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uni'wissen 01-2013

Deutschland existiert eine solche Aufteilung nicht. Die amerikanische Vorgehensweise ist in erster Linie historisch und kulturell zu erklären. Auch die Kleidung erlaubt Rückschlüsse auf die jeweilige Feuerwehrkultur. Der heutige Kopf­ schutz New Yorker Feuerwehrleute erinnert an die früheren Lederhelme. „Sie verehren diese Helme noch immer. Damit halten sie an den so genannten War Years fest, der glorreichen Zeit des FDNY in den 1970er Jahren, in denen dessen Mitglieder viele Brände löschen mussten. Zahlreiche Eigentümer setzten ihre Häuser in Brand, um Geld von der Versicherung zu erhal­ ten“, erklärt Hochbruck. Generell seien Feuer­ wehren konservativ: „Sie bewahren Traditionen und zögern, neue Technologien einzuführen.“ Das typische, traditionelle Heldenbild herrscht in vielen Teilen der USA vor. „Die angesehensten, die Bilder in der Öffentlichkeit prägenden Feuer­ wehren sind in New York und, mit einem größeren Abstand, in Chicago und Boston. Es gibt Bewer­ berinnen und Bewerber, die besser bezahlte Stellen aufgeben und große Pendlerstrecken auf Wolfgang Hochbruck hat 2009 das New York City Fire Department (FDNY) besucht und die Feuerwehrleute bei einer Übung beobachtet. Ihre Ausrüstung erlaubt Rückschlüsse auf die Kultur: Die Helme erinnern an den Lederkopfschutz aus den so genannten War Years, eine für das FDNY glorreiche Epoche in den 1970er Jahren. Foto: Wolfgang Hochbruck beobachtete er die Ausbildungskompanie der Berufsfeuerwehr von Springfield und Eugene und befasste sich mit den Volunteer Fire Depart­ ments von Santa Clara und Brownsville. Mit den Feuerwehrleuten in Santa Clara fuhr er sogar Einsätze. Bei Interviews fragte er Mitglieder aller Einheiten nach ihrer Motivation und ihren Erfah­ rungen. Gemeinsamkeiten zwischen den USA und Deutschland fielen Hochbruck vor allem bei Verhaltensweisen auf. „Es gibt so etwas wie einen internationalen Firefighter­Habitus“, sagt er. Die Sprache von Feuerwehrleuten gleicht sich besonders in den verwendeten Metaphern. Darüber hinaus bewältigen sie belastende Situa­ tionen mit ähnlichem Humor. Wer bei einem Ein­ satz den härtesten Job hatte und beispielsweise einen Toten bergen musste, darf sich eine sarkastische Bemerkung erlauben. Das gemein­ same Lachen befreie und beuge einem mög­ lichen Trauma vor. Feuerwehren sind konservativ Strukturen und Ausrüstung unterscheiden sich hingegen stark. So gibt es in den USA für Lösch­ und Rettungsaufgaben verschiedene Ein­ heiten, die Engine und Ladder Companies. In Eine Szene aus dem Film „Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen“ mit dem Schauspieler Kurt Russell: Das Werk hat bis heute einen großen Ein­ fluss auf das Bild des heroischen Feuerwehrmanns. Foto: DVD „Backdraft“/Universal Pictures 22

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