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uni'leben 01-2014

01 2014 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 12 Das Audimax im Kollegiengebäu- de II ist für wichtige Veranstaltun- gen besonders geeignet. An seinem Rednerpult haben daher schon viele Prominente Vorträge gehalten. Nico- las Scherger hat sich mit dem Mö- belstück unterhalten. uni’leben: Guten Tag, Rednerpult. Rednerpult: Mit wem habe ich die Ehre? Ich kenne Sie nicht. Ich bin Redakteur, wir waren zum Interview verabredet. Schon klar, aber ich habe mindes- tens mit Claus Kleber oder Giovanni di Lorenzo gerechnet. Sie müssen wissen, ich bin für die wichtigen Leute reserviert. Deshalb sind wir gespannt darauf, Sie kennenzulernen … Schauen Sie sich einmal hier im Audimax um. Der größte Hörsaal der Universität, fast 800 Plätze, im Halb- rund angeordnet. Alle Blicke richten sich auf mich. Aber das liegt doch eher an den Rednerinnen und Rednern. Rektoren, Nobelpreisträger, Minis- terpräsidenten, Kardinäle und Wirt- schaftsbosse waren hier. Aber wo standen sie? Hinter mir! Das sagt alles. Sie sind also wichtig. Haben Sie eigentlich einen Fotogra- fen dabei? Wo sind die Blumen? Wa- rum wurde ich nicht poliert? Der Fotograf hat einen Extratermin mit Ihnen. Ist das auch so ein Unbekannter? Könnten wir langsam zur Sache kommen? Das liegt an Ihnen. Sie stellen die Fragen. Das Gefühl habe ich bisher nicht. Hausmeister! Kann mal jemand bei Claus Kleber anrufen? Sie sind unfähig! Und Sie werden womöglich bald entsorgt. Wissen Sie, dass die Uni- versität das Kollegiengebäude II sanieren wird? Was hat das bitteschön mit mir zu tun? Sie bringen jetzt in Ihrem Blätt- chen eine schöne Story über mich, und dann kapieren auch die Letzten, dass sie mir mit Respekt zu begegnen haben. Wenn ich es mir genau überlege, sind die nächsten Ausgaben schon voll. Jetzt werden Sie auch noch frech? Passen Sie bloß auf. Ich habe Bezie- hungen. Zu Leuten, die nicht so wichtig sind wie Sie. Aber allemal wichtig genug für Sie. Wenn ich will, habe ich morgen Ihren Job in der Pressestelle. Wenn es sein muss, bin ich ziemlich gut darin, Me- dienleute abprallen zu lassen. versum Alumni antworten: Thomas Langheinrich Wo haben Sie in Freiburg am liebsten gelernt, getanzt und gegessen? Lernen hieß für Juristen Scheine ma- chen. Um Hausarbeiten schreiben zu können, musste man um Bücher und Plätze im Juristischen Seminar kämpfen, was wenig Liebreiz hatte. Mit dem Essen und Ausgehen war es schon besser: Einige Freunde und WG-Mitbewohner kellnerten bis spät in die Nacht im Valentin. Nach dem Speckpfannkuchen dort ging es dann nach der Schicht gemeinsam bis drei Uhr weiter, etwa zum Straßburger Wurstsalat in Webers Weinstube. Die WG-Küche blieb eher kalt, die hygienischen Rahmenbedingungen (wer war mit dem Abwasch dran?) schreckten ein bisschen ab. Welche Erkenntnis aus Ihrer Studienzeit hat Sie nachhaltig geprägt? In den höheren Semestern hatte ich die Chance, am legendären Se- minar von Prof. Dr. Konrad Hesse teilzunehmen. Ich habe dort mehr über Staat und Gesellschaft gelernt als während des gesamten übrigen Studiums. Welchen Rat würden Sie Studierenden geben? Neugierig sein, das machen, was ei- nem am Herzen liegt, zwischendurch oder nach dem Examen im Ausland studieren. Wir haben in Freiburg auch Skurriles ausprobiert, wie die legendäre Spukvorlesung des Para- psychologen Prof. Dr. Hans Bender. Was ist schade daran, kein Student mehr zu sein? Nichts, es ist ja schön, sein Exa- men zu machen. Trotzdem hatte die Studentenzeit etwas Besonderes: Man konnte aus der engen Welt des Schülers heraus und neue Freiheiten auf allen Gebieten ausprobieren. Wir freuten uns darauf, ohne elterliche Kontrolle zu leben und eigene Erfah- rungen zu machen. „Typisch Student“ war zu meiner Zeit … Vorlesungsstreiks, Hausbesetzer- demos, Anti-Atomkraft-Bewegung. Alle, die nicht in der Basisgruppe des Kommunistischen Bunds West- deutschland (KBW) mitmachten, wa- ren fast schon „rechts.“ Die Grünen gab’s noch nicht – Müsli, Stricken und die Frauenrechtsbewegung schon. Thomas Langheinrich, Jahrgang 1953, ist Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) Baden- Württemberg und Europa-Beauf- tragter der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten. Er hat an der Universität Freiburg Jura und Politikwissenschaft studiert. Bevor er zur LfK wechselte, war er unter anderem Stellvertretender Sprecher der Landesregierung und Leiter der Abteilung Strukturpolitik und Landes- entwicklung im Wirtschaftsministe- rium. Abgefragt! FoTo:LFKBADEN-WÜRTTEMBERG Denken, schreiben, essen und die Dissertation nicht vergessen: Damit die Datei nicht auf der Festplatte verstaubt, hat die Freiburger Initiative ProDoc zur „Langen Nacht der aufgeschobenen Doktorarbeiten“ eingeladen. In der neuen Doktorandenlounge in der Erbprinzenstraße 12 klappten die Nachwuchsforscherinnen und -forscher ihre Laptops auf, hauten in die Tasten und stärkten sich mit einem Mitternachtssnack. Geteiltes Leid ist eben halbes Leid – und sorgt für Ergebnisse: „Wenn du bis ein Uhr durchhältst, wirst du einiges geschafft haben“, lautete das Motto der Arbeitsnacht. Abgelichtet! FoTo: SANDRA MEYNDT Abgehört! von Nicolas Scherger Dass Rektoren Format haben, ist weitgehend unbestritten. Dass sie auch unterschiedliche Formate haben, lässt sich an den Porträts im Direktions- geschoss des Rektorats plastisch er- kennen. Dort sind Gemälde der ehe- maligen Universitätsleitungen in un- terschiedlichen Größen und Farben zu bewundern. Die Teints korrespondie- ren nicht immer mit dem gedämpften Blau des Teppichbodens. Von knall- rotem Hummer bis zu lichtem Grün leuchten den Gästen die früheren Lei- tungsprofile entgegen. Nicht immer se- hen die Abgebildeten auf den Gemäl- den glücklich aus, und der eine oder andere hat – zumindest nach Meinung von manchen Betrachtenden – dazu auch allen Grund. Man hat Studieren- de der Kunstakademie Karlsruhe mit den Werken beauftragt. Eine sicher kostengünstige Entscheidung. Ein Rektor hat sogar nicht einmal ein Gemälde, sondern nur ein Foto erhal- ten. Nun, er war auch nur einen Monat im Amt. Wie aber zu hören ist, hat er sich diese Form selbst gewünscht. Der Rest liegt beziehungsweise hängt in Öl und ist mit allen Formen der künstleri- schen Freiheit gezeichnet. 803 Amtszeiten brauchen Platz Das Problem, dass Rektoren am besten an zwei orten gleichzeitig präsent sein sollten, wird hier elegant gelöst: Auf einem Bild schaut ein Rek- tor aus dem Fenster des Kollegien- gebäudes II direkt auf das Gelände der Technischen Fakultät am Flugplatz. Und auch die Volluniversität spiegelt sich in den Darstellungen der rekto- ralen Konterfeis wider: Der Forstwis- senschaftler ist in kühlen Laborfarben porträtiert, der Chemiker auf rustikaler Holzmaserung. Nun wird der Platz auf dem Flur des fünften Stocks langsam eng. Dabei sind die Rektoren erst ab 1970 abge- bildet. Berechnet man je Gemälde eine Breite von 50 Zentimetern und einen Abstand von nochmals 50 Zentimetern zum nächsten Bild, würde das ausrei- chen, um einen Fußmarsch vom Rek- torat zum Kollegiengebäude II visuell mit den Porträts zu begleiten. Dass die bisher 352 Rektoren der Univer- sität Freiburg dieses wichtige Amt in insgesamt 803 Amtszeiten ausübten, kann man außer Acht lassen. Die Zahl liefert jedoch einen Hinweis auf eine mögliche Lösung des Platzproblems: Wenn jeder Rektor in Zukunft zehn Amtszeiten in Angriff nähme, könnte der Raum vorerst noch reichen. Abgelästert! von Rudolf-Werner Dreier Rektoren in Öl Abgesahnt! Welchen Titel trägt der Rektor? a) Magnifizienz b) Magnifikat c) Magnifizenz d) Magneto Gewinnen Sie 1 x 2 Eintrittskarten für die Palmenoase im Badepara- dies Schwarzwald, einen Gutschein über 25 Euro für das Burse Café Bar Restaurant und einen Gutschein für das josfritzcafé im Wert von 20 Euro. Schicken Sie Ihre Antwort an unileben@pr.uni-freiburg.de Einsendeschluss ist der 11.04.2014. FoTo:THoMASKUNZ

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