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uni'wissen 02-2012

Guten Appetit: Jungmäuse müssen genügend ­Senfölglykoside aufnehmen, um die Immunabwehr im Darm zu stärken – zum Beispiel über Brokkoli. Fotos: Ben, CUKMEN, Pakhnyushchyy (alle Fotolia) Sorgsame Mäusemütter sollten lieber auf Brokkoli als auf Käse setzen. Das Milch­ produkt mag zwar verführerisch duften und ­lecker schmecken, enthält aber im Gegensatz zu dem Kohlgemüse keine Senfölglykoside. Nur mit diesen Pflanzenchemikalien entwickeln sich ­bestimmte Immunzellen im Darm zu Lymph­­zell- Clustern. Sie schützen dort vor Infektionen und chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Jung- mäuse auf Brokkolientzug riskieren, sich solche Krankheiten einzuhandeln. Das haben Prof. Dr. Andreas Diefenbach und seine Doktorandin ­Elina Kiss herausgefunden. Beide erhielten dafür hohe Auszeichnungen. Wer an Mäusen wissenschaftlich arbeitet, verfolgt oft höhere Ziele. „Ich glaube, dass diese Pflanzenbestandteile auch bei Menschen biolo- gisch aktiv sind“, sagt Diefenbach, der am Insti- tut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Freiburger Forscher haben herausgefunden, dass sich das Immunsystem im Verdauungstrakt nur mithilfe bestimmter Substanzen aus Kohlgemüse korrekt entwickelt Brokkoli stärkt Abwehrkräfte von Jürgen Schickinger am Universitätsklinikum Freiburg und am Exzel- lenzcluster BIOSS Centre for Biological Signal- ling Studies der Universität Freiburg forscht. Am wichtigsten sind Senfölglykoside, die auch ­Glukosinolate heißen, wohl in der Kindheit. Bei Mäusebabys wirken sie am stärksten etwa vom zehnten Lebenstag an bis zur achten Woche. „Senfölglykoside werden auch über die Mutter- milch weitergegeben“, erklärt Diefenbach. Zumin- dest in der Stillzeit sollten Mäuse- und Menschenmütter keinen Brokkoli verschmähen. Wer ihn verabscheut, kann auf Rosenkohl und ein paar andere Kohlgemüse ausweichen, die ähnlich große Mengen an Senfölglykosiden ­enthalten. Für das Projekt „NutrImmune“ hat der Europäische Forschungsrat (ERC) Diefenbach einen Starting Grant über 1,5 Millionen Euro zu- gesprochen. „Wir hatten gar nicht die Absicht, den Einfluss von Nahrungsstoffen auf das ­Immunsystem im Darm zu untersuchen“, erzählt 2424

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