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uni'leben 02-2013

02 2013 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 5forschen Die MTZ-Stiftung vergibt einmal jährlich den MTZ-Förderpreis für he- rausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Bioethik. Damit unterstützt sie den wissenschaftlichen Nachwuchs der Albert-Ludwigs-Universität. Der Preis ist mit mindestens 2.500 Euro und maximal 5.000 Euro dotiert. Professo- rinnen und Professoren der Fakultä- ten für Biologie, Medizin, Philosophie, Rechtswissenschaft und Theologie können Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen. Ein Kuratorium wählt die Preisträgerin oder den Preisträger aus. Thomas Zimmermann und seine Frau Monika Zimmermann, Vorstandsvorsit- zende der Stiftung, sowie Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer unterzeichneten im Februar 2013 die Vereinbarung zum Förderpreis. Die MTZ-Stiftung unterstützt exzel- lente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die in der biome- dizinischen Forschung auf den Gebie- ten der Medizinischen Systembiologie, Bioethik sowie Zell- und Stammzellfor- schung arbeiten. Förderpreis für Bioethik gestiftet www.pr.uni-freiburg.de/go/foerderpreis Forschungsstärke von internati- onaler Relevanz: Das bescheinigt der aktuelle Nature Publishing In- dex „2012 Global Top 100“ der Al- bert-Ludwigs-Universität Freiburg. Die Studie hat internationale Ein- richtungen nach der Anzahl der primären naturwissenschaftlichen Artikel bewertet, die 2012 in den Fachzeitschriften der renommierten „Nature“-Verlagsgruppe erschienen sind. Unter den 100 Institutionen mit der höchsten Veröffentlichungsquote belegt die Universität Freiburg Platz 66 und ist damit die beste deutsche Hochschule. Unter den100 Besten Computermodelle des menschlichen Gehirns: Wie gelingt es Nervenzellen, Arme und Beine zu steuern? Stefan Rotter, Professor für Computational Neuroscience an der Universität Freiburg, entwickelt mathematische Gehirnmodelle und Computer- simulationen, um diese Frage zu beantworten. Neuigkeiten über antike Komödien: Ein Forschungsteam der Albert-Ludwigs-Universität erschließt die Fragmente der griechischen Literatur. Ihre neues- ten Ergebnisse präsentieren die Freiburger Altphilologinnen und Altphilologen regelmäßig auf Surprising Science. Lesen Sie auf Surprising Science: www.surprising-science.de von Nicolas Scherger Ein Tal in den Vogesen oder im Schwarzwald, dünn besiedelt, wenig Gewerbe, kaum Verkehr. Und doch sammelt sich im Winter unter einer Wolkendecke so viel Feinstaub an, dass die Konzentration die Grenz- werte deutlich überschreitet. Seit Jahr- hunderten heizen die Menschen dort mit Holz, sagt der Mineraloge Prof. Dr. Reto Gieré: „Das funktioniert wunder- bar, aber die Emissionen sind völlig unkontrolliert.“ In Städten im Dreilän- dereck wird die Luft zunehmend auf ähnliche Weise verschmutzt. Kraft- werksbetreiber und Privathaushalte verbrennen regional erzeugte, nach- wachsende Rohstoffe, um Strom und Wärme zu erzeugen – Biomasse gilt als ökologisch korrekte, attraktive Energiequelle. Dabei gelangen jedoch Aschepartikel in die Atmosphäre, die möglicherweise giftig sind, das Erbgut verändern oder Krebs auslösen. Partikel charakterisieren, Effekte bestimmen Wie wirken sich Staub und Fein- staub, die bei der Biomasseverbren- nung entstehen, auf die menschliche Gesundheit aus? Diese Frage steht im Zentrum des neuen, trinationalen Forschungsprojekts BIOCOMBUST an der Universität Freiburg. Ein wichti- ges Ziel sei, Akteurinnen und Akteure aus der Biomassebranche zu vernet- zen und Wirtschaft, Politik sowie die breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, erklärt Sprecher Gieré: „Wir wollen zum Ausbau dieser Energiequelle beitragen, aber nicht um jeden Preis, sondern auf verant- wortliche Weise.“ Gieré erforscht schon länger die ge- sundheitlichen Risiken, die von Par- tikeln in der Atmosphäre ausgehen. Die Biomasse jedoch ist für ihn ein neues Feld. „Wir bestimmen zunächst, welche Teilchen in welchen Mengen in den Aschen vorkommen, wie groß sie sind und wie sie sich chemisch zusammensetzen“, sagt der Wissen- schaftler. Je nach Ausgangsmateri- al fielen die Ergebnisse sehr unter- schiedlich aus. „Wenn wir Fichtenholz verbrennen, erhalten wir ganz andere Aschen als bei dem Gras Miscanthus, das als Energieträger stark im Kom- men ist.“ Zudem wirken sich die tech- nischen Einstellungen, etwa Tempera- tur und Dauer des Brennvorgangs, auf die Resultate aus. Die Forscherinnen und Forscher arbeiten daher nicht nur mit Aschen, die sie in der Nähe von Kraftwerken aus der Luft filtern, son- dern auch mit Material, das sie im La- bor unter verschiedenen Bedingungen verbrennen. Öko-Zement auf Aschebasis Wenn die Partikel charakterisiert sind, wollen die Forscher die jeweiligen biologischen Effekte bestimmen. Dazu setzen sie im Reagenzglas mensch- liche Lungenzellen den nach Größe und chemischer Zusammensetzung getrennten Teilchen in verschiedenen Konzentrationen aus. „Das ist viel Pi- onierarbeit“, betont Gieré. Mögliche Resultate könnten Auswirkungen auf Erbsubstanz, Wachstum und Teilung der Zellen, veränderte Kommunika- tionswege zwischen den Zellen oder Entzündungen sein. Wenn feststeht, welche Partikel gefährlich sind, kön- nen die Forscher Aussagen darüber treffen, welche Rohstoffe sich für die Biomassebranche eignen und wie sie zu verbrennen sind – damit problema- tische Teilchen erst gar nicht in die At- mosphäre gelangen. Darüber hinaus untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler, welche Aschen für die Ze- mentindustrie nützlich sein könnten. Bislang benötigen die Firmen Klinker, den sie aus Kalkstein, Sand, Ton und Eisenerz brennen. Dabei wird viel Koh- lenstoffdioxid freigesetzt. „Vielleicht kann Asche aus Biomassekraftwerken den Klinker ersetzen“, sagt Gieré. Dies setze aber eine konstante Qualität der Asche voraus – die Kraftwerke müss- ten stets das gleiche Material mit den gleichen technischen Einstellungen verbrennen. Als regionales Projekt befasst sich BIOCOMBUST mit Rohstoffen, die im Dreiländereck wachsen. Doch der For- schungsansatz sei global wichtig, be- tont Gieré. In Asien etwa fallen bei der Ernte von Reis und Zuckerrohr riesige Mengen Biomasse an. Gleichzeitig ist das Kochen an offenen Feuerstel- len noch weit verbreitet. „Emissionen aus der Biomasseverbrennung sind dort viel ausgeprägter. Ich hoffe daher, dass wir lernen, das Problem auch in anderen Teilen der Welt besser anzu- packen.“ Asche im Reagenzglas Ein neues Forschungsprojekt an der Universität Freiburg untersucht die Folgen der Biomasseverbrennung für die menschliche Gesundheit Kalte, aber nur scheinbar klare Luft: Wenn private Hausbesitzer im Winter mit Holz heizen, nutzen sie zwar eine erneuer- bare Ressource – aber blasen dabei eine Menge Staub durch den Kamin. FoTo: DEUTScHER WETTERDiENST/VoLKER DiETzE BIOCOMBUST Das Forschungsprojekt BIOCOM- BUST läuft von Januar 2013 bis Mai 2015 und hat ein Budget von knapp 2,1 Millionen Euro. Die Hälfte davon finanziert die Europäische Union über das Programm „INTERREG IV A Oberrhein“, das die grenzüber- schreitende Zusammenarbeit im Dreiländereck fördert. Projektträger ist die Universität Freiburg. Beteiligt sind zudem das Universitätsklinikum Freiburg, das Max-Planck-Institut für Chemie, der Deutsche Wetterdienst, die Université de Haute-Alsace/ Frankreich, die Association pour la surveillance et l´étude de la pollution atmosphérique sowie der Schweizer Zementhersteller Holcim AG. www.biocombust.eu Die Universität Freiburg hat eine bundesweit einzigartige Forschungs- einrichtung gegründet: das zentrum für Transkulturelle Asienstudien (Cen- ter for Transcultural Asian Studies/ CETRAS). Die Besonderheit liegt darin, dass es sich nicht vorrangig aus sprach-, sondern aus sozialwis- senschaftlicher Perspektive mit dem asiatischen Kontinent befasst. Zudem ist die regionale Ausrichtung außer- gewöhnlich: So wird zwar chinas be- sonderes Gewicht in Asien anerkannt, gleichzeitig aber die kulturelle Vielfalt des Kontinents mit den Schwerpunkten Südostasien sowie West- und Zent- ralasien berücksichtigt. Ziel ist, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen ihre Forschung zum The- ma Asien am CETRAS bündeln und so die Grundlage für neue Koopera- tionen und Verbundprojekte schaffen. „In dem Zentrum spiegeln sich sowohl die multikulturellen Realitäten Asiens wider als auch die Themenfelder, auf denen Freiburger Forscherinnen und Forscher international hohe Anerken- nung genießen“, sagt die Historikerin Prof. Dr. Sabine Dabringhaus, die an der Konzeption maßgeblich beteiligt war. Der inhaltliche Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Kultur- und Gesellschaftsanalyse über Län- dergrenzen hinweg anstrebt. Zu den vorgesehenen Themen zählen unter anderem die Demokra- tisierung, die Rolle von Christentum, Judentum und Islam in West- und Süd- asien, der Umgang mit Naturrisiken, die interkulturelle Kommunikation, die Rechtsvergleichung, Urbanisierung und Gesundheit sowie Gender. Die Fakultäten für Theologie, Rechtswis- senschaften, Wirtschafts- und Ver- haltenswissenschaften, Medizin und Philosophie, das Arnold-Bergstraes- ser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung, das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationa- les Strafrecht sowie das Global Fire Monitoring Center Freiburg sind am CETRAS beteiligt. Gemeinsamer Blick nach Osten

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