind sie jedoch defekt, lösen sie möglicherweise schwere Krankheiten aus Gärtner für Nervenzellen von Claudia Füßler 12

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