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uni'leben 03-2013

03 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 6 campus von Anita Rüffer Politische Parolen schwingen kann jeder. „Bildung für alle“ zum Bei- spiel steht bei etwa 75 Freiburger Studierenden aller Fachrichtungen ganz oben auf der Agenda. Bei bil- dungspolitischen Demonstrationen wird man die Mitglieder des Vereins „Weitblick“ aber kaum antreffen. Dafür beim Blutspenden, auf Flohmärkten oder selbst veranstalteten Benefizpar- tys wie kürzlich im Freiburger Lokal „Waldsee“, wo das Team 2.000 Euro für eine Schule in Ghana einnahm. „Wir wollen nicht mit dem Klingelbeu- tel rumlaufen“, sagt Eva Hoffmann, Studentin der Medienkulturwissen- schaft und europäischen Ethnologie. Auf Spenden ist der deutschlandweit agierende Verein, dessen Freibur- ger Gruppe die 21-Jährige vorsteht, gleichwohl angewiesen. Da sind Fan- tasie und Tatkraft gefragt. Der Verein will dabei helfen, gerech- te Bildungschancen für alle, weltweit und vor der eigenen Haustür zu fördern. Dass der Unterricht ausfällt, weil der Schule ein Dach fehlt und Regen oder sengende Sonne ungehindert eindrin- gen, dürfte niemand von den Weitbli- ckern erlebt haben. Für die 700 Schü- lerinnen und Schüler einer Grund- und Mittelschule in Ghana gehört das zum Alltag. Aber nicht mehr lange: Für die Renovierung der Nsaba Zion School in der Central Region fließen über den Zeitraum von zwei Jahren mehr als 10.000 Euro von der Freiburger Gruppe nach Ghana. Außerdem werden einige Freiburger Studierende gemeinsam mit ghanaischen Jugendlichen bei einem internationalen Workcamp selbst Hand anlegen. Patenschaften für Familien aus Freiburg Die Verantwortlichen skypen, telefo- nieren und tauschen E-Mails mit den Projektpartnerinnen und -partnern aus. „Alle sechs Monate evaluieren wir den Sachstand“, berichtet die Vorsitzende. Die Projekte kommen über persönliche Kontakte zustande. In einer Schule in Ghana, wo die Freiburger Weitblicker sich an der Finanzierung einer Lehr- kraft beteiligen, hat Eva Hoffmann im Rahmen eines Freiwilligendienstes ein- mal selbst unterrichtet. Die häufigen Lehrerwechsel und den Lehrermangel auf dem Land erlebte sie hautnah mit. „Wir wollen nicht einzelne Kinder för- dern, sondern in Strukturen investieren“, betont sie. „Davon profitieren viele.“ Vom Weitblick der Studierenden profitieren auch Freiburger Kinder und ihre Familien. Im Flüchtlingswohnheim an der Bissierstraße übernimmt der Verein Sozialpatenschaften für ganze Familien. Sie erstrecken sich von der Begleitung bei Behördengängen bis zum Besuch einer Generalprobe im Theater. Dahinter steckt die Idee, El- tern und Kinder aus der engen Wohn- heimwelt herauszuholen, ihnen neue Perspektiven zu ermöglichen und die Gemeinschaft zu fördern. Zurzeit arbei- tet das Team an einem neuen Projekt: Es sucht Kulturboten für Freiburger Schulen. Die Teammitglieder rekru- tieren unter den Studierenden Mutter- sprachlerinnen und Muttersprachler, die den schulischen Sprachunterricht bereichern können. Oft entstehen neue Initiativen, zum Beispiel die Gründung schulischer Arbeitsgemeinschaften zur Nachhaltigkeit. „Wir können solche Ideen ganz ohne Erfolgsdruck auspro- bieren“, sagt Hoffmann. Was nicht läuft, wird wieder aufgegeben, verändert, der Realität angepasst. Lernen und sich fortbilden ist auch für die Vereinsmitglieder angesagt – mit einem Seminar über Rassismus zum Beispiel oder einem öffentlichen Filmabend über Ghana. Eva Hoffmann besuchte neulich in Bonn ein Wochen- endseminar zur Entwicklungspolitik, an dem 150 Studierende aus ganz Deutschland teilnahmen. Der Verein „Weitblick“ – Vorreiter von „Weitblick Freiburg“ – wurde vor fünf Jahren in Münster gegründet. Mittlerweile hat sich die Idee deutsch- landweit in 16 Städten verbreitet. Die Grundsätze „Vermitteln, Fördern und Bilden“ gelten für alle Städtegruppen. „Auf dieser Basis kann jede Stadt ihr eigenes Profil entwickeln“, erklärt die Studentin. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass noch viele andere Uni- versitätsstädte einen Weitblick-Verein gründen. Weitblick Freiburg Die Mitglieder treffen sich montags um 20.00 Uhr im Kollegiengebäude I, Raum 1234. Interessierte sind herz- lich willkommen. Handeln mit Weitblick Seit zwei Jahren setzt sich ein studentischer Verein für gerechte Bildungschancen ein www.weitblicker.org/Stadt/Freiburg Neues Dach für eine Schule in Ghana, Sozialpatenschaften für Familien im Freiburger Flüchtlingswohnheim: Das Team engagiert sich im Ausland und vor der eigenen Haustür. FOTOS: JERRY KWAME NKRUMAH, PATRICK SEEGER Je ein Stolperstein für Edmund Hus- serl und Malvine Husserl vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Loretto- straße 40, ein weiterer für den Frei- burger Philosophen vor dem Haupt- eingang des Kollegiengebäudes I der Universität: Mit diesen Zeichen im öf- fentlichen Raum gedenkt die Initiative „Stolpersteine in Freiburg“ des Begrün- ders der Phänomenologie, der zu den einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts zählt, und dessen Ehe- frau. Die beiden Stolpersteine wurden im April 2013 verlegt – zum 75. Todes- tag des Wissenschaftlers. Als Husserl 1938 nach monatelanger Krankheit starb, war er an der Universität, die ihn 1916 als einen der weltweit führen- den Denker berufen hatte, aufgrund seiner jüdischen Herkunft seit Jahren verfemt. „Vor dem Hintergrund dieser Last ebenso wie für alle, die in jenen Zeiten der Barbarei Heim, Heimat und Leben verloren, ist es ein würdiges Zeichen, wenn wir mit Stolpersteinen an das erinnert werden, was sich hier zugetragen hat“, sagt Prof. Dr. Hans- Helmuth Gander, Leiter des Husserl- Archivs der Albert-Ludwigs-Universität. Stolpersteine für Edmund und Malvine Husserl Leckeres Mensaessen und komische Statuen Im Sommer kommen Gäste. Was müssen sie unbedingt an der Universität Freiburg sehen? Umfrage und Fotos von Katrin Albaum und Isabell Wiedle Stephanie Eiserbeck, Kunstge- schichte und Geschichte, 6. Se- mester „Meine Gäste müssen unbedingt das Uniseum sehen, weil es die Geschich- te der Universität darstellt. Wenn man die Universität besichtigt, gehört das dazu und ist unglaublich interessant.“ Thaïs Kaiser, Europäische Ethnologie und Skandinavistik, 4. Semester „Ich würde ihnen das Kollegienge- bäude I zeigen. Das ist so ein schönes und altes Gebäude, das hat noch See- le. Außerdem sieht es so aus, wie in einem Harry-Potter-Film.“ Jan Voss, Politik und Volkswirt- schaftslehre, 4. Semester „Ich finde die Universität architekto- nisch nicht so spannend, es gibt nicht so viel zu sehen. Nur die Einschuss- löcher beim Kollegiengebäude I und die komische Statue auf der Wiese vor dem Kollegiengebäude II. Ich weiß nicht, von wem sie ist oder wie sie heißt. Aber sie sieht wie eine tumorz- erfressene Niere aus.“ Marie-Louise Rosemann, Volks- wirtschaftslehre, 2. Semester „Das kommt darauf an, welcher Be- such es ist. Wenn sich die Gäste dafür interessieren, hier auch zu studieren, würde ich sie in meine Vorlesungen oder zu anderen Veranstaltungen mitnehmen. Ansonsten würde ich mit ihnen in der Mensa Rempartstraße essen gehen, weil es dort immer sehr gut schmeckt.“ Ulrich Pfister, Medizin, 14. Semester „Ich würde meinen Besuch vormit- tags auf den Kontakthof mitnehmen. Da sind viele Studierende, man kann einfach Kaffee trinken und Leute be- obachten.“ SELBSTÄNDIG, TEILSELBSTÄNDIG als FREIBERUFLER? Überlebenswichtig ist mitreden können: bei Steuern, Buchführung, Kredit, Finan­ zierung, Immobilie, Recht, Praxis­Kauf, Praxis­Bewertung, Praxis­Gründung, Versicherungen für Alter, Krankheit etc. Intensiv­Kurse von langjährigem Praktiker und Steuerberater, Hochschul­Professor, mit Beratung , Tipps, Zertifikat und jähr­ lichen Treffs. Nur € 490 bzw. ggf. € 390 für 5 Tage (2 x2,5 Tage am Wochenende oder 5 Tage Vollzeitkurs) Bald anmelden – Teilnehmerzahl begrenzt: www.freiberufler­kurse.de Tel. 07803­9267445 oder 01702331409 E­Mail: info@freiberufler­kurse.de

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