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uni'wissen 01-2012

Was haben ein betrogener Ehemann und ein deutscher Finanzminister gemeinsam? Beide befinden sich in einer unangenehmen Lage. Beide müssen eine Entscheidung fällen. Und beide wissen nicht, ob sie damit Erfolg ­haben werden. Der Ehemann muss sich überlegen, ob er seine Frau verlässt oder ihr noch einmal ver- zeiht. Der Finanzminister muss prüfen, ob er die Bürger künftig mit mehr oder mit weniger Steuern belastet. Dabei wissen beide nicht, wie sich ihr jeweiliger Gegenpart – im einen Fall die Ehefrau, im anderen der Wähler und Steuerzahler – ­verhalten wird, weil er seine wahre Meinung ­womöglich aus Eigeninteresse verschleiert. Nur eines sei in dieser verworrenen Lage ­sicher, sagt der Freiburger Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Eggert: „Wie sich private und öffentliche Akteure auch entscheiden, es wird im Ergebnis oft schmerzhaft sein.“ In der Spieltheorie bezeichnet man solch eine verzwickte Situation daher als Dilemma, bei dem alle für sich das beste Ergebnis wollen, das sich aber gerade deshalb nicht einstellt. Solche Dilemmata können überall lauern: im Privatleben wie in der Politik und im Wirtschaftsleben. Eggert reizt es, nach dem bestmöglichen Weg zu suchen – auch wenn die Lage eigentlich aussichtslos erscheint. Der Ökonom erforscht gesellschaftliche Prozesse mit Anwendungen überwiegend im Steuer- und Finanzsektor. Welche Steuerpolitik führt zur größten Zufriedenheit der gesamten Bevölke- rung? Und wie wirkt sich Steuerwettbewerb aus? Das sind Fragen, die seine Arbeiten durchziehen. „Wie sich private und öffent­­liche Akteure auch entscheiden, es wird im Ergebnis oft schmerz­haft sein“ 13

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