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uni'leben 02-2013

02 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 14 Abgehört! Abgesahnt! versum Alumni antworten: Dr. Werner Bartens Wo haben Sie in Freiburg am liebsten gelernt, getanzt und gegessen? Gelernt? Joggen im Sternwald oder mit Freunden unterwegs zu sein war sehr lehrreich. Gegessen habe ich am liebsten im „Karpfen“. Der melan- cholische Wirt und seine Musikbox mit sentimentalen Weisen haben die Dinge wieder ins rechte Lot gebracht. Welche Erkenntnis aus Ihrer Studienzeit hat Sie nachhaltig geprägt? Die Verachtung, mit der viele Uni- Mediziner auf Hausärzte herabge- schaut haben, hat mir früh gezeigt: Die Medizin ist dringend reformbe- dürftig. Welchen Rat würden Sie Studierenden geben? Früh erkennen, ob man durch Hören, Lesen oder Schreiben am meisten aufnimmt. Einige meiner Kommili- toninnen und Kommilitonen sind in jede Vorlesung gerannt – und dann durchgefallen, weil das offenbar nicht die geeignete Lernform für sie war. Studierende sollten früh erken- nen, dass die Welt hinter Freiburg weitergeht und weder badische Harmoniesauce noch Breisgauer Selbstgefälligkeit besonders zielfüh- rend sind. Was ist schade daran, kein Student mehr zu sein? Wenig. Auf Mensaessen, schlecht geheizte Zimmer, links drehende Schrotmühlen und die Frage „Was willst du später mal machen?“ kann ich gut verzichten. Was sollten die Badener Ihrer Meinung nach noch lernen? Dass sie sich nicht von irgendwel- chen Werbefuzzis aus Stuttgart einreden lassen, sie könnten eben- falls kein Hochdeutsch. „Typisch Student“ war zu meiner Zeit … Es gab zwei große Fraktionen: PKT (Perlenkettentussi) mit Barbour- Jacken-Freund aus der Jura/BWL/ Medizin-Ecke oder eben die Geli und der Uli aus Böblingen, die noch in Mutlangen protestiert hatten und später was mit Medien oder in der Entwicklungshilfe machen wollten. Dr. Werner Bartens ist leitender Redakteur im Wissenschaftsres- sort der Süddeutschen Zeitung und Autor von populären Sachbüchern und Romanen. Er studierte Medi- zin, Geschichte und Germanistik an den Universitäten Freiburg, Gießen, Montpellier/Frankreich und Washing- ton D.C./USA. 1993 wurde er an der Albert-Ludwigs-Universität mit einer Arbeit zu den genetischen Grund- lagen des Herzinfarkts promoviert. Sein Magisterexamen in Geschichte und Germanistik legte er ebenfalls in Freiburg ab. Bartens hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, unter anderem „Heillose Zustände – warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht“ und „Glücks- medizin – was wirklich wirkt“. Abgefragt! FoTo:REGiNAScHMELKEN Aus welchen beiden Wörtern setzt sich der Begriff „Bionik“ zusammen? Abgelästert! Erfahrung jenseits des Erfolgs von Nicolas Scherger Ein Abiturient, wirre Frisur, dicke Brille, redet wenig, programmiert aber gerne und hat zwei Freunde in einem internetforum. Eine Frau, 34 Jahre, dicke Make-up-Schicht, Schmuck- imitate, zu enge Kleidung und den kleinen Justin auf dem Schoß, hat die Ausbildung zur Friseuse abge- brochen. Ein braun gebrannter Mann, Ende Zwanzig, die oberen Hemd- knöpfe offen, berichtet großmäulig, warum die ganze Welt für die Pleite seiner Vermögensberatung verant- wortlich ist. Was ist das? Die Selbst- hilfegruppe „Achterbahn der Gefühle“ für affektiv gestörte Menschen? Der Katzentisch der Spielbank Baden- Baden? Die spirituelle Sitzung einer Endzeitsekte? Weit gefehlt. Es sind potenzielle Stipendiatinnen und Sti- pendiaten einer süddeutschen Pri- vatuniversität. Die vergibt nämlich künftig ein Stipendium an Studieren- de ohne geradlinigen Lebenslauf, die sonst niemals eines bekommen wür- den, wie sie in einer Pressemitteilung berichtet. Die Universität behauptet auf ih- rer Internetseite, dass sie „Entschei- der und kreative Gestalter“ ausbilde – etwa in Volks- und Betriebswirt- schaftslehre, Politik-, Verwaltungs- oder Kulturwissenschaften. Dabei soll nun ausgerechnet das „Anti-Streber- Stipendium“ helfen. Die Stipendia- ten sollen laut Pressemitteilung mit ihren „Erfahrungen jenseits des Er- folgs“ neue Perspektiven einbringen. Als abschreckende Beispiele, oder was? Das wäre ungefähr so, als ob das Stadttheater Freiburg eine RTL II-Doku-Soap-Darstellerin aufneh- men, das Universitätsbauamt einen wasserscheuen Sanitärtechniker zum Bauingenieur fortbilden oder der SC Freiburg in seiner Fußballschule künf- tig zwei Plätze an trainingsfaule Ten- nisspieler vergeben würde. Natürlich alles um der Vielfalt willen. Wie ernst es die Hochschule mit der Initiative meint, zeigt eine ein- fache zahl: Die Universität vergibt nur zwölf Anti-Streber-Stipendien je Semester. Hinzu kommt, dass Nerds, Gründungspleitiers, Ausbildungs- und Studienabbrecher mit Studierenden konkurrieren, die sich aus sozialen Gründen bewerben – beispielsweise, weil sie Kinder oder einen Migrati- onshintergrund haben. Die plakative Ankündigung erweist sich damit als Marketing-Gag. Gut möglich, dass der kreative Gestalter des Stipen- diums selbst an dieser Universität studiert hat. Vielleicht tröstet ihn ja der Gedanke, dass ihn seine brillante Idee trotzdem ein bisschen weiterge- bracht hat – immerhin hat er damit reichlich Erfahrungen jenseits des Erfolgs gesammelt. Feuer und Flamme: Wenn Tim Lecke in der Werkstatt des Chemischen Laboratoriums an die Arbeit geht, wird es heiß. Der Glasbläser macht Einkerbungen, so genannte Schikanen, in den Boden eines Erlenmeyerkolbens. Dadurch kann sich später die Flüssigkeit im Gefäß besser mit Luft vermischen. Lecke erhitzt das Glas mit einer Erdgas-Luft-Flamme, um Spannungen auszugleichen, die beim Umformen entstanden sind. Fertig ist der Kolben, den Chemikerinnen und Chemiker für Versuche im Labor benutzen können. Abgelichtet! FoTo: THoMAS KUNz a) Biochemie und Mechatronik b) Biotechnologie und Botanik c) Biologie und Technik d) Biodiversität und Mechanik Gewinnen Sie einen Gutschein für einen Fotokurs für Anfänger im Wert von 199 Euro von fotokursfrei- burg.net, einen Gutschein für einen Sonntagsbrunch im Waldhaus Frei- burg für zwei Personen und zwei Eintrittskarten in die Cassiopeia Therme Badenweiler. Schicken Sie Ihre Antwort an unileben@pr.uni-freiburg.de Einsendeschluss ist der 12.05.2013. Die Poolkatze ist eigentlich ein Kater und wohnt bei seiner Besit- zerin in der Nähe des Flugplatzes. Er ist aber oft zu Gast an der Tech- nischen Fakultät, wo er von Pool- manager Sascha Frank versorgt wird und so beliebt ist, dass er so- gar eine eigene Facebook-Seite hat. Nicolas Scherger hat den Kater gefragt, warum er sich gerne an der Universität aufhält. uni’leben: Hallo, Poolkatze. Poolkatze: Miau. Warum gefällt es Ihnen an der Technischen Fakultät? Sie wollen jetzt bestimmt hören: Weil es hier so viele Mäuse gibt. Aber sol- che Kalauer sind unter meiner Würde. (Beginnt sich zu putzen.) Ist es nicht ungemütlich zwischen all den Kabeln und Computern? Im Gegenteil. Die Geräte strahlen so viel Wärme ab, dass ich es immer schön kuschelig habe. (Schnurrt.) Außerdem lasse ich mich gerne strei- cheln, vor allem von Studentinnen. Leider gibt es hier nicht so viele davon. Was halten Sie von den Vorlesun- gen? Da gehe ich gerne hin, weil die Leh- renden mit mir spielen und es den Studierenden Spaß macht, mir dabei zuzuschauen. Allerdings ist es ganz schön schwierig, diesen blöden Maus- zeiger auf der Leinwand zu erwischen. (Haut mit der Pfote in die Luft.) Sogar das Fernsehen wollte über Sie berichten... Stimmt, aber ich habe den Termin verpasst. Ich war ganz aufgeregt und habe mich extra gründlich gewaschen. Das war so anstrengend, dass ich ein- geschlafen bin. (Gähnt.) Welche Erfindung würden Sie sich wünschen? Ein Roboter, der mich füttert und mein Katzenklo saubermacht, wäre nett, aber nicht unbedingt nötig. Dafür habe ich ja meine Menschen. (Rollt sich zusammen.) von Nicolas Scherger www.facebook.com/poolkatzeFoTo: FLoRiN GoDARD

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