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uni'wissen 01-2014

Wenn ein Kind nach den Eltern kommt, muss das an den Genen liegen. Richtig? Nein, denn ein Mensch vererbt nicht nur die genetischen Informationen, die in der Desoxyribonukleinsäure (DNA) gespeichert sind, an seine Nachkommen. Auch epigenetische Veränderungen der Chroma- tinstruktur, die als Verpackung der DNA dient, können über Generationen hinweg weitergegeben werden. Seit 2012 beschäftigen sich Freiburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Albert-Ludwigs-Universität, des Universitätsklini- kums und des Max-Planck-Instituts für Immunbio- logie und Epigenetik im Sonderforschungsbereich (SFB) 992 „Medizinische Epigenetik“ mit solchen Veränderungen. Epigenetische Modifikationen spielen bei Krankheiten wie Prostatakrebs, Leukä- mie und Diabetes, aber auch beim Aufbau von Fett und bei anderen wichtigen Vorgängen im Körper eine entscheidende Rolle. „Wir wollen die Grund- lagen verstehen, um auf dieser Basis neue Therapie- verfahren entwickeln zu können“, sagt der Leiter des SFB, Prof. Dr. Roland Schüle. In jeder Körperzelle des Menschen oder ande- rer Säugetiere befindet sich ein etwa zwei Meter langer DNA-Strang, in dem die genetische Erb- information gespeichert ist. Damit dieser Strang in den Zellkern hineinpasst, hat die Natur ihn gut verpackt: Er ist platzsparend um eine Art Säule gewickelt – um ein Nukleosom, das wiederum aus einem Verbund so genannter Histonproteine besteht. Die gesamte DNA, die Histone sowie weitere im Zellkern enthaltene Proteine ergeben zusammen das Chromatin. Dieses kann in offe- ner und kondensierter Form vorliegen. In seiner kondensierten Form ist das Chromatin stärker zusammengeknäult, wodurch es noch besser in die Zelle hineinpasst. Die Gene auf diesem kon- densierten Teil des Strangs lassen sich jedoch schlechter ablesen, denn dazu müssen so ge- nannte Transkriptionsfaktoren an sie herankom- men. Diese Proteine binden an die DNA, um einem anderen Protein zu zeigen, welches Gen es ablesen und welches Produkt es nach diesem Bauplan herstellen soll. 8 Der Biologe Roland Schüle erforscht epigenetische Prozesse und sucht neue Therapien gegen Krebs und andere Krankheiten Die Verpackung von Genen verändern von Katrin Albaum 8 Der Biologe Roland Schüle erforscht epigenetische Prozesse Die Verpackung von Genen verändern

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