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uni'leben 03-2013

03 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 7 von Stephanie Streif Das Internet ist digitaler Marktplatz und virtuelles Wohnzimmer zu- gleich. Dort wird beraten, geshoppt, ge- teilt, gespielt und kontaktet. Allerdings bezahlen die Nutzerinnen und Nutzer für die angebotenen Dienste häufig nicht mit Geld, sondern mit ihren Daten. Bestes Beispiel ist Facebook. Statt sei- nen Userinnen und Usern die Nutzung in Rechnung zu stellen, durchstöbert das soziale Netzwerk deren Profile nach relevanten Details, um Unterneh- men eine möglichst zielgruppengerech- te Werbung zu ermöglichen. Kein Wun- der, dass immer mehr Menschen nach mehr Privatheit im Netz verlangen. Ein Expertenteam aus den Gebieten Recht, Wirtschaft, Technik, Ethik und Soziolo- gie hat im Auftrag der Deutschen Aka- demie der Technikwissenschaften, kurz acatech, 27 Handlungsempfehlungen formuliert. Und es hat den „Privacy Agent“ entwickelt: ein Tool, das für mehr Transparenz und Kontrolle im Netz sorgen könnte – wenn es zum Einsatz käme. „Der Privacy Agent kann als Verstär- ker der menschlichen Urteilsfähigkeit wirken und den Nutzer zum Beispiel darauf hinweisen, wer seine Daten noch erhält oder welche Daten er bes- ser nicht preisgeben sollte“, erklärt Günter Müller, Wirtschaftsinformati- ker und Professor für Telematik am Freiburger Institut für Informatik und Gesellschaft. Müller und sein Team, darunter der Doktorand Martin Pe- ters, haben im Rahmen des acatech- Projekts die technische Gestaltung des Agenten mitentwickelt. Noch existiert er nur als Prototyp. „Er wur- de projektbegleitend entwickelt, um Internetdiensten und Internetnutzern exemplarisch aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es gibt“, sagt Peters. Lachendes Smiley, weinendes Smiley Ein Agent, vier Funktionen: Die ers- te, der Privacy Meter, überprüft das nutzereigene Profil, etwa auf Face- book, und bewertet auf einer Skala von 1 bis 100, wie privat es tatsäch- lich ist. Ähnlich wie Facebook be- rechnet der Privatheitsmesser über Algorithmen Wahrscheinlichkeiten. Atypical, die zweite Funktion, ist eine Art Scanner, der die Allgemei- nen Geschäftsbedingungen (AGB) der Facebook-Apps auflistet und mit Smileys bewertet: Das lachende Ge- sicht gibt es für eine im Sinne des Datenschutzes nutzerfreundliche Be- dingung, das weinende für undurch- schaubare Formulierungen. Über die dritte Funktion des Agenten, den Wall Guard, lässt sich definieren, was ge- postet werden darf. Ein User, der im Suff an seine Facebook-Wand pinnt, dass er „keinen Bock mehr aufs Ar- beiten“ hat, könnte das bald bereuen. Also gibt er dem System Begriffe vor, die er in seiner virtuellen Welt nicht thematisieren will: Alkohol, Religion oder seinen Vorgesetzten. Andersrum funktioniert der Wall Guard auch: Pos- ten Freunde auf der Pinnwand etwas zu einem dieser Themen, bekommt der Profilinhaber eine Mail, die ihn auf die ungewünschten Inhalte hin- weist. Third Party Application Compli- ance, die vierte Funktion des Agenten, überprüft, welche Anbieterinnen und Anbieter sich an die eigenen AGBs halten und welche nicht. Funktionie- ren kann das allerdings nur, wenn sich die Webdienste bereit erklären, sich von einer unabhängigen Instanz über- prüfen zu lassen. Der Agent ist eine Facebook-App wie andere auch. Wer ihn nutzen will, muss ihm vertrauen: Das Tool braucht die Daten des Users. Diese werden auf einen zentralen Server gespielt, auf dem sämtliche Empfehlungen be- rechnet und an den Nutzer weitergege- ben werden. Dass es ein Tool wie den Agenten braucht, ist unbestritten – der informationellen Selbstbestimmung wegen, die Experten und User einfor- dern. Doch diese sei eine Illusion, wie die Enthüllungen zu „Prism“, dem Ab- hörsystem der US-amerikanischen Re- gierung, zeigen, so Müller. „Daten, vor allem persönliche, werden gegenwär- tig als das Öl des Wissenszeitalters gehandelt.“ Denn die freie Kommuni- kation in sozialen Netzen trage zum Wohlstand einer Wirtschaft bei. „Pri- vatheit behindert aus rein wirtschaft- lichem Blickwinkel diesen Fortschritt. Darum sehe ich für die Nutzung des Privacy Agent auch schwarz“, sagt der Wissenschaftler. Trotzdem ist er über- zeugt, dass es dem Schutz der Privat- sphäre helfe, wenn ein „Nachweis der Machbarkeit“ vorliege: „Das wird die Personen bestärken, die einen Vorteil darin sehen, die Datenverfügbarkeit einzudämmen.“ lebendi te das lebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendilebendi tete das Denn kein anderes Konto macht so beweglich wie Warum ist contomaxx ein Konto wie kein anderes? Weil es als Freizeit- und Erlebnis- konto Banking und Service, Reisen und Sicherheit perfekt zusammenbringt. Mit dabei: viele regionahe Partner, weltweite Leistungen und bereits mehr als 50.000 Kunden. Mehr Infos zu den einzigartigen Vorteilen von contomaxx in Ihrer Sparkasse, auf www.contomaxx.de oder mit der contomaxx-App. in Ihrer Sparkasse, Anz_lebenslustixxte_111,6x158.indd 1 02.07.13 15:39 kompass Agent im Auftrag der Privatsphäre Wissenschaftler vom Institut für Informatik und Gesellschaft haben ein Tool mitentwickelt, das für mehr Privatheit im Netz sorgen könnte Geburtstag, Adresse, Telefonnummer: Persönliche Daten werden als das Öl des Informationszeitalters gehandelt. Ein Team von Forschern will Internetnutzer schützen. FOTO: BASCHI BENDER, MONTAGE: QU-INT Wenn ein Artikel von uni'leben Sie besonders beschäftigt hat, wenn Sie sich gefreut oder geärgert haben: Das Redaktionsteam freut sich über Ihre Meinung, Kritik und Anregungen. Die Redaktion behält sich vor, Ihre Zuschrift gegebenenfalls in gekürzter Form als Leserbrief zu veröffentlichen. Schreiben Sieʼs uns. Ihre Meinung ist gefragt! Liebe Redaktion, unter „Abgelästert“ nehmen Sie das Anti-Streber-Stipendium aufs Korn. Schade eigentlich, denn aus den verschiedensten Gründen kann der Lebenslauf ungerade sein und ein Studium fast unmöglich machen. Sie selber erwähnen dann die so- zialen Gründe, die ebenfalls zum Stipendium berechtigen, um die Bedeutung des Nerd-Stipendiums zu relativieren. Kinder oder ein Migra- tionshintergrund adeln jedoch nicht automatisch und sind kein wertvol- leres Kriterium als zum Beispiel der Mut zur Selbständigkeit und zum eventuellen Misserfolg. Katharina Klaas, Beauftragte für Chancengleichheit/ Koordinatorin Dual Career Service der Albert-Ludwigs-Universität WER NICHTS WEISS,MUSS ALLES GLAUBEN! Online stöbern, Verfügbarkeit prüfen oder portofrei liefern lassen* und gleich bei uns abholen www.Buchhandlung-Rombach.de Lesen, was gefällt: Rombach bei Facebook *Gilt für Bücher und Hörbücher innerhalb Deutschlands Wir machen den Kopf frei – und helfen beim Stöbern oder konkret Suchen. Online oder live. Mitten in Freiburg: Wissenswertes und Unter- haltsames zum Lesen, Hören, Sehen. Bis bald ;) DIE BONUSKARTE FÜR STUDIERENDE – IHRE WARTET SCHON! JANDA+ROSCHER,DieWerbeBotschafter,Fotos:istockphoto.com www.acatech.de/ abschlussforum-privacy Leserinnenbrief 25. März 1990 0153/4578128 Emma-Hermann-Straße 5c Zuletzt gekauft: Sonnencreme, Reiseführer Ibiza Ibiza, 15. – 22. Juli 2013 unileben@pr.uni-freiburg.de

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