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uni'alumni 2014

10 zehn Jahren erfolgreich sind. „Trotzdem haben wir in Freiburg versucht, unser eigenes Konzept zu entwickeln“, sagt Eschenbruch. Eines, das sich zwar an anderen Colleges, auch an jenen in den USA und England, orientiere, aber nach Freiburg und zum hier herrschenden akademischen Klima passe. Herausgekommen ist dabei der Bachelor of Liberal Arts and Sciences (LAS). Der neue Studien­ gang ist das Kernstück des UCF und auf vier ­Jahre angelegt. Er setzt sich aus vier Komponenten zu­ sammen: Kern, Schwerpunktfach, Sprachen und Wahlbereiche. Der Kern ist für alle verpflichtend und vermittelt Grundlagenwissen – etwa ­wissenschaftliche Methoden, Erkenntnistheorie oder praktische Fertigkeiten im Präsentieren von ­Arbeitsergebnissen. Anders als vergleichbare Studiengänge im Aus­ land geht das Freiburger LAS-Modell nicht nur in die Breite, sondern auch stark in die Tiefe. Die Studie­ renden spezialisieren sich in einem Schwerpunkt­ fach. Vier Wissensfelder stehen zur Auswahl: Kultur und Geschichte, Lebenswissenschaften, Geo- und Umweltwissenschaften und Governance. „Erstens wollen wir unsere Studierenden auf diese Weise ­intellektuell fordern, zweitens haben sie mit einer fachlichen Vertiefung mehr Möglichkeiten, einen Master anzuschließen“, erklärt Eschenbruch. Eben­ falls wichtig ist die Mehrsprachigkeit: Unterrichtet wird in erster Linie auf Englisch, manchmal auch auf Deutsch. Die Studierenden sollen beide Sprachen schriftlich und mündlich auf akademischem Niveau beherrschen. In den Kursen wird auch vermittelt, wie Arbeiten, die außerhalb Deutschlands gelesen werden, gestaltet, formuliert und aufgebaut sein müssen – sie sind also viel mehr als eine reine Sprachausbildung. Erwünscht sei zudem, dass die Studierenden am UCF noch weitere Sprachen lernen. Die Wahlbereiche lassen noch mehr Raum für individuelle Vorlieben – ob fachfremde Kurse, selbst gesuchte Praktika oder studienrelevante wissenschaftliche Projekte im In- und Ausland. Bei der Entwicklung des Studiengangs in einer ­fakultätsübergreifenden Arbeitsgruppe habe man sich von drei zentralen Fragen leiten lassen, erin­ nert sich Eschenbruch: „wie viel Fachausbildung nötig ist, in welcher Sprache unterrichtet wird und wie viele Freiheiten man den Studierenden inner­ halb des Studiengangs einräumen soll“. Das UCF sucht junge Menschen, die vielseitig interessiert sind, sich nicht zu stark mit einer einzelnen Fach­ richtung – beispielsweise den Ingenieurwissen­ schaften oder der Soziologie – identifizieren und innerhalb des Colleges mit viel Eigeninitiative ihre Wege gehen wollen. „Wir beteiligen unsere Studierenden an der Gestaltung ihres Curriculums. Das sorgt auch für Unsicherheiten, aber mit diesen produktiv umzugehen ist Teil des Konzepts.“ Klingt ein bisschen nach einem Gegenmodell zur Bologna- Hochschulreform und der zunehmenden Verschu­ lung von höherer Bildung. Ist es aber nicht, betont Eschenbruch: Was das UCF an Bildungsangeboten liefere, entspreche vielmehr einer Weiterentwick­ lung, „einer Art Bologna 2.0“. Auch mal links und rechts abbiegen Das UCF bietet auch anderen Studierenden neue Möglichkeiten: Zum Wintersemester 2012/13 ­star­tete der Interdisciplinary Track, kurz IndiTrack, der ein fachbezogenes Bachelorstudium um ein zusätz­liches, möglichst frei gestaltetes Studienjahr ­erweitert. Die Idee: über den eigenen Tellerrand ­hinauszublicken und in fachfremden Lehrveranstal­ tungen und Projektseminaren zu erfahren, was ­Interdisziplinarität alles möglich macht. Seit ­Beginn des Jahres 2013 zählt außerdem das Modul ­„Faszination Wissenschaft“ zum Studienangebot des UCF. Sinn und Zweck des vom Land Baden- Württemberg geförderten Projekts ist es, dass sich Studierende der unteren Semester in angeleiteten Kleingruppen mit dem Erstellen von Forschungs­ designs befassen – über die Grenzen ihres Fachs hinaus. In einer ­immer komplexer werdenden Welt wird die Inter­disziplinarität zu einem Wettbewerbs­ faktor. Viele Probleme, ob im Umweltschutz oder in der Humanmedizin, lassen sich nicht mehr einsei­ tig bearbeiten, sondern brauchen das wissen­ schaftliche Miteinander von Spezialistinnen und Spezialisten. Und Semi-Spezialisten, die auch mal links und rechts abbiegen, wenn es die ­Situation erfordert, aber trotzdem – oder gerade deswegen – vorankommen. Stephanie Streif » www.ucf.uni-freiburg.de Diskutieren unter freiem Himmel: In der Gruppe erarbeiten internationale Studierende Lösungsvorschläge für ­wissenschaftliche Probleme. Foto: Thomas Kunz 10 Titel-Geschichte uni'alumni 2014

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