„Wir besinnen uns auf die Leitidee universi- tärer Bildung: die Einheit von Forschung und Lehre.“ So beschreibt der Historiker Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke den Grund- gedanken des University College Freiburg (UCF), an dem er sich als Direktor für Öffentlichkeitsarbeit engagiert. Es ist in die Albert-Ludwigs-Universität integriert und ent- wickelt in Zusammenarbeit mit allen Fakul- täten fächerübergreifende Studienangebote. Wissenschaftlicher Fortschritt finde vor allem an Grenzen zwischen den Disziplinen statt, sagt Gehrke. Die Studierenden sollten lernen, komplexe Fragen aus verschiedenen fach lichen Perspektiven zu betrachten und Lösungsstrategien zu entwickeln: „Es geht nicht darum, Wissen anzuhäufen. Entschei- dend ist, wie man Wissen schafft.“ Lernen, wie Wissen entsteht Was dieser Ansatz für die Lehre bedeutet, zeigt vor allem das Kernstück des UCF: der Bachelorstudiengang Liberal Arts and Sciences (LAS). Eine Kommission aus Ver- treterinnen und Vertretern aller elf Fakul täten hat das Konzept erarbeitet – ohne Denkverbote, sagt der Altphilologe und UCF- Studiendekan Prof. Dr. Bernhard Zimmer- mann: „Wir haben viele Ideen entwickelt, kritisch hinterfragt, Konzepte überarbeitet und so die Studienordnung entworfen.“ Das Ergebnis ist ein vierjähriges Programm aus vier Bestandteilen: Kern, Hauptfach, Spra- chen, Wahlbereich. „Der Kern prägt die intellektuelle Identität des LAS-Studiengangs“, sagt Dr. Nicholas Eschenbruch, der als Akademischer Geschäftsführer die Lehre am UCF betreut. Alle Studierenden besu- chen Veranstaltungen, die wissenschaft liche Methodik und Erkenntnistheorie ver- mitteln, indem sie an aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit oder globale Gerechtigkeit anknüpfen. Zudem stehen Grundfertigkeiten wie Recherche, wissenschaftliches Schreiben oder analytischer Umgang mit Zahlen auf dem Programm. Im Unterschied zu vielen LAS-Studiengängen an Universitäten im Ausland beinhaltet das Freiburger Modell ein Hauptfach, um sicher- zustellen, dass der Anschluss an spezia lisierte Masterstudiengänge möglich ist. „Die Studierenden erwerben vertiefte Kennt- nisse auf je einem klassischen wissen- schaftlichen Feld, das mehrere Disziplinen vereint“, sagt Zimmermann. Zur Wahl stehen Kultur und Geschichte, Lebenswissenschaf- ten, Geo- und Umweltwissenschaften sowie >>> Ein Programm aus vier Bestandteilen: Die Grafik zeigt, wie die Leistungspunkte (ECTS) im Bachelorstudiengang Liberal Arts and Sciences verteilt sind. 5 uni'lernen2012