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uni'lernen 2012

Renkls RatgeberLernimpulse Das Tal der Tränen und weitere Hindernisse Sie sind bestimmt schon einmal auf Lern- strategien gestoßen. Vermutlich haben Sie auch den einen oder anderen Tipp auspro- biert. Und wahrscheinlich haben Sie sehr bald so etwas festgestellt wie: „Das bringt’s nicht wirklich, zumindest nicht für mich.“ Ich denke, Sie hatten recht mit Ihrem Urteil, dass der Tipp nicht funktionierte. Dennoch mag er sinnvoll gewesen sein. Warum? Es gibt drei typische Hindernisse bei der ­Umsetzung: Tal der Tränen. Haben Sie bei einem Sport wie Tennis schon einmal die Haltung des Schlä- gers korrigiert? Oder haben Sie beim Klavierspiel Ihre Handhaltung verän- dert? Oder bei einem Mannschaftssport ein anderes Spielsystem übernommen? Und? Es klappte erst einmal gar nicht! Sie mussten sich durch ein Tal der Trä- nen kämpfen. Erst dann, als Sie die neue Vorgehensweise eingeübt hatten, stellten sich die Vorteile ein. Warum sollte es bei neuen Lernstrategien ­anders sein? Sie beanspruchen erst einmal viel Aufmerksamkeit und Zeit und lenken sogar vom eigentlichen Lernstoff ab. Erst wenn Sie die Lern- strategien über längere Zeit eingeübt haben, kommt der Erfolg. Anwendung ja, aber nicht gut. An sich sinnvolle Lernstrategien werden oft suboptimal angewandt. Ein typi- sches Beispiel ist das Markieren von Texten. Es sollte eigentlich dazu dienen, einem die Hauptaussagen des Textes zu vergegenwärtigen. Vielfach gleichen „betextmarkerte“ Kopien jedoch einem schlechten Abklatsch abstrakter Male- rei. Nicht farbige Stellen finden sich kaum noch. Ein solches Markieren ­erfüllt nicht mehr die Funktion, die Hauptpunkte aus einem Text zu destil- lieren. Notwendig wäre ein sparsamer Farbeinsatz, am besten nach sorgfältiger Identifikation von Hauptaussagen. In seiner Kolumne erklärt Prof. Dr. Alexander Renkl, Experte für Pädagogische ­ Psychologie und Entwicklungspsychologie, warum es mit Lernstrategien oft nicht klappt. 1 2 uni'lernen2012 42

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