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uni'wissen 02-2013

Die­ Haut­ ist­ das­ erste­ Abwehrsystem­ des­ menschlichen Körpers und seine oberste Schutzbarriere. Als lückenlose Schicht hindert sie Bakterien und andere Krankheitserreger da- ran, in tiefere Ebenen einzudringen und Scha- den anzurichten. Sobald die Haut verletzt ist, startet der Körper ein Reparaturprogramm mit perfekt aufeinander abgestimmten Schritten. Manchmal dauert dieser Prozess lange, oder die Wunde heilt gar nicht und wird chronisch. Aus Birken gewonnene Naturstoffe gelten seit Jahr- hunderten als traditionelle Heilmittel, mit denen Wunden schneller schließen. Schon die mittelal- terliche Gelehrte und Äbtissin Hildegard von Bin- gen empfahl, Wunden, Pusteln sowie weitere Beschwerden mit Birkenrinde und anderen Tei- len des Baumes zu behandeln. Ob diese Vorge- hensweise wirklich sinnvoll ist, haben Prof. Dr. Irmgard Merfort vom Institut für Pharmazeuti- sche Wissenschaften der Albert-Ludwigs-Uni- versität und ihr Arbeitskreis getestet. „Unser Anliegen war es, die jahrhundertealte Tradition auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen“, sagt Merfort. Das Team hat zusammen mit mehreren Kooperationspartnerinnen und -partnern er- forscht, wie ein Extrakt aus Birkenrinde und die darin enthaltenen Bestandteile in den verschie- denen Phasen der Wundheilung auf molekularer Ebene wirken. Bei Patientinnen und Patienten, die Verbren- nungen zweiten Grades erlitten hatten, be- schleunigte eine Creme mit Birkenkork-Extrakt den Heilungsprozess. Außerdem behandelten Ärztinnen und Ärzte in einer klinischen Studie zwei verletzte, direkt nebeneinanderliegende Hautstellen unterschiedlich: Auch dort zeigte sich der schnelle therapeutische Effekt des Na- turstoffgemischs aus der Birke. Gewonnen wird der eingesetzte Extrakt aus der äußeren, weißen Schicht der Baumrinde, einem Abfallprodukt der Holzindustrie. Seine Wirkung beruht unter ande- rem auf den chemischen Stoffen Betulin, Lupeol, Betulinsäure,­Erythrodiol­und­Oleanolsäure.­„Die­ Hauptkomponente ist Betulin mit 87 Prozent. Die anderen Bestandteile haben einen geringeren Medikamente, die im Wald wachsen: Birken gelten seit Jahrhunderten als traditionelle Arzneipflanzen. Foto: jordano/Fotolia Von der Rinde zum Pulver: Birkenkork-Extrakt wird aus der äußeren, weißen Schicht des Baumes hergestellt. Fotos: Armin Scheffler „Eine Entzündung ist nichts anderes als eine Abwehrreaktion des Körpers und wichtig, damit die Wunde heilen kann“ 25

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