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uni'alumni 2014

17 In ihrem ersten Roman „Der Ge­ schmack von Apfelkernen“ erzählt Dr. Katharina Hagena eine Familien­ geschichte, die vom Erinnern und Vergessen handelt. Die junge Iris fährt zur Beerdigung ihrer Großmutter Bertha in das Dorf Bootshaven im Norden Deutschlands. Dort erfährt sie, dass sie das Haus erben soll. In dem alten und verwinkelten Gebäude und dem angrenzenden Garten haben sich Geschichten zugetragen, die Iris sich nun wieder in Erinnerung ruft: Hier starb Berthas Schwester, woraufhin alle roten Johannisbeeren im Garten weiß wurden. Hier spielte Iris als Kind mit ihrer Cousine „Friss oder stirb“. Und dann hatte die Cousine jenen Unfall, über den niemand spricht, wäh­ rend Berthas Gedächtnis aufgrund ei­ ner Alzheimer­Erkrankung langsam zerfiel. „Der Geschmack von Apfel­ kernen“ war Katharina Hagenas Romandebüt und landete gleich auf den Bestsellerlisten. Das Buch wurde in 25 Sprachen übersetzt und kam im September 2013 als Film in die Kinos. Vom Süden in den Norden Ihr zweiter Roman erinnert an das Werk, über das sie ihre Doktorarbeit geschrieben hat: Während die Hand­ lung von James Joyce’ Roman „Ulysses“ einen einzigen Tag umfasst, spielt Hagenas Buch „Vom Schlafen und Ver­ schwinden“ in einer einzigen Nacht. Die Schlafforscherin Ellen Feld kann nicht schlafen. Sie denkt an ihre ster­ bende Mutter, an die Ochsenfrösche im Baggersee, an den Jungen, den sie nur ein einziges Mal küsste, und an den, von dem sie schwanger wurde. All dies geschah in Grund, dem badischen Dorf, in dem Ellen aufwuchs. Später ist sie für kurze Zeit dorthin zurückge­ kehrt und einem kleinen Chor beige­ treten, deren Sängerinnen und Sänger alle durch ein Geheimnis miteinander verbunden sind. Die eine Romanheldin lebt in Ham­ burg und erinnert sich an die Rhein­ auen ihrer badischen Heimat. Die andere, Iris, lebt eigentlich in Freiburg und arbeitet in der Universitätsbiblio­ thek, wo sie sich am liebsten mit dem Aufstöbern vergessener Bücher be­ schäftigt. Katharina Hagena ist ähnlich wie ihre Protagonistinnen vom einen Ende Deutschlands ans andere gezo­ gen: Die Autorin hat an der Albert­ Ludwigs­Universität Anglistik und Germanistik studiert und wurde 1995 promoviert, heute lebt sie als freie Schriftstellerin mit ihrer Familie in Hamburg. Katrin Albaum niemals den Glauben instrumentali­ sieren und sagen: Lieber Gott, bitte sorge dafür, dass eine Sache gut ausgeht. Wesentlich ist, im Umgang mit anderen respektvoll zu sein, zuzuhören, Dinge umfänglich zu betrachten. Das schuldet man den Menschen im Unternehmen und der gesamten Gesellschaft. Was motiviert Sie, in der Pharma- branche zu arbeiten? Als Arzt behandle ich einzelne Patien­ tinnen und Patienten, in der pharmazeu­ tischen Forschung habe ich die Chance, das Leben vieler Menschen positiv zu beeinflussen. Boehringer Ingelheim hat zum Beispiel eine eigene Substanzklasse bei den HIV­Präparaten entwickelt und einen Durchbruch bei der Prävention von Schlaganfällen erzielt. Das ist mir wichtig. Von welchem Medikament würden Sie sich wünschen, dass Ihr Unternehmen es morgen auf den Markt bringt? Ich wünsche mir, dass wir insgesamt als Gesellschaft zu neuen Behandlungs­ möglichkeiten für neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz oder Amyo­ trophe Lateralsklerose finden. Wenn dies Boehringer Ingelheim gelingt, freue ich mich natürlich. Vermissen Sie an der Konzern- spitze nicht die Laborarbeit? Das Schöne ist: Man hat zwei Füße und kann zu den Leuten gehen. Es ist ein erfreulicher Teil meiner Arbeit, dass ich noch immer häufig direkt von den For­ schern höre und mit ihnen im Gespräch bin. Womit verbringen Sie Ihre Freizeit? Familie, Berge, Musik, Lesen, Freun­ dinnen und Freunde – das sind die zen­ tralen Dinge. Ich spiele Klavier und bin nach wie vor gerne im Schwarzwald. Worauf freuen Sie sich, wenn Sie wieder nach Freiburg kommen? Das Münster besuchen, eine Münster­ bratwurst auf dem Münsterplatz essen, durch die Stadt laufen, wunderschönes Badisch hören. Alle Freiburgerinnen und Freiburger sollten wissen, wie privi­ legiert sie sind, in dieser Stadt leben zu dürfen – und an der Universität sind sie noch privilegierter. Bittersüße Apfelkerne und schlaflose Nächte HINTER DEN ZEILEN: KATHARINA HAGENA Sie ist Autorin von Kinderbüchern, Sachbüchern und Romanen: Katharina Hagena hat in Freiburg studiert und lebt heute mit ihrer Familie in Hamburg. Foto: Henrik Spohler uni'alumni 2014 Alumni-Netzwerk

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