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uni'wissen 01-2014

bei den besten Rechnern eine Minute dauern.“ Also haben Bast und ihre Kolleginnen und Kolle- gen ein wenig getrickst. Sie haben nicht die Rech- ner schneller gemacht, sondern einen Algorithmus gesucht, der weniger rechnen muss. Mit Erfolg, wie jeder Nutzer des Routenplaners erleben kann. Taxi zum Bahnhof, Flieger nach Rom Das Grundprinzip funktioniert, jetzt geht Bast mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ans Feintuning. Routenplanung soll noch komfortab- ler, individueller und vor allem deutlich näher an der Realität sein. Staus und Fahrplanänderungen beeinflussen die Reisezeit unmittelbar und sollen dem Nutzer deshalb angezeigt werden. Zudem sollen persönliche Vorlieben wie „nicht die schnellste, sondern die landschaftlich schönste Strecke“ mit einer einfachen Anfrage bedient werden können. Die größte Herausforderung der- zeit ist aber die Multimodalität. Wer sich von A nach B bewegen möchte, soll im Routenplaner die Verkehrsmittel auf dieser Strecke frei kombi- nieren können: ein Stückchen zu Fuß, die Bahn nehmen, dann mit dem Auto weiterfahren. Oder zu Beginn einer Urlaubsreise mit dem Taxi zum Freiburger Busbahnhof fahren, von dort mit dem Bus zum Euroairport Basel-Mulhouse-Freiburg, ab in den Flieger nach Italien und vom Flughafen in Rom dann mit der Bahn ins Zentrum der Stadt. Wie lang dauert die Reise dann summa summa- rum? Wenn es nach Bast geht, kann sich das bald jeder selbst auf Google Maps anschauen. Damit das klappt, müssen vor allem auch diejeni- gen Unternehmen kooperieren, auf deren Daten Google Maps zurückgreifen will: Airlines, örtliche Verkehrsbetriebe, Bahnen. In den USA funktioniert die Wegplanung mit öffentlichen Verkehrsmitteln schon perfekt via Routenplaner. Die Bewohnerinnen und Bewohner von New York sehen, wie lange sie voraussicht- lich im Stau stehen werden, wenn sie den ge- wohnten Weg mit dem Taxi oder Bus vom Zentrum nach Hause nehmen – und auch, ob die Metro eine Alternative wäre oder ob es dort gera- de hakt. „In Deutschland sind Unternehmen wie die Deutsche Bahn und die regionalen Verkehrs- betriebe längst nicht so freigebig mit ihren Daten, das ist noch ein ziemlich großes Problem“, sagt Bast. Deshalb gehört neben dem Lehren und Forschen auch das Überzeugen von Akteurinnen und Akteuren der freien und kommunalen Wirt- schaft zu ihren Aufgaben. Irgendwann einmal, ist sich die Informatikerin sicher, wird der Routen- planer auch in Deutschland individuell funktionie- ren. „Wir loggen uns ein, der Routenplaner erkennt uns und weiß genau, wie wir uns am liebsten fortbewegen – zum Beispiel, dass wir die „Es ist schon toll, zu sehen, was man so alles Sinnvolles veranstalten kann, indem man Dinge programmiert“ Die schnellste oder die landschaftlich schönste Strecke? Anfragen an den Routenplaner sollen persönliche Vorlieben berücksichtigen. Fotos: Matthias Buehne, Miredi (beide Fotolia) 22

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