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uni'alumni 2013

Bis zum Juli 2012 war Egon Kochanke Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Namibia. Jetzt ist er ­Regionalbeauftragter für Afrika in der Zentrale des Auswärtigen Amtes in Ber­ lin. Annette Kollefrath-Persch hat sich mit ihm über seine Studienzeit an der ­Albert-Ludwigs-Universität und seine Erlebnisse als Diplomat unterhalten. uni’alumni: Herr Kochanke, wäh- rend Ihrer Karriere bekleideten Sie viele Posten in unterschiedlichen Ländern. Was war die größte ­Herausforderung? Egon Kochanke: Meine Tätigkeit in ­Israel war einer der bisherigen Höhe­ punkte in meinem Berufsleben. Mir wird immer die Überreichung eines Bundes­ verdienstkreuzes an einen Überleben­ den von Auschwitz in Erinnerung bleiben. Mir standen Tränen in den ­Augen, und bei der Ansprache stockte meine Stimme, während der Ausge­ zeichnete stolz war, von einem Vertreter der Bundesrepublik einen Orden seines Geburtslandes empfangen zu dürfen. Was waren Ihre Aufgaben als ­Botschafter in Namibia? Ich habe Deutschland im Gastland ver­ treten. In einem Land, das immer noch stark von deutschen Einflüssen geprägt ist, war dies sehr reizvoll, aber auch manchmal politisch heikel. Durch das umfangreiche Programm der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist Nami­ bia pro Kopf der Bevölkerung der größte Empfänger von öffentlichen Leistungen in ganz Afrika. Es ist gut angelegtes Geld, und ich sah oft den Willen, das Land weiterzuentwickeln. Die vier Jahre waren voller Höhepunkte. Dazu zählten sicherlich erfolgreiche Besuche von ­Regierungsmitgliedern, aber auch Ver­ anstaltungen im Zusammenhang mit der deutschen kolonialen Vergangenheit in Namibia. Wir im Auswärtigen Amt sind gegenüber einer Repatriierung von menschlichen Überresten aus öffent­ lichen Sammlungen nach Namibia sehr positiv eingestellt. Insofern begrüße ich, dass die Universität Freiburg die dort identifizierten Schädel namibischer Herkunft für eine Rückgabe bereithält. Sie studierten zunächst in Bonn. Warum wechselten Sie an die Albert- Ludwigs-Universität? Ein guter Schulfreund studierte bereits in Freiburg, und der Entschluss, mit ihm und einem anderen Brühler in eine Wohn­ gemeinschaft zu ziehen, fiel gleich beim ersten Wochenendbesuch im Breisgau. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Studienzeit? Es war eine ereignisreiche Zeit, die mein Leben in vielfältiger Weise geprägt hat. Das Studium in Freiburg hat meine Berufswahl maßgeblich beeinflusst. Ich habe dort Freunde kennengelernt, die ich auch heute noch sehe und die mir sehr wichtig sind. Der Kontakt beson­ ders zu einigen Kommilitonen, die wie ich an Exkursionen im Fachbereich ­Römische Geschichte nach Rom, Sizilien und in die Provence teilnahmen, besteht noch. Es war eine unbeschwerte Zeit in einer schönen, liebenswerten Stadt mit einem hohen Freizeitwert, den ich gern ausgekostet habe. Das erstreckte sich vom Skifahren auf dem Schauinsland bis zu den Weinfesten im Kaiserstuhl. Was in Ihrem Studium hat Sie auf Ihren Beruf vorbereitet? Meine Studienfächer halfen natürlich bei der Ausbildung zum Attaché. Für die spätere Arbeit war vieles wichtig, was man grundsätzlich im Studium ­vermittelt bekommt: analytisches und konzeptionelles Denken sowie Urteils­ vermögen und kommunikative Kompe­ tenz. Aber auch meine Studentenjobs in der Freiburger Gastronomie haben mir geholfen, besonders im Ausland ein guter Gastgeber zu sein, der auch ­etwas über badischen Wein zu erzäh­ len weiß. INTERVIEW Exkursionen, Studentenjobs, analytisches Denken Der Diplomat Egon Kochanke hat in Freiburg viel für seine Laufbahn im Auswärtigen Amt gelernt Egon Kochanke wurde am 28. März 1952 in Brühl geboren. Er studierte ab 1972 ­Geschichte, Politikwissenschaften, ­Soziologie und Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn und Freiburg. 1977 legte er das Erste Staatsexamen für das ­höhere Lehramt ab. Danach folgte der Zivildienst bei EIRENE, Inter- nationaler Christ­licher Friedensdienst e.V., in Neuwied. 1980 begann Egon Kochanke im Auswär­tigen Amt eine Ausbildung zum Attaché. Anschließend war er in Ottawa/Kanada, Monrovia/­ Liberia, Bonn, London/England, ­Washington, D.C./USA, Tel Aviv/Israel sowie in Berlin im diplomatischen Dienst tätig. Ab 2008 war Kochanke als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Namibia. Seit Juli 2012 ist er Regionalbeauftragter für Afrika im ­Auswärtigen Amt in Berlin. Er ist ver­hei­ratet und hat zwei Söhne. Das Foto zeigt Kochanke (rechts) mit der nami­ bischen Umwelt- und Tourismusminis- terin Netumbo Nandi-Ndaitwah bei der Grundsteinlegung einer Park-Ranger- Station in der Region Caprivi im Juni 2012. Foto: Auswärtiges Amt

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