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uni'alumni 2014

20 Hypotheken und Grundstücks­ kaufverträge, Wegerechte und Grundschulden, Abschiebungshaft und Sicherungsverwahrung: Die Themen, mit denen Dr. Bettina Brückner sich täg­ lich auseinandersetzt, sind vielfältig und speziell zugleich. Die Juristin ist eine von derzeit 27 Richterinnen am Bundes­ gerichtshof in Karlsruhe – insgesamt ­arbeiten dort 129 Richterinnen und Richter. Die Urteile, die Brückner und ihre Kolleginnen und Kollegen fällen, sind oft grundsätzlicher Natur und ­stehen im Fokus der Öffentlichkeit. ­Davon lässt sie sich aber nicht beein­ flussen: „Es ist eine große Aufgabe, ­unsere Entscheidungen so zu vermit­ teln, dass deutlich wird: Wir haben uns mit der Problematik intensiv beschäftigt, uns gefragt, was der Gesetzgeber ­beabsichtigt hat, und jedes Argument der Beteiligten sorgfältig abgewogen.“ Spazierengehen in den Lernpausen Die gebürtige Solingerin hatte in ­Göttingen und im schweizerischen Genf Jura studiert, bevor sie nach Freiburg kam. Dort lebte und studierte sie von 1988 bis 1991, machte ihr Examen und lernte im Universitätskino ihren heutigen Ehemann kennen. Die Erinnerungen an ihre Studien­ zeit sind im ersten Moment vor allem – kalt. So ­beschreibt Brückner nämlich ihre kleine Dachgeschoss­wohnung an der Klara­straße im Stadtteil Stühlinger, die nur mit einem Kachelofen ausgestattet war. Höchste Priorität hatte für Brückner das Lernen, im Sommer traf man sich in Lern­ pausen im Kastaniengarten oder spa­ zierte nach St. Valentin. „Damals habe ich oft ­gedacht: Wie dumm, dass ich ausge­ rechnet zum Examen hierhergekommen bin, ich kann gar nicht richtig genießen, was Freiburg zu bieten hat“, erinnert sie sich. Geblieben sind ihr aus dieser Zeit viele gute Freundinnen und Freunde, mit denen sie bis heute engen Kontakt hält. Silvester 2013/14 feierte sie mit ­ihren ­ehemaligen Freiburger Kommili­toninnen und Kommilitonen in Berlin. Nach ihrer Freiburger Studienzeit ­gingen Brückner und ihr Mann nach Hamburg. Dort arbeitete sie zunächst am Max-Planck-Institut für auslän­ disches und internationales Privatrecht, schrieb ihre Doktorarbeit und wurde nach dem Referendariat Richterin am Landgericht Hamburg. Fast zehn Jahre lang lebte das Paar in der Hansestadt, in ­dieser Zeit wurden die beiden Kinder geboren. Die nächste Station hieß für ein gutes Jahrzehnt Osnabrück, wo Brückner als Staatsanwältin, als Richte­ rin am Amtsgericht und am Landgericht arbeitete. Anschließend war sie Richte­ rin am Oberlandesgericht Oldenburg. Das Land Niedersachsen setzte sie 2010 auf die Vorschlagsliste für die neu zu wählenden Bundesrichter – mit Erfolg. „Ich war anfangs noch unentschlossen, aber der Bundesgerichtshof hat mich ­interessiert, weil hier in letzter Instanz spannende Streitfragen entschieden werden. Also habe ich Ja zur Kandi­ datur gesagt und mich gefreut, als es geklappt hat.“ Satz für Satz prüfen Als Bundesrichterin ist Brückner auf ­Lebenszeit ernannt. Sie arbeitet mon­ tags zu Hause in Freiburg, von Dienstag bis Freitag wohnt sie in Karlsruhe. ­Neben vielen anderen Entscheidungen schreibt sie jedes Jahr etwa 15 bis 20 so genannte Revisionsurteile, das sind große, umfangreiche Urteile. Jede Ent­ scheidung wird Satz für Satz in ihrem Senat abgestimmt – das heißt mit wei­ teren vier Kollegen. Da ihr Mann Jens- Peter Schneider gleichzeitig mit ihrer Wahl zur Bundesrichterin einen Ruf als Professor für Öffentliches Recht an die Albert-Ludwigs-Universität erhielt, zog die Familie vor drei Jahren wieder nach Freiburg. „Nie hätte ich gedacht, dass wir wiederkommen – und jetzt möchte ich hier nicht mehr weg.“ Claudia Füßler In ihrer studentischen Dachgeschosswoh- nung fror Bettina Brückner, weil diese nur einen Kachelofen hatte. Nach Stationen in Hamburg, Osnabrück und Oldenburg lebt die Richterin heute wieder in Freiburg – und findet ihre neue Wohnung wesentlich komfortabler. Foto: Thomas Kunz In letzter Instanz Als Richterin am Bundesgerichtshof in Karlsruhe prägt Bettina Brückner grundsätzliche ­Entscheidungen in Deutschland mit Porträt Alumni-Netzwerk uni'alumni 2014

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