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uni'leben 02-2012

02 2012 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 10 Angefangen hatte alles vor zehn Jahren, als Sascha Lange, damals noch Student, das internetbasierte Strategiespiel uga-agga.de entwickelte. Das Konzept: In einer steinzeitlichen Welt bekämpfen sich archaische Krie- ger mit Streitaxt und Speer. Nach dem Erfolg des Online-Strategiespiels im deutschsprachigen Raum hat der mitt- lerweile promovierte Informatiker die Steinzeitwelt verlassen. Heute arbeitet er im Hightech-Labor 5d-Lab an der Schnittstelle zwischen virtueller und realer Welt. Neben Lange sind Dr. Patrick Fox und Hajo Runne gleichrangige Firmen- gründer; alle drei wollen bis zum Ende ihrer Förderzeit im Dezember 2012 ein mobiles Online-Spiel entwickeln. „Man kennt das vom Geocaching – da sucht man Gegenstände im freien Gelände und kann sich anhand von GPS-Sys- temen und Tipps der Mitspielerinnen und Mitspieler virtuell leiten lassen“, erklärt Lange. „Wir wollen dieses Prin- zip ausbauen.“ Das Auswahlgremium war überzeugt von der Geschäftsidee. Doch das allein war nicht entscheidend für die Stipendienvergabe. Wie alle Antrag- steller musste das Team ein 20-seiti- ges Ideenpapier erstellen, das neben der wissenschaftlichen Projektbe- schreibung auch eine Strategie zur Vermarktung des Produkts umfassen sollte. „Das war viel Arbeit“, sagt Fox. „Doch sie lohnt sich, wenn man danach sein eigener Chef sein kann.“ Ein Jahr ohne Geldsorgen Das EXIST-Stipendium bietet Jung- unternehmern eine gute Ausgangsbasis kompass Studieren in Freiburg Ganz entspannt durchs Studium mit guter Beratung, Fachliteratur und einer großen Auswahl, auch für die studienfreie Zeit. Unsere Fachbuchhändler/innen: Undownloadable! Buchhandlung Rombach · Telefon 0761/4500.2400 · www.buchhandlung-rombach.de Buchhandlung Walthari · Telefon 0761/38777.2210 · www.buchhandlung-walthari.de In 3 Minuten Ziel erreicht! Bonuskarte für Studierende semesterkampagne_2011_n_rom_semanz_111,6x158 23.03.12 13:21 Seite 1 von Holger Lühmann Viele Absolventinnen und Absol- venten der Universität sehen sich nach dem Abschluss in einer ähnlichen Situation wie während des Studiums: Sowohl an der Hochschule als auch in der freien Wirtschaft muss man sich unterordnen – egal ob als Praktikant, Referendarin oder wissenschaftlicher Mitarbeiter. Das EXIST-Gründerstipen- dium jedoch macht es möglich, gleich nach dem Examen sein eigener Chef oder seine eigene Chefin zu sein. Ab- solventen, die Erkenntnisse aus dem Studium unternehmerisch umsetzen wollen, können das bundesweite Förderprogramm EXIST in Anspruch nehmen – wenn sie ein neuartiges Dienstleistungskonzept präsentieren oder sich mit einer innovativen und technologieorientierten Geschäftsidee bewerben. uni’leben stellt drei Firmen vor, die bei ihrem Businessplan vom Gründer- büro der Albert-Ludwigs-Universität unterstützt wurden und dank des EXIST-Gründerstipendiums Startka- pital für ihr erstes Jahr in der Selbst- ständigkeit bekommen. Die jungen Unternehmer wollen in dieser Zeit die wissenschaftlichen Projekte ihrer Studien- oder Doktorandenzeit weiter- entwickeln und danach erfolgreich am Markt platzieren. Mit Stipendium in die Selbstständigkeit Das Gründerbüro der Universität Freiburg hilft Absolventen, Ideen für ein eigenes Unternehmen umzusetzen Prototyp: Dieser Funksensor soll helfen, beschädigte Module in Fotovoltaikanlagen schnell zu finden. Foto: SmartExergy Figuren wie der „Knüppelkrieger“ sollen den selbstironischen Stil des Spiels widerspiegeln. Foto: 5D-Lab Welche App für To-do-Listen eignet sich am besten? Der „App Meister“ hilft beim Vergleich und erlaubt, Kriterien individuell zu gewichten. Foto: Compendii Ein klassisches Problem beim Kauf komplexer Elektronik: Wie kann man erkennen, welche Hard- oder Software die eigenen Ansprüche am besten er- füllt? Diese Entscheidungsfrage war der Ausgangspunkt der Unternehmer Claudius Heitz, Jonathan Gumpp und Michael Sauter. Mit ihrer Firma Com- pendii wollen die drei Absolventen die Vergleichbarkeit von Produkten und Dienstleistungen individualisieren. Ver- gleichskriterien wie Preis und Funktion sollen Nutzerinnen und Nutzer nach ei- genen Bedürfnissen gewichten können: „So entsteht ein persönliches Ranking, das bei der Kaufentscheidung hilft“, er- klärt Wirtschaftsingenieur Gumpp. Ein erster Prototyp zur Darstellung des Prinzips ist im Netz verfügbar. Mit dem Internetservice „App Meister“ bieten die drei Firmengründer Hilfe- stellung beim Erwerb von Handyappli- kationen. Die Smartphone-Branche er- schien ihnen besonders attraktiv. Apps lassen sich nämlich gut vergleichen, meint Heitz: „Für einen alternativen Produktvergleich, etwa für Laptops, hätten wir viel recherchieren müssen. Apps konnten wir einfach ausprobie- ren.“ Nun suchen Heitz und seine Kolle- gen nach weiteren Geschäftsfeldern. Zum Schluss soll eine Methode entste- hen, mit der das Vergleichsverfahren überall anwendbar ist, sagt Sauter: „Wir hoffen, nach der Förderzeit Kapitalge- ber zu finden, die in unsere Idee inves- tieren wollen.“ Die Gründer der Firma SmartExergy GmbH arbeiten nicht zufällig in Frei- burg. Zum einen schätzen sie die gute akademische Infrastruktur, zum an- deren befinden sie sich an einem der sonnigsten Orte Deutschlands. Und das ist entscheidend. Denn Dr. Tol- gay Ungan und seine Partner Patrick Steindl und Omar Gorges beschäfti- gen sich als EXIST-Stipendiaten mit Kommunikationssystemen in der So- lartechnik. Sie arbeiten an einer elek- tronischen Funkeinheit, die Fehler in Fotovoltaikanlagen meldet. „Wenn die Stromerträge bei einer Solaranlage abnehmen, ist oft nur ein einziges Modul verantwortlich, doch es ist schwer zu lokalisieren“, erklärt Ungan. „Mit unserem Funksensor gelingt es künftig, jede Fotovoltaik- 5d-Lab: Das Virtuelle verwirklichen Compendii: Den Vergleich optimieren SmartExergy: Die Energiegewinnung perfektionieren Das Gründerbüro der Albert-Lud- wigs-Universität hilft Bewerberin- nen und Bewerbern bei Anträgen für ein EXIST-Stipendium. Gefördert werden Einzelpersonen und Teams mit bis zu drei Mitgliedern. Holger Lühmann hat Dorothea Bergmann vom Gründerbüro gefragt, wie es die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer unterstützt. uni’leben: Frau Bergmann, das EXIST-Stipendium wird vom Bun- desministerium für Wirtschaft und Technologie vergeben. Welche Auf- gaben hat das Gründerbüro? Dorothea Bergmann: Wir begleiten Antragsteller von der ersten Idee bis zur fertigen Ideenskizze. Diese schicken wir dann zum Projektträger Jülich, des- sen Experten über die Bewerbungen entscheiden. Unser Büro steht nicht nur Absolventen der Universität Frei- burg offen, sondern auch dem wissen- schaftlichen Nachwuchs benachbarter Hochschulen und Forschungseinrich- tungen. Mehr als 60 Prozent aller EXIST- Bewerbungen, die über unseren Schreibtisch laufen, werden geneh- migt – damit hat unsere Bera- tungsstelle eine bessere Erfolgsquote als der Bundesdurchschnitt. Können sich die Stipendiaten langfristig am Markt halten? Auf jeden Fall bildet die EXIST-För- derung eine gute Basis, denn die Exis- tenzgründer können sich ein Jahr lang auf den Aufbau und die Entwicklung ihrer Firma konzentrieren. Neben der monatlichen Summe für den Lebensun- terhalt, die je nach akademischem Grad zwischen 800 und 2.500 Euro liegt, er- halten die Stipendiaten einmalig bis zu 17.000 Euro für Sachausgaben, etwa für Computer, Labortechnik, den Bau eines Prototypen oder einen Webauftritt. Unterstützen Sie die Firmengrün- der auch in Fragen der Buchführung und des Marketings? In Einzelfällen ja. Ansonsten bieten wir eine Weiterbildung an oder ver- weisen auf Fachleute aus unserem Netzwerk. Außerdem erhalten die EXIST-Stipendiaten einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro für Fortbildungen, Unternehmensberater oder Coachings. Die Firmengründer entscheiden dann eigenständig über die Verwendung des Geldes. Diese Zu- satzfinanzierung erleichtert eine Exis- tenzgründung, denn wer jahrelang stu- diert oder sogar promoviert hat, kennt oft nicht die Wettbewerbsbedingungen in der freien Wirtschaft. Dorothea Bergmann betreut Firmen- gründer. Foto: Lühmann einheit einzeln zu kontrollieren.“ Die Innovation soll die Stromerzeugung optimieren: Schadhafte Module kön- nen schneller ersetzt werden als bis- her, was eine komplizierte Fehlersu- che erspart und Kosten senkt. Die drei Unternehmer blicken opti- mistisch in die Zukunft der Solarbran- che – trotz der Kürzung der staatli- chen Zuschüsse für Solarenergie. Zwar sei es, so Ungan, fahrlässig ge- wesen, die Subventionen so schnell zu streichen. Dennoch habe diese Form der Energiegewinnung nach wie vor Potenzial: „Innovative Entwicklungen wie unsere könnten die Solartechnik künftig rentabler und damit am Strom- markt konkurrenzfähig machen.“ www.5dlab.com www.app-meister.com www.smartexergy.com

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