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uni'wissen 01-2016

uni wissen 01 2016 Zwei Entwicklungsstadien des Blauen Morphofalters: Epigenetische Marker entscheiden darüber, wann aus einer Raupe ein Schmetterling wird. Fotos: Maggi_94/flickr, Doug Schnurr/Fotolia näheren Untersuchung für wert befindet. „Etwa hundert bis zweihundert Proteine sind geneti- sche Regulatoren im engeren Sinn. Wir testen ausgewählte Enzyme mit Mitteln der Molekular- biologie und Biochemie, um zu sehen, wie sie funktionieren und welche Hemmstoffe man ent- wickeln könnte“, erläutert der Wissenschaftler. „Die Suche nach Hemmstoffen ist in etwa so, wie wenn man Hunderte oder Tausende von Schlüsseln ausprobiert und durch Veränderungen optimiert, um ein bestimmtes Schloss zu öffnen.“ Eine Art Sprache Langfristiges Ziel sei, epigenetische Therapien zu entwickeln, „mit denen wir nur bestimmte Bereiche des Genoms ansprechen“. Auf das Lesezeichen-Beispiel übertragen, hieße das: „Wir nehmen nur das eine rote Lesezeichen, etwa das auf Seite 300 des Buchs, heraus und nicht all die anderen Lesezeichen, die auch rot sind.“ Eine Schwierigkeit bestehe darin, dass das Epi- genom kein fester Code sei wie die DNA, son- dern mehr eine Art Sprache, die vom Kontext abhänge. So werde beispielsweise auch beim Wort „Schloss“ erst aus dem Zusammenhang klar, ob ein Verschlussmechanismus oder Neu- schwanstein gemeint sei. In der Epigenetik stellten sich ähnliche Interpretationsfragen. Die Projektpartner aus Frankreich liefern die epigenetischen Proteine, die Jung für seine Versuche verwendet. Die Namen großer Pharma- unternehmen sucht man in der Liste der Teilnehmer von A-PARADDISE aber vergebens. „Wir sind hier in der Grundlagenforschung“, betont Jung. Die Epigenetik ist eine noch junge Wissenschaft: Die ersten detaillierten Untersuchungen auf diesem Gebiet gab es Mitte der 1990er Jahre, und die ersten Medikamente, die aus dieser Forschung hervorgingen, werden inzwischen zur Therapie von Leukämie und anderen Blutkrebsarten ein- gesetzt. Klinische Studien an Patientinnen und Patienten seien bei A-PARADDISE derzeit noch nicht absehbar. 34 uni wissen 012016

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