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uni'leben 03-2016

03 2016 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 10 kompass Ein Führer mit elf Exkursionen stellt die Landschaft rund um Freiburg vor Wer in Freiburg und Umgebung wandern möchte, ist mit der neuen Ausgabe der „Freiburger Geogra- phischen Hefte“ gut ausgerüstet. In elf detaillierten Exkursionsbeschrei- bungen stellt Rüdiger Mäckel, eme- ritierter Professor für Physische Geographie der Universität Freiburg, ein umfassendes Bild der abwechs- lungsreichen Landschaft vor. Eva Opitz hat ihn gefragt, warum sich ein Ausflug in den Breisgau lohnt. uni’leben: Herr Mäckel, für wen haben Sie den Exkursionsführer geschrieben? Rüdiger Mäckel: Er ist aus meiner Arbeit entstanden und wendet sich an Kolleginnen und Kollegen, Studierende meines Fachs sowie an Lehrkräfte in Schulen und Seminaren. Darüber hin- aus spricht das Buch jedoch Menschen an, die sich auf ihren Wanderungen für die unterschiedlichen Aspekte einer Landschaft interessieren und sie et- was intensiver kennenlernen möchten. Welche Aspekte denn zum Beispiel? Wenn wir Geographinnen und Geo- graphen in die Landschaft gehen, ana- lysieren wir die Oberflächenformen, versuchen die Entstehungsgeschichte seit der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren zu verstehen und ziehen unsere Schlüsse aus der Geologie, unter an- derem aus der Abfolge der Gesteins- schichten. Daher ist ein Steinbruch, wie ich einige im Buch beschreibe, für uns nicht einfach ein Steinbruch, son- dern eine Art natürliches Archiv, das uns viel erzählt. In Ihrem Buch gehen Sie mit vie- len Beispielen auf die Kultur- und Siedlungsgeschichte ein. Die Physische Geographie ist ein breites Fach. Ein Bild von einer Wiese mit grasenden Schafen und einer klei- nen Kapelle im Hintergrund wird für den Spürsinn eines Geographen an- hand alter Karten zu einer Schlüssel- szene, die viel über die vergangene Besiedlung verrät. Interessant ist für uns auch die Klimageschichte, die eng mit der Besiedlung und der Vege- tation zusammenhängt. Dazu gehören auch archäologische Funde als Zeit- zeugen der Vergangenheit, die wir in den Aufschlüssen finden. Warum haben Sie für Ihre Exkur- sionen den Breisgau ausgewählt? Er ist eine in jeder Hinsicht span- nende Gegend mit einer Ebene, die etwa 180 Meter über dem Meeres- spiegel liegt, und mit Bergen, die teil- weise mehr als 1.400 Meter in die Höhe ragen. Das Besondere ist die geologische Situation des Oberrhein- grabens zwischen Schwarzwald und Vogesen mit seinen Vulkanausbrü- chen vor circa 15 Millionen Jahren. Dazu kommen eine Flussgeschichte, die die Landschaftsformen geprägt hat, sowie vielfältige Siedlungen seit der jüngeren Steinzeit bis hin zur alamannischen Siedlungsphase im 4. bis 6. Jahrhundert nach Christus. Wir registrieren auch die vielen Ver- änderungen, die der Weinbau für die Nutzung der Landschaft mit sich ge- bracht hat. Das alles mache ich in meinem Buch an ausgewählten Beispielen deutlich. Welches Ziel würden Sie an erster Stelle empfehlen? Ganz klar den Kaiserstuhl. Im Früh- jahr oder im Herbst ist diese abwechs- lungsreiche Landschaft am besten zu erkunden. Man muss zwar nich vom Fach sein, um sie genießen zu können, aber mit unseren Hinweisen gelingt es besser. An zweiter Stelle steht für mich der Tuniberg mit dem Blick auf den südlichen Schwarzwald. Wie lange braucht man für eine Exkursion? Die kann jeder selbst abkürzen oder verlängern. Ich habe mich weitgehend an die Wanderwege gehalten, die auf der Karte des Schwarzwaldvereins verzeichnet und im Gelände mit Wan- derzeichen angegeben sind. Hinweise auf Info- und Standorttafeln sind mit aufgenommen, sodass die Orientie- rung jederzeit gegeben ist. Jedes Ex- kursionsziel ist mit öffentlichen Ver- kehrsmitteln zu erreichen, und jede Exkursion ist zu Fuß gut machbar. von Martin Jost Serafina Stadlerin ist vor gut einem Jahr als Frau mit unrühmlicher Ver- gangenheit nach Freiburg gekommen. Inzwischen hat sie sich im Kloster der Beginen eingelebt und eine Aufgabe gefunden, die ihr liegt. Offiziell ist das die Pflege des Gartens, der den armen Schwestern frisches Gemüse schenkt. Doch in der Stadt passiert hin und wie- der ein Mord. Schwester Serafina ist nun wirklich nicht für die Aufklärung von Verbrechen zuständig, doch dank ihrer Intuition spürt sie meistens als Einzige, dass etwas faul ist. In „Das Siechenhaus“, dem neuen Roman von Astrid Fritz, ermittelt Sera- fina bereits zum dritten Mal in einer Angelegenheit, die sie eigentlich nichts angeht. Beim Bäckermeister Kanne- gießer wird der Aussatz diagnostiziert. Im ausgehenden Mittelalter ist das praktisch ein Todesurteil: Der Kranke erhält eine symbolische Trauerfeier, verliert alle bürgerlichen Rechte und muss in das Haus der Leprakranken vor den Toren der Stadt ziehen. Dabei spricht vieles dafür, dass er nicht wirk- lich krank ist. Als Serafina ihre Nase in die Sache steckt, geraten ihre Verbün- deten in Lebensgefahr oder sterben. Das Böse ändert sich nie Astrid Fritz mischt in ihrer Reihe um Schwester Serafina zwei beliebte Gen- res der Unterhaltungsliteratur: Ihre Bü- cher sind Regionalkrimis und histori- sche Romane zugleich. Freiburger Leserinnen und Leser werden bekann- te Ecken ihrer Stadt mühelos wiederer- kennen, denn viele Namen von Örtlich- keiten haben sich bis heute erhalten. Fritz gibt sich größte Mühe, das histo- rische Freiburg möglichst authentisch zu schildern. Ihre Heldinnen und Hel- den sind zwar erfunden, als Nebenfi- guren treten aber mitunter auch histo- rische Persönlichkeiten auf. Und der Kriminalfall im aktuellen Band ist von einer wahren Begebenheit inspiriert. Im Mittelalter gab es die Institutionen, die heute für die Aufklärung von Kapital- verbrechen zuständig sind, natürlich noch nicht. Und schon gar nicht einen „Tatort“-Kommissar. So wird die Nonne Serafina notgedrungen selbst zur De- tektivin und spannt geschickt ihre Ver- bündeten für sich ein. Der Stadtmedicus ist gewissermaßen der Rechtsmedizi- ner, ein sympathischer Stadtrat über- nimmt die Rolle des Staatsanwalts. Zumindest im Hinblick auf die Motive des Verbrechens gleichen sich mittel- alterliche und moderne Kriminalfälle: Es geht um Macht und Geld. Das Böse treibt doch immer dasselbe an. Astrid Fritz stammt aus Pforzheim, hat Theaterwissenschaft, Literatur und Romanistik in München, Avignon/ Frankreich und Freiburg studiert und unter anderem als Redakteurin für Fachzeitschriften, als Literaturrezen- sentin und als Texterin gearbeitet. Ihr erstes Buch war der Stadtführer „Un- bekanntes Freiburg“, den sie zusam- men mit Bernhard Thill verfasste. Ihr erster historischer Roman, „Die Hexe von Freiburg“, erschien 2003 und er- zählt das Schicksal der Catharina Sta- dellmenin, die 1599 auf dem Scheiter- haufen verbrannt wurde. Fritz, die heute in der Nähe von Stuttgart lebt und schreibt, ist dem mittelalterlichen Freiburg und den Frauenfiguren, die für ihre Zeit ungewöhnlich selbstständig waren, treu geblieben. Nonne und Detektivin In ihrer „Serafina“-Reihe mixtAstrid Fritz die Genres Historischer Roman und Regionalkrimi Astrid Fritz: Das Siechenhaus. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2016. 301 Seiten, 9,99 Euro. Astrid Fritz: Das Siechenhaus. Tipp vom Fachmann: Rüdiger Mäckel empfiehlt die Wanderung durch den Kaiserstuhl, der mit seiner abwechslungsreichen Landschaft überzeugt. FOTO: KLAUS POLKOWSKI Rüdiger Mäckel: Unsere Landschaft erkunden – Geographische Exkursi- onen um Freiburg im Breisgau. Freiburger Geographische Hefte 75 (2015). Selbstverlag des Instituts für Umweltsozialwissenschaften und Geo- graphie, 313 Seiten, 22 Euro. Das Buch ist neben den üblichen Bezugsmöglich- keiten auch im Sekretariat des Instituts zu kaufen. Begeistert vom Breisgau www.uni-freiburg.de/go/stu  Frage und Antwort Wie gut ist das Lehrangebot an der Universität Freiburg? Ist der Bezug zur Praxis genügend gewährleistet? Füh- len sich die Studierenden umfassend betreut? Bis Ende Juli 2016 können Studierende über einen Online-Frage- bogen Feedback zu den Themen Studium und Lehre an der Albert- Ludwigs-Universität geben. Als Danke- schön werden unter allen Teilnehmen- den Preise verlost, zum Beispiel ein iPhone 6s, ein Tandemsprung mit dem Fallschirm oder ein Gutschein für das diesjährige Freiburger Zelt-Musik- Festival. Die Ergebnisse der Befra- gung, die Ende des Jahres vorliegen sollen, gehen an die einzelnen Fach- bereiche, universitären Gremien und Fachschaften. Sie ermöglichen auch den Vergleich mit den Ergebnissen der Studierendenbefragung aus dem Jahr 2013 und mit der Studiensituation an anderen Hochschulen in Deutschland. Die Abteilung Lehrentwicklung der Universität Freiburg leitet das Projekt. Die Universität Freiburg unterstützt die berufliche Entwicklung ihrer Be- schäftigten: Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter aus Verwaltung und Technik können sich bewerben, um eine För- derung für eine berufsqualifizierende Fortbildung zu erhalten. Aus allen Anträgen wählen das Rektorat und der Personalrat die Vorhaben aus, die die Universität jeweils mit bis zu 4.500 Euro unterstützt. Insgesamt können in diesem Jahr sechs Förde- rungen vergeben werden. Die Bewer- bungsfrist endet am 19. September 2016. Interessierte richten ihre Unter- lagen an die Interne Fort- und Weiter- bildung. Weitere Informationen gibt es unter: Tel.: 0761/203-6884, E-Mail: berufsqualifizierung@wb.uni-freiburg.de Beschäftigte schärfen Berufsprofil www.weiterbildung.uni-freiburg.de/iwb  Die Online-Plattform eoNetTambora will zur Erforschung der langfristigen Klimaentwicklung beitragen: Das neue Portal bietet aktuelle Daten der US- amerikanischen Behörde für Raum- fahrt und Flugwissenschaft NASA so- wie historische Wetteraufzeichnungen aus Zeitungen, Tagebüchern, Chroni- ken und anderen Quellen. Michael Kahle, technischer Mitarbeiter an der Professur für Physische Geographie der Universität Freiburg, hat die kos- tenlose und frei zugängliche Anwen- dung entwickelt. Durch die Gegen- überstellung mit den von der NASA nahezu in Echtzeit gelieferten Informa- tionen erhalten Aufzeichnungen aus den vergangenen Jahrhunderten einen aktuellen Bezug. Auf diese Weise kön- nen regionale und globale Auswirkun- gen des Klimawandels von allen er- forscht werden. Plattform für Klimaforscher www.pr.uni-freiburg.de/go/tambora  032016

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