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uni'wissen 01-2016

„Das Trade-off, also die Entwicklung zum Endprodukt, ist enorm zeitintensiv“ Selbstständigkeit auszuloten. Der Workshop unter- stützt Studierende dabei, bereits während ihres Studiums unternehmerisch denken zu lernen. Das Lehrangebot Smart-X, das 2015 den Lehrentwicklungspreis der Universität Freiburg, den Instructional Development Award (IDA), be- kommen hat, wurde für Studierende des ESE- Bachelorstudiengangs 2014 zum ersten Mal angeboten. „Smart“ steht für intelligente Techno- logien, die anstelle von Menschen fühlen, denken oder handeln. Das X ist ein Platzhalter für jede beliebige Technologie – zum Beispiel für einen Thermostat, der den Heizkörper zum Laufen bringt, sobald eine Person den Raum betritt, oder für eine Kaffeemaschine, die sich, wenn kein Becher unter die Tülle gestellt wird, einfach selbst einen holt und das Getränk reinlaufen lässt. An Erfin- dungen wie diesen tüfteln die ESE-Studierenden. Unternehmertum lernen Weil manchen das Tüfteln alleine nicht reicht, wurde das Praktikum jetzt um das Exist Bootcamp erweitert und für Studierende aller Fachrichtungen geöffnet. Mit Erfolg: Immerhin kam die Hälfte der Teilnehmenden aus den Geisteswissenschaften. Fragt sich, was Studierende während eines zwei- tägigen Workshops über sich und ihre Lust am Gründen herausfinden können. „Sehr viel“, sagt Sabrina Reinshagen, die als Mitarbeiterin des an der Technischen Fakultät angesiedelten Weiter- bildungsprogramms Intelligente Eingebettete Mikrosysteme (IEMS) das Konzept zum Workshop mitentwickelt hat. Im Bootcamp können Studie- rende sich damit auseinandersetzen, welche Qualifikationen Unternehmertum braucht, ob sie selbst mit ihren Stärken und Schwächen überhaupt zur Selbstständigkeit taugen oder wie sich eine gute Geschäftsidee als solche identifizieren lässt. Um den möglichen Unternehmer oder die Unter- nehmerin in sich zu entdecken, mussten die Stu- dierenden unter anderem in Gruppenarbeit eine Geschäftsidee visualisieren und mithilfe des so genannten Business Model Canvas Kundengrup- pen und Vertriebskanäle identifizieren. Ebenfalls wichtig waren die Vorträge von Gründerinnen und Gründern, die ins Bootcamp eingeladen wurden. Sie erzählten den Studierenden, wie viele Anläufe nötig gewesen waren, bis sie end- lich mit ihrer Gründung Geld verdienen konnten, und welche Rolle dabei das Scheitern gespielt hatte. Das Seminar habe längst nicht allen teil- nehmenden Studierenden Lust aufs Gründen ge- macht, erzählt Dr. Tobias Schubert, der am Institut für Informatik lehrt und forscht sowie das IEMS- Weiterbildungsprogramm verantwortet. Egal, findet er: „Ausprobieren schult.“ Auch das leistet Smart-X, Bootcamp inklusive. Vor allem jedoch ermöglicht Smart-X eine Ausbildung in Sachen Gründung und Unternehmertum, die so genannte Entrepreneur- ship Education, schon für Bachelorstudierende. „Über das Gründen und die berufliche Selbst- ständigkeit wird an der Universität noch viel zu selten gesprochen“, findet Schubert. Dabei brauche es den Wissenstransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft unbedingt, ebenso wie eine Kultur des Experimentierens. Nutzen prüfen, Kosten abwägen Und Masterstudent Marc Pfeifer? Der verbringt gerade viel Zeit in einem Labor der Technischen Fakultät und verbessert seinen Sensor, um ihn marktreif zu machen. „Das Trade-off, also die Entwicklung zum Endprodukt, ist enorm zeitinten- siv“, sagt er. Schubert ergänzt: „Für eine normale Masterarbeit würde es reichen, einen funktionie- renden Prototyp zu entwickeln. Wer gründen will, muss allerdings darüber hinausdenken und ein Gerät besonders nutzerfreundlich ausstatten und natürlich auch die Kosten abwägen.“ Pfeifers Sensor zum Beispiel muss klein, günstig und praktisch sein und ganz nebenbei auch noch seine Funktion erfüllen, nämlich Temperaturen messen oder zwischen einem harten und einem weichen Aufprall unterscheiden. Pfeifer hat das Praktikum Smart-X als Tutor betreut und das Bootcamp be- sucht. Seither steht für ihn fest, dass er nicht nur In einem Workshop haben Studierende ihre Ideen zu einer fiktiven Firma zu Papier gebracht. 49

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