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uni'wissen 01-2016

auch mit ähnlichen, aber neutralen Reizen, zum Beispiel mit Filmsequenzen, die einen Fön zeigen. Für die Messung der Hirnaktivität nutzt Hals- band unterschiedliche Verfahren. In diesem Fall wird der Proband in die Röhre eines Magnetreso- nanztomografen geschoben. Mithilfe der funktio- nellen Magnetresonanztomografie (fMRT), einem bildgebenden Verfahren, kann Halsband die Hirn- aktivitäten genau lokalisieren. Die Probanden werden durch eine Kurzhypnose geführt, die per Mikrofon erfolgen, aber auch vom Band kommen kann. „Wenn wir den Probanden im Wachzustand mit Videoclips und Geräuschen von einer Zahn- behandlung konfrontieren, leuchten die Neuronen in Amygdala, Insula und weiteren Angstzentren auf wie ein Blitzlichtgewitter“, sagt die Forscherin. Unter Hypnose sei hingegen wesentlich weniger Aktivität erkennbar. Der Angstschaltkreis im Ge- hirn werde quasi heruntergeregelt. Halsband ver- weist auch auf eine Reduktion der neuronalen Aktivität im Hippocampus, einem wichtigen Hirn- zentrum für das Gedächtnis. Eine mögliche Er- klärung sieht sie darin, dass viele der phobischen Patientinnen und Patienten traumatische Erinne- rungen an frühere Zahnarztbehandlungen hätten, die durch die Konfrontation mit den Kurzfilmen über Zahnbehandlungen reaktiviert würden. Die Art der Hypnose spielt ebenfalls eine Rolle. „Wir haben festgestellt, dass eine individualisierte Form hilfreich ist“, erklärt Halsband. Das bedeutet: Sie verwendet während der Hypnose Schlüssel- wörter, die der Proband vor dem Versuch selbst ausgewählt hat, weil er sie stark mit Entspannung verbindet. Das sind bei vielen Menschen Begriffe wie „Sonne“, „Strand“ und „Meer“, für andere er- füllen aber vielleicht auch „Hund“, „Fußball“ oder „Balkon“ diese Funktion. „In der Hypnose ist es dann wichtig, die Begriffe multisensorisch zu verwenden“, erläutert sie, weil unter Hypnose vor allem die bildhaft arbeitenden Hirnareale aktiv seien. Man würde also zum Beispiel sagen: „Sie spüren den Sand unter Ihren Füßen und hören das Rauschen der Wellen.“ Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie lässt sich die menschliche Hirnaktivität messen. Foto: Britt Schilling/Universitätsklinikum Freiburg „Wir haben festgestellt, dass eine individualisierte Form hilfreich ist“ Ulrike Halsband untersucht die Hirnaktivität von Menschen, die panische Angst vor einem Zahnarztbesuch haben, während diese sich Filmsequenzen von Zahnbehandlungen anschauen. Im Wachzustand (links) ist die Aktivität der Amygdala (farbig hervorgehoben), eines Angstzentrums im Gehirn, dabei wesentlich höher als unter Hypnose. Quelle: Ulrike Halsband 26

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