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uni'leben 03-2012

03 2012 unı leben Die Zeitung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg www.leben.uni-freiburg.de 12 Abgezeichnet! versum Alumni antworten: Didi Danquart von ELISABETH BECKER Wann haben Sie an der Universität Freiburg studiert? Warum in Freiburg? Von 1979 bis 1983. Neben dem Studium konnte ich das Kollektiv der Medienwerkstatt Freiburg mitbegrün- den und aktiv darin mitarbeiten. Das neue Medium Video hat mich und uns damals enorm fasziniert und uns motiviert, politische Arbeit auf eine andere Weise zu betreiben – durch Gegenöffentlichkeit. Welche Fächer haben Sie studiert? Soziologie und Psychologie. Was war Ihr Lieblingsort in Freiburg? Die Konradstraße 20. Dieses Haus haben wir damals gekauft und als ein kollektives Operationsfeld be- nutzt. Gemeinsam zu leben und zu arbeiten, das war der ideologische Kontext unseres Handelns. Übri- gens gibt es die Medienwerkstatt dort immer noch. Es ist kein Kol- lektiv mehr, aber immer noch ein medialer Ort. Welche(r) Professor(in) ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? Warum? Prof. Dr. Hans-Peter Herrmann, weil er als Germanist die damalige Jugendbewegung verstand und un- terstützte. Prof. Dr. Friedrich Kittler, weil er das richtige Denken besaß und das neue mediale Zeitalter mit seinen postmodernen Thesen in seinen Vorlesungen behandelte. Sein Buch „Grammophon, Film, Typewriter“ ist für mich immer noch richtungsweisend. Was sollten die Badener Ihrer Meinung nach noch lernen? Mehr Selbstbewusstsein den Schwaben gegenüber entwickeln und ihre Stärken, gut zu essen und Wein zu trinken, weiter ausbauen. Bitte vervollständigen Sie fol- genden Satz: „Typisch Student“ war zu meiner Uni-Zeit … ... ein politisch und künstlerisch den- kender Mensch. Didi Danquart (57) war neben seinem Studium der Psychologie und Soziologie an der Universität Freiburg 1978 Mitbegründer des politischen Filmkollektivs der „Frei- burger Medienwerkstatt“. Es folgten Jahre der Regiearbeit und zahlrei- che Auszeichnungen für Danquarts Dokumentar- und Spielfilme. Sein Kinospielfilm „Viehjud Levi“ war für den deutschen Filmpreis (Lola) no- miniert. Von 2001 bis 2007 lehrte er künstlerischen Film an der Hoch- schule für Gestaltung in Karlsruhe. Seit 2009 hat er einen Lehrstuhl für Spielfilmregie an der Kunsthoch- schule für Medien (KHM) in Köln. Didi Danquart lebt mit seiner Frau, der Schauspielerin Anna Stieblich, in Berlin. Abgefragt! Abgelästert! Humor an der Strafraumgrenze von Nicolas Scherger Verkohlt: Das Städtische Forstamt Freiburg hat zum fünften Mal einen Experimentalmeiler betrieben, um auf traditio- nelle Weise Holzkohle herzustellen. Zwei Wochen lang hat er geschwelt und eine Woche lang abgekühlt, bevor er abgeerntet wurde. Biologinnen und Biologen der Universität Freiburg haben das Projekt wissenschaftlich begleitet – und der Geobotaniker PD Dr. Thomas Ludemann hat zur Kamera gegriffen, um die Kohleernte in Bildern festzuhalten. Abgelichtet! Wie heißt die Aufregung, die Menschen vor einem Auftritt verspüren? a) Scheinwerfernervosität b) Glühbirnenkribbeln c) Lampenfieber d) Laternendelirium Gewinnen Sie 2 Eintrittskarten für einen Tag „Auszeit“ in der Palmenoa- se mit den „Quellen der Gesundheit“ inklusive dem „Galaxy Schwarzwald“ im Badeparadies Schwarzwald, einen Cocktail-Gutschein für die Bar Hemingway und einen Einkaufs- gutschein für das Geschäft Real. Schicken Sie Ihre Antwort an unileben@pr.uni-freiburg.de Einsendeschluss ist der 19.08.2012. Abgesahnt! Sag mir, wie du heißt, und ich sag dir, wer du bist: Meistens ist dieser Spruch Unsinn. Aber bei manchen Menschen scheinen Name und Beruf tatsächlich aufeinander abgestimmt zu sein. In einer Serie erzählen Ange- hörige der Universität Anekdoten, die sie ihrem Namen verdanken. „Mein Name ist Markus Umhau. Ich bin Anästhesist – boing – schlafen Sie gut! Okay, heutzutage sind die Me- thoden etwas ausgereifter, und man wird nicht mehr mit dem Morgenstern in Narkose versetzt. Meine vorrangi- ge Profession sind aber gar nicht die Sternchen, die um den Kopf eines Patienten kreisen. Als Transfusions- mediziner und ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale am Universitäts- klinikum geht es mir ums Blutspenden. ‚Blutspenden bis zum Umfallen?‘ Nein, so gefährlich ist Blutspenden nicht! Und sollte es doch mal einen Spender ‚umhauen‘, dann wird um ihn gekämpft. Keine Sorge, wir stellen sie alle wieder hin. Mein Name hat sich übrigens aus dem Mittelhochdeutschen ‚umbehawen‘ entwickelt. Gemeint ist damit ein ‚gar ungehobelt Stück Holz‘. Gut, dass wir das Mittelalter hinter uns haben – vom ursprünglichen Wortsinn ist nur noch der griffige Charakter übrig geblieben.“ Abgefahren! „Die Satire darf alles“, hat der deut- sche Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky einst behauptet. Das klingt sympathisch, sagt aber noch nichts darüber aus, was als Humor durch- geht und was nicht. Das Magazin „Ti- tanic“ veröffentlichte unlängst zum Tod von Dr. Margarete Mitscherlich ein Foto von jubelnden Menschen, Überschrift: „Die Unfähigkeit zu trau- ern“ – nach dem Titel des bekanntes- ten Werkes der Psychoanalytikerin. Als der Kabarettist Georg Schramm den baden-württembergischen Klein- kunstpreis 2011 erhielt, erntete er bei seinem Auftritt wüste Beschimpfun- gen, unter anderem, weil er die deut- sche Bundesregierung als „Furunkel am Gesäß des Bösen“ bezeichnet hatte. Und der Karikaturist Kurt Wes- tergaard muss wegen seiner Zeich- nungen, die den Religionsstifter Mo- hammed beispielsweise mit einem Turban in Form einer Bombe zeigen, gar um sein Leben fürchten. Einen interessanten Fall gibt es auch in Göttingen. Dort hat sich das Gleichstellungsbüro der Sozialwis- senschaftlichen Fakultät mit der Uni- Liga angelegt. In der kicken nämlich Teams, die „Borussia Bunga Bunga“, „Eintracht Fraunschweigt“ oder „Stan- dard Nuttich“ heißen. Über einen wei- teren Mannschaftsnamen – „FC Sie- willja“ – hat sich eine Kommilitonin der Fußballer via Facebook beschwert. Damit hat sie eine Debatte losgetre- ten. Ein spätpubertärer Spaß junger Studenten, die von übereifrigen Hard- core-Feministen zu Unrecht an den Pranger gestellt werden, behaupten die einen. Es sage viel über eine Ge- sellschaft aus, wenn eine derartige Geschmacklosigkeit als lustiges Wort- spiel betrachtet werde, halten andere dagegen. „Sexismus-Zoff in der Uni- Liga“, titelte die Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ im schönsten Boulevardstil. Abseits der Diskussion bleibt fest- zustellen, dass es in den Uni-Ligen viele Beispiele für eindeutig humorvoll gemeinte Teamnamen gibt. In Frei- burg etwa huldigen die Kickerinnen und Kicker italienischen Landstrichen („Hinter Mailand“), der britischen Ko- mikergruppe Monty Python („Volks- front von Judäa“), Bundesaußenmi- nister Guido Westerwelle („Leistung muss sich wieder lohnen“) oder ehemaligen Stürmerstars aus der Bundesliga („Zeugen Yeboahs“). Ob allerdings der „FC Siewillja“ aus der Debatte gelernt hat, sei dahingestellt: Als Reaktion ziert nun nicht mehr eine nackte Frau das Logo der Mannschaft, sondern ein Bierkrug. Dr. Markus Umhau, Universitätsklinik Freiburg Foto: Ludemann

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