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uni'wissen 02-2012

Prof. Dr. Marie-Pierre Laborie hat 1996 ihren Master in Ingenieurwissen- schaften an der École ­Nationale Supérieure des Technologies et Industries du Bois in Épinal/Frank- reich abgeschlossen. 2002 wurde sie im Fach „Wood Science and Forest Prod­ ucts“ an der Virginia ­Polytechnic and State Uni- versity/USA promoviert und wechselte anschlie- ßend an die Washington State University/USA. ­Während eines Sabbaticals wurde sie 2008 im Bereich „Materials and Process ­Engineering“ am Grenoble Institute of Technology/ Frankreich habilitiert. Seit November 2009 lehrt die Professorin für Forstliche Biomaterialien an der Universität Freiburg. Im ­November 2012 zeichnete die Fraunhofer-Gesell- schaft sie ­gemeinsam mit ihren Kollegen Prof. Dr. ­Antonio Pizzi und Prof. Dr. Alain Celzard von der f­ranzösischen ­Université de Lorraine als „German High Tech Champion 2012“ in der Kategorie „Green Buildings“ aus. Foto: Kunz Zum Weiterlesen Lacoste, C./Basso, M. C./Pizzi, A./Laborie, M.-P./Celzard, A./Fierro, V. (2013): Pine ­tannin-based rigid foams: mechanical and thermal properties. In: Industrial Crops and Products 43, S. 245–250. Liu, H./Laborie, M.-P. (2011): Bio-based ­nanocomposites by in situ cure of phenolic prepolymers with cellulose whiskers. In: ­Cellulose 18/3, S. 619–630. Siqueira, G./Fraschini, C./Bras, J./Dufresne, A./Prud’homme, R./Laborie, M.-P. (2011): ­Impact of the nature and shape of cellulosic nanoparticles on the isothermal crystallization kinetics of Poly(ε-caprolactone). In: European Polymer Journal 47/12, S. 2216–2227. gehört, dass sie die Proteine entwässern, wider- standsfähig gegen die Zersetzung durch Mikro- organismen und temperaturbeständiger machen. Dies erklärt die Eigenschaften der daraus herge- stellten Dämmschäume. Allerdings gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Tanninen. Bisher am besten untersucht sind jene, die in den tropi- schen Hölzern Mimose und Quebracho vorkom- men. Für sie ist die Herstellung von Schäumen bestens erforscht. Diese Pflanzenarten sind ­allerdings selbst in den Tropen relativ selten. Von Tanninen dieser Art können höchstens 220.000 Tonnen jährlich gewonnen werden – viel zu wenig, um für die Industrie relevant zu sein. Deshalb sollen nun jene Tannine genauer unter- sucht werden, die in Kiefern und Fichten vorkom- men. Von diesen Bäumen gibt es weltweit große Bestände, deshalb sind sie wichtig für die Holz- industrie. Ein Lehrstuhl wird umgebaut Pflanzliche Polymere, also Stoffe, aus denen sich biobasierte Kunststoffe herstellen lassen: An der Fakultät für Forst- und Umweltwissen- schaften in Freiburg ist dieses Thema neu. Dort lag der Schwerpunkt bisher eher auf der makrosko- pischen Betrachtung der Bäume, zum Beispiel auf der Erforschung ihres Wachstumsverhaltens. Den Lehrstuhl für Forstliche Nutzung müsse sie im Grunde erst für das Thema umbauen, sagt Laborie. Die Labore in der Forstwissenschaft seien bislang noch nicht vollständig auf die ­Forschung, die sie betreiben wolle, ausgerichtet. Inzwischen ist ein Labor in ihrem Institut für die analytische Arbeit komplett renoviert worden. Außerdem hat Laborie Laborplätze im Institut für Anorganische und Analytische Chemie und im FMF, in dem sie aktives Mitglied ist, zur Verfü- gung gestellt ­bekommen. „Das ist eine große Hilfe, aber nur eine Zwischenlösung für die wachsende Arbeitsgruppe“, sagt die Materialwissenschaft­ lerin. „Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir „Die Baumforschung der Fakultät hat eine exzellente Tradition, und auch in den Polymerwissenschaften ist die Universität sehr kompetent“ bald die erforderlichen Labore bekommen ­werden.“ Labories Ziel ist, mit ihrem Lehrstuhl die Lücke zwischen Forst- und Materialwissen- schaften zu schließen: „Freiburg ist aus meiner Sicht der ideale Ort, um so ein Programm zu ­entwickeln. Die Baum­forschung der Fakultät hat eine exzellente Tradition, und auch in den ­Polymerwissenschaften ist die Universität sehr kompetent“, sagt sie. „Deshalb wollte ich sehr gerne herkommen. Und die Studierenden hier sind fantastisch.“ Diese Forschungsrichtung mit den nötigen Kapazitäten auszustatten erscheint sinnvoll, denn aus den biobasierten Kunststoffen lässt sich noch viel mehr machen als nur Dämmmaterial. Zellulose-Nanofasern etwa, die auch in Pflanzen vorkommen, haben hervorragende optische Eigen- schaften und können sich zu komplexen Struk­ turen anordnen. Daraus ergeben sich denkbare Anwendungen wie zum Beispiel Lichtsensoren. Mit einer Machbarkeitsstudie hat Laborie außer- dem zur Entwicklung des weltweit ersten Verkehrs­flugzeugs beigetragen, das aus mit Kohlenstofffasern verstärktem Kunststoff besteht: die Boeing 787, auch „Dreamliner“ genannt. 31

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