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uni'alumni 2013

Gefahr, bei den Kolleginnen und Kolle­ gen an Respekt zu verlieren. Ein Ge­ richt ist nicht der Ort, an dem eine neue Agenda entwickelt wird. Wir betrachten abgeschlossene Sachverhalte und bear­ beiten sie mit juristischen Mitteln. Zwar haben viele unserer Themen eine politi­ sche Dimension, wir bleiben aber Richte­ rinnen und Richter. Es zählen die juristischen Argumente. Beim Urteil zum Euro-Rettungs- schirm ging es um 190 Milliarden Euro. Die Welt hat die Entscheidung des BVerfG mit Spannung erwartet. Wie gehen Sie mit diesem Druck um? Wenn man einen Fall juristisch zu lösen hat, bewegt man sich auf halbwegs ­sicherem Terrain – das ist ein entlas­ tender Gedanke. Damit ist der Druck zwar nicht weg, aber er lässt sich ganz gut aushalten. Ansonsten versuche ich einfach, auch bei außergewöhnlichen Verfahren meinen normalen Rhythmus bei­­zubehalten. Haben Sie noch Zeit für Hobbys, wenn Sie sich nicht gerade mit ­Euro-Rettungsschirmen auseinan- dersetzen? Ich versuche, ein paar Interessen außer­ halb des Berufs weiter zu pflegen. Das brauche ich auch, um fit zu bleiben und genügend Spannkraft für die Arbeit zu haben. Ein erschöpfter Präsident wäre kein guter Präsident. Ich spiele Tennis und jogge, lese klassische Romane und höre gerne Musik. Einem Interesse, das mir früher sehr wichtig war, kann ich leider nicht mehr frönen: Ich bin seit vier Jahren nicht mehr im Kino gewesen. Das ist schade, aber das Amt lässt mir die Zeit dafür einfach nicht. Wenn Religion und Wissenschaft aufeinandertreffen, ist es oft schwierig, einen Konsens zu finden. Dem Frei­ burger Theologen Prof. Dr. Magnus Striet zufolge ist eine eindeutige Ant­ wort auf manche Fragen auch gar nicht möglich: „Vielmehr sehe ich im Streit auf hohem wissenschaftlichem Niveau das höchste Gut einer Univer­ sität.“ In seiner Veranstaltungsreihe „Freiburger Religionsgespräche“ kom­ men nicht nur Theologinnen und Theo­ logen zu Wort. Auch Fachleute aus anderen Disziplinen, etwa der Philo­ sophie oder der Germanistik, sitzen auf dem Podium. Um mitzubekommen, was die Exper­ tinnen und Experten zu Themen wie „Wiederkehr der Religionen oder Wie­ derkehr religiöser Sehnsüchte?“ zu sagen haben, müssen Interessierte nicht einmal das Haus verlassen. Sie müssen lediglich den Computer hoch­ fahren. Im Internet lassen sich die dreimal jährlich erscheinenden Pod­ casts der jeweils 90-minütigen Veran­ staltungen sofort als Stream starten oder vollständig herunterladen. Es stehen eine Variante mit Video und eine reine Audioform zur Wahl. Für Februar 2013 ist eine Diskussion zum Thema „Stress und Freiheit“ vorgesehen, an der unter anderem der Philosoph Prof. Dr. Peter Sloterdijk teilnehmen soll. Lars Schönewerk Streit auf hohem Niveau Mein Podcast: Magnus Striet Der Theologe Magnus Striet moderiert dreimal jährlich die „Freiburger Religions­ gespräche“. » www.podcasts.uni-freiburg.de » www.freiburger-religionsgespraeche. uni-freiburg.de Prof. Dr. Andreas Voßkuhle wurde 1963 in Detmold geboren. Von 1983 bis 1989 studierte er Rechtswissenschaft an der Universität Bayreuth und der Ludwig- Maxi­milians-Universität München, wo er 1992 promoviert wurde. Seine Habili­ tation legte er 1998 an der Universität Augsburg vor. Ein Jahr später wurde Voßkuhle zum Professor der Albert- Ludwigs-Universität Freiburg ernannt. Seit 1999 ist er dort Direktor des ­Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie. Im Juli 2007 folgte die Wahl zum Rektor der Uni­versität Freiburg. Nach einigen Wochen im Amt, das er im April 2008 antrat, berief ihn das Bundesverfassungs­gericht zum Richter. Seit 2010 sitzt er der Insti­tution als Präsident vor. ­Andreas ­Voßkuhle ist verheiratet und lebt in Freiburg. Foto: Klein 23

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