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uni'leben 04-2014

04 201404 2014 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 12 wurde mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, meine Schwester stand 30 Wochen in Folge auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Mit Verlaub – aber das sind bedeu- tende Werke. Sind Sie nicht eher ein Poesiealbum für Anzugträger? Nun werden Sie mal nicht frech. In mir haben sich schon die Größten der Großen verewigt: der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle oder der baden-württem- bergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Seine Finger rochen zwar penetrant nach Bahnhofsbaustel- versum Wo haben Sie in Freiburg am liebsten gelernt, getanzt und gegessen? In der Universitätsbibliothek, im EL.PI, im Gasthaus Hirschen in Freiburg-Lehen. Welche Erkenntnis aus Ihrer Studienzeit hat Sie nachhaltig geprägt? Es ist sinnvoll, nachzudenken! Welchen Rat würden Sie Studierenden geben? Vielseitig zu sein. Praxiserfahrung durch Praktika und Nebenjobs zu sammeln. Zu wissen, dass einige schöne Merkmale der Studienzeit nie mehr wiederkommen. Was ist schade daran, kein Student mehr zu sein? Das Berufsleben und die Verpflich- tungen, die man meist ab Ende 20 oder Anfang 30 hat, sind eindeutig härter und anspruchsvoller als die Studentenzeit. Man ahnt es als Student nicht, aber es ist auf jeden Fall so. „Typisch Student“ war zu meiner Zeit … Ein Zimmer für 250 DM. Lange Semesterferien, sehr viel freie Zeit- einteilung, aber auch ein gewisses Auf-sich-selbst-gestellt-Sein, was auch Probleme machen konnte! Die Schriftart Times New Roman und 60 56-K-Modems, die im Rechenzentrum angeschafft wurden, damit man sich von zu Hause aus ins Netz einwählen konnte. Während der „Tagesschau“ war meist was frei, danach oft nicht mehr. Außerdem: E-Mails lesen an Terminals in der Universitätsbibliothek, Zettelkästen, Netscape Navigator als Internet- Browser. Alexander Hildebrand arbeitet als Meteorologe beim Online-Wetter- dienst wetter.com und ist Moderator bei den N24-Nachrichten. Er hat an der Universität Freiburg Hydrologie, Meteorologie und Geologie studiert. 2007 wurde er mit einer Arbeit zu Gewässerschutz und Klimawandel promoviert. Erste Berufserfahrungen sammelte er in der Sportredaktion der Badischen Zeitung in Freiburg und als wissenschaftlicher Assistent an der Albert-Ludwigs-Universität. Seit 2000 ist Hildebrand bei wetter. com – zunächst arbeitete er hinter der Kamera, später berichtete er bei den Fernsehsendern N24 und Sat.1 über Hurricans und anderes Extrem- wetter. Interessierte können ihm unter https://twitter.com/AlexHildebrand_ bei Twitter folgen und seine Video- kolumne auf http://www.wetter.com/ blog/kategorie/alexextrem/ sehen. Abgefragt! Laugenstangen, Croissants und Kaffee: Etwa 120 internationale Studierende nahmen Anfang Oktober 2014 am Willkommensfrühstück im Café Europa teil. Sie hatten die Gelegenheit, eine typisch deutsche Morgenmahlzeit mit französischem Einschlag zu genießen und neue Leute kennenzulernen. Der Internationale Club des Studierendenwerks Freiburg-Schwarzwald und das International Office der Albert-Ludwigs-Universität boten die Veranstaltungen zum zweiten Mal an. Abgelichtet! FOTO: PATRICK SEEGER Es ist für eine Universität nicht leicht, Studierende zu gewinnen. Die Lehran- gebote müssen aus knapp 16.700 Stu- diengängen an 441 deutschen Hoch- schulen, die das Portal studienwahl.de auflistet, hervorstechen. Wie das gelingt, hat kürzlich eine zuvor allzu oft überse- hene Hochschule gezeigt: Sie hat den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Sexologie“ gestartet. Er setzt auf anwen- dungsorientierte Methoden und internati- onale Zusammenarbeit, heißt es auf der Webseite. Kosten: 19.500 Euro für fünf Semester. Damit war die Hochschule plötzlich bundesweit in den Medien. Davon kann die Universität Freiburg lernen – erst recht, wenn ihre Angebo- te regional verankert und, der wissen- schaftlichen Mode entsprechend, fä- cherübergreifend angelegt sind. An der Schnittstelle von Geographie, Ethnolo- gie, Nachhaltigkeitswissenschaften und Gender Studies entsteht der Bachelor- studiengang „Vaubanologie“. Die Studie- renden wenden die permanente teilneh- mende Beobachtung an: Sie befassen sich mit dem Freiburger Soziobiotop Vauban in all seinen Facetten, indem sie dort leben, und entwickeln touristische Angebote, mit denen sie dessen Subkul- tur nach Asien exportieren. Die Chemie und das Centre for Security and Society richten mit der Pharmazie, der Rechts- medizin und den Wirtschaftswissenschaf- ten einen Masterstudiengang ein, der an den deutsch-französischen Bachelor „Regio Chimica“ anknüpft: „Regio Toxica“. Wesentliche Inhalte sind, verbotene Sub- stanzen zu entwickeln sowie kriminelle Netzwerke und Märkte im Dreiländereck zu erforschen. Ziel ist freilich, dass die Absolventinnen und Absolventen später bei Polizei und Geheimdienst gegen das organisierte Verbrechen vorgehen. Und die Freiburger Akademie für Universitäre Weiterbildung erarbeitet mit der Physik, der Philosophie und der Universitätsbib- liothek ein Blended-Learning-Konzept für den berufsbegleitenden Master „Reflexi- onswissenschaft“. Er richtet sich an alle Berufsgruppen, die im weitesten Sinn etwas mit Planung zu tun haben. Zugegeben: Von der Idee für ein Lehr- angebot mit Schlagzeilenpotenzial bis zum Start eines neuen Studiengangs ist viel Arbeit zu leisten. Aber zum Glück gibt es das passende Förderangebot direkt vor Ort: Die Jury freut sich auf Be- werbungen für den Instructional Devel- opment Award, den Lehrentwicklungs- preis der Universität Freiburg. Abgelästert! von Nicolas Scherger Schlagzeilen für die Lehre Abgesahnt! Was misst das intrakranielle EEG (iEEG)? a) Hirnströme über Tiefenelektroden im Gehirn. b) Blutstrom im Gehirn mithilfe von Magneten. c) Hirnströme an der Oberfläche über Elektroden auf dem Schädel. d) Anzahl der Gehirnzellen mithilfe eines Algorithmus. Gewinnen Sie zwei Eintrittskarten zu einem Stück des Wallgraben- theaters Freiburg, einen Gutschein im Wert von 20 Euro des Studieren- denwerks Freiburg-Schwarzwald sowie einen Gutschein über 20 Euro für die Buchhandlung Rombach. FOTO:WETTER.COM Schicken Sie Ihre Antwort an unileben@pr.uni-freiburg.de Einsendeschluss ist der 23.11.2014. Abgehört! von Rimma Gerenstein FOTO: SANDRA MEYNDT Altgedient und gediegen: Im Gol- denen Buch verewigen sich hoch- rangige Gäste der Universität Frei- burg. Ein Traumjob ist das nicht, hat der Wälzer Rimma Gerenstein verraten. uni’leben: Guten Tag, Goldenes Buch. Darf ich in Ihnen blättern? Goldenes Buch: Beginnen Sie alle Ihre Interviews damit, dass Sie Ihren Gesprächspartner anfassen? Verzeihung. Mir scheint, Sie füh- len sich angegriffen. Ich fühle mich benutzt. Alle drei bis vier Monate kramt man mich heraus, um die Universität zu repräsentieren. Dann liege ich auf harten Tischen un- ter kaltem Neonröhrenlicht in zugigen Hörsälen und muss mir ein abgedro- schenes Grußwort nach dem anderen anhören. Papier mag geduldig sein, aber meine Ohren sind es nicht. Wünschen Sie sich mehr Wert- schätzung? Ich bin ein Buch – das ist eine ehr- würdige Gattung. Meine Urahnen lagen in den Händen von Moses, Aristoteles und Shakespeare, meine Großmutter le, aber seine Haut war butterweich – so wie man es von Exemplaren erwar- tet, die ihr Geld mit Rhetorik verdienen. Sie werden also am liebsten von Politikerinnen und Politikern signiert? Um ehrlich zu sein, bin ich bei die- ser Spezies vorsichtig – wer weiß, wo diese Menschen vorher ihre Hände hatten. Außerdem grinsen sie immer so verbissen in die Kameras, dass sie mir den Füllfederhalter in die Blätter rammen. Meine Seiten sind aus Pa- pier, nicht aus Stahl. Können Sie Ihrem Beruf auch et- was Gutes abgewinnen? Zugegeben, meine Cousinen und Cousins haben den Kürzeren gezogen: Sie fristen ihr kümmerliches Dasein im Tiefenmagazin der Universitätsbiblio- thek, werden ständig ins falsche Regal gesteckt, von Studierenden mit drecki- gen Fingern angefasst, übereifrig mit Parolen bekritzelt und in Bücherkisten zur Leihstelle transportiert. Ich reise immerhin mit Stil. Sie haben einen eigenen Fahrer? Na ja, eine Mitfahrgelegenheit. Der Rektor sitzt auch daneben. Alumni antworten: Dr. Alexander Hildebrand

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